Nach über vier Jahren öffentlicher Abstinenz laden die verlorenen Propheten aus Wales mit neuem Album im Gepäck zum Konzert im bekannten C-Club. Der Tourname lautet getreu dem neuen Albumtitel "The Betrayed", als Support sind THE BLACKOUT mit am Start. Ausverkauft ist es, die Anhänger drängeln sich vor der Halle.
Pünktlich um 21 Uhr betreten THE BLACKOUT die Bühne und mähen mit szenetauglichem Elektro-Intro und anschließendem Gedresche die ersten Reihen der Fans dahin. Zugegeben, differenziert klingt es die ersten zwei Songs nicht gerade, aber das liegt ja nicht unbedingt an der Band, sondern eher am Gesamtklang der Hütte. THE BLACKOUT liefern als Langzeitgepäckband von LOSTPROPHETS eine wirklich solide und ansteckend partylastige Show ab, Songs wie "It's High Tide Baby" und "Children Of The Night" kommen gut von der Bühne, die Menge feiert ab und singt mit, die Jungs sind abgedreht und sympatisch. In der Mitte des Konzerts verschwindet Sean, Shouter und Sänger der Band, im Circlepit und kreischt von dort aus weiter. Geile Sache. Zum Abschluss schmettert der Song "I'm A Riot, You're A Fuckin' Riot" nochmal alle Sonntagssorgen aus den Gehörgängen der Zuschauer. Danach geht's in die Pause, das obligatorische "Meer" rauscht in meinen Ohren.
Nach recht überzogener Umbaupause gehen gegen 22:30 Uhr die Lichter abermals aus, und LOSTPROPHETS eröffnen mit dem Opener ihres neuenAlbums "If It Wasn't For Hate We Would Be Dead By Now". Auch hier offenbart sich die Problematik der Klangdefinition im C-Club,speziell die darauf folgende Single "It's The End Of TheWorld Now Baby" erkenne ich erst, nachdem der Chor einsetzt, und ich kenne den Song echt gut. Auch das Lichtgeballer aus demHintergrund geht einem gehörig auf die Sehnerven und ist sehr fotografenfeindlich.
Schnell schwenkt die Spaßkurve aber nach oben, denn erstens werden viele ältere Nummern wie "Start Something", "Burn, Burn" und "Last Summer" gespielt, zweitens liefern LOSTPROPHETS eine sehr ehrliche, wenn auch abgeklärt wirkende Show ab. Irgendwie verständlich, betreiben sie das ganze ja schon seit mehr als 10 Jahren. Witzigerweise bilden das Anspielen verschiedener Covernummern und spontane Jamsessions die Übergänge zwischen den Songs, auch wenn einige davon zeitlich etwas überzogen wirken. Keyboarder und Zweitsänger Jamie Oliver zeigt neben Sänger Ian Watkins eine schöne Bühnenpräsenz und rundet so das Gruppenbild ab.
Die chorgeladenen Singleauskopplungen "Last Train Home", "Rooftops" und "Where We Belong" bilden den Publikumshöhepunkt des Abends. Solche Songs funktionieren schon immer gut bei den PROPHETS. Da Bandfreundschaften wichtig sind, kommt dann nochmal Sean von THE BLACKOUT auf die Bühne und schreit schön bei "EverdayCombat" mit. Den knalligen Abschluss bildet der Oldie "Shinobi vs. Dragon Ninja", der dann wirklich jedes Tanzbein zum Zappeln bringt. Nach fast 70 Minuten Bühnenshow folgt als Zugabe die Ballade "The Light That Burns Twice As Bright" vom neuen Album und schließt den Abend.
Zurück bleibt ein wiklich guter Konzerteindruck, der etwas am"Altmusikerdasein" der Propheten kränkelt. Sehenswert sind sie allemal.
Fotos (c) BurnYourEars / Fabien Blackwater
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