Geschrieben von Montag, 10 Mai 2010 00:00

Let It Burn Showcase mit THE BLACKOUT ARGUEMENT, GOLDUST & ZERO MENTALITY

letitburn_showcase

23.04.10, Ibbenbüren - Let It Burn ist ein kleines, aber sehr cooles Label aus dem Süden Deutschlands, welches mittlerweile seit 10 Jahren in Sachen Hardcore und Artverwandtem unterwegs ist. Die Münchener haben z.B. Platten von FEAR MY THOUGHTS, BRIDGE TO SOLACE sowie aktuell GOLDUST, BLACK FRIDAY 29 und STORM & STRESS unter die Leute gebracht. Zum Jubiläum gingen jetzt einige aktuelle Bands zusammen auf eine kleine Tour. Wir waren bei dem Showcase in Ibbenbüren mit dabei.


Den Anfang machten THE BLACKOUT ARGUMENT (wenn ich richtig informiert bin, ist LIB-Gründer Christoph dort Gitarrist), welche mir vor ca. einem Jahr in Essen schon extrem positiv aufgefallen sind. Warum sie allerdings auch hier wieder den Opener machen mussten, ist mir ein Rätsel, da sie meiner Meinung nach die beste Band des Abends waren. Der Sound war gut und klar, und man konnte den melodischen und modernen Hardcore der Münchener ohne Probleme verstehen und nachvollziehen. Habe ich beim Review ihrer letzten Platte noch ein wenig auf den BOYSETSFIRE-Vergleich bestanden, möchte ich mittlerweile davon Abstand halten. Sänger Raphael hat einfach eine ziemlich geile Stimme und hat auch Ahnung davon, wie er damit umgehen muss. Sowohl in den vielen Clean-Passagen als auch bei den Schreien macht er eine mehr als gute Figur und geht dabei immer wieder auf Tuchfühlung mit dem Publikum. Der einzige Sänger, der Konsequent im Publikum herum rennt übrigens. Und dabei einfach nicht nach Klischee klingt. Viele Songs von „Remedies" werden gespielt, und das leider sehr überschaubare Publikum kann die Songs auch genießen – nur euphorisch will hier keiner werden. Keine Ahnung, was los ist: die Band spielt einen klasse Auftritt – ok, wie sie selber zugeben, sind sie nicht unbedingt die geborenen Entertainer – mit ziemlich tighten Songs und der sehr guten Performance ihres Sängers. Vielleicht muss der Norden Deutschlands einfach noch etwas wärmer mit den Bazis werden.

Danach sind „die Neuen" bei LIB dran: GOLDUST aus Münster. Und genau wie auf ihrer Platte machen sie keine Gefangenen. Die Mixtur aus Hardcore und Metal kommt urgewaltig und brutal, hält aber immer noch genügend Melodie parat. Im Gegensatz zu TBA stellen sie allerdings keinerlei Kommunikation zum Publikum her, was ich ein wenig schade finde. Der Sänger faucht die ganze Zeit in einer Tonlage und spaltet zumindest meinen Bekanntenkreis ein wenig. Aber vielleicht ist genau dies der springende Punkt bei dem Fünfer: sie klingen nicht beliebig und polarisieren damit. Im direkten Vergleich wird aber auch sichtbar, dass sich die Münsteraner auf der Bühne selber mehr abfeiern als die Süddeutschen. Hier ist zumindest bei den Instrumentalisten mehr Bewegung zu finden und die Jungs wirken einfach angepisster. Von Hardcore bis zu richtig bösem Metal gehen die einzelnen Songs, die einem die Münsteraner nur so um die Ohren hauen. Das Publikum ist durchaus interessiert und feiert schon ein klein wenig mehr als vorher. Wie gesagt, nur etwas schade, dass die Band nicht so wirklich mit dem Publikum, sondern irgendwie eher alleine feiert. Aber egal, denn trotzdem legen sie hier eine gute Show ab!

Bei ZERO MENTALITY – oder Z M, wie sie sich selber auf der Bühne nennen - passiert dann leider das, was ich befürchtet habe: die Songs vom letzten Album „Black Rock" sind für große Bühnen und Menschenmassen ausgelegt und verhungern vor so einem doch recht überschaubaren Publikum. Und ich muss auch leider gestehen, dass es mir mit dem Auftreten der Band ähnlich geht. Also bei GUNS N ROSES sah das definitiv cooler aus. Und diese... ja, nennen wir es mal „Weste" des Sängers war einfach wirklich ein Fall für spontanen Augenkrebs. Und so wirkte das Quintett etwas fehl am Platze. Dick Dicke-Hose-Attitüde wollte einfach nicht wirklich passen und wirkte relativ aufgesetzt. Musikalisch kann ich ihnen allerdings keinen Vorwurf machen, da sie ihre Songs ziemlich gut rüberbrachten. Nur wollte der Funke leider nicht so richtig überspringen.

Auf TEAMKILLER mussten wir leider verzichten, da sie es nicht bis nach Ibbenbüren geschafft hatten – Gerüchte über einen isländischen Vulkan, den ich nicht buchstabieren kann, sollen allerdings reine Spekulation sein. Für uns war somit nach drei Bands Schluss und mal wieder klar, dass Let It Burn echt gute Bands unter Vertrag haben. Warum die Reaktionen des nicht in allzu großer Zahl vertretenen Publikums darauf nahezu verhalten waren, kann ich ehrlich gesagt nicht wirklich nachvollziehen. Aber egal, denn der Abend hat ja trotzdem nicht nur mir sehr gut gefallen!