17.05.2010 - Eigentlich habe ich vom heutigen Konzert im Logo viel zu spät erfahren, und auch der Auftritt im Saturnmarkt am Nachmittag findet für die arbeitende Bevölkerung eindeutig zu früh statt, aber dank meines lieben Chefredakteurs und den Kollegen vom Logo ergattere ich für meine Schwester und mich noch jeweils einen Gästelistenplatz für die ausverkaufte Show der Schweden.
Als wir gegen 20 Uhr gut gelaunt beim Logo eintreffen, erwartet uns draußen bereits eine riesige Schlange, was nichts Gutes verheißt, denn das Logo kocht jedes Mal vor Hitze, wenn der Laden ausverkauft ist. Drinnen angekommen – vorbei am Merchandisestand, wo die Shirts 20 € und CDs 12 bis 15 € kosten – fällt mir als erstes auf, dass es eine Absperrung gibt, was im Logo nur ganz selten vorkommt. Vor dieser „Barrikade“ haben sich die jüngeren Konzertbesucher bereits ihre Plätze reserviert. Auch wir begeben uns in die vorderen Reihen und erfahren dort von einem Security, dass der Veranstalter auf die Absperrung und das Sicherheitspersonal bestanden hat, was ich bei JOHNOSSI wirklich sehr übertrieben finde. Aber egal – eine Vorband gibt es heute mal nicht, und somit beginnt das Konzert auch nicht wie angekündigt um 21 Uhr, sondern erst eine knappe halbe Stunde später. Vor der Show wird uns dann leider in regelmäßigen Abständen jede Menge Qualm entgegengeblasen, was mit der Zeit etwas anstrengend ist.
Kurz vor halb 10 eröffnen John und Ossi dann aber endlich mit dem spannungsgeladenen Titeltrack ihres aktuellen Albums Mavericks ihr Set. Allein Johns heisere, kräftige Stimme nur in Begleitung seiner Gitarre und den dezenten Drumschlägen von Ossi zu hören, ist einfach traumhaft und sehr atmosphärisch. Zum Ende des Songs hin entlädt sich dann die anfangs angestaute Energie in einer wilden Rockexplosion, die von gleißenden Lichtblitzen noch intensiviert wird. Herrlich! Das Publikum ist von Anfang an beigeistert und kommt beim folgenden „Dead End“ noch mehr in Fahrt als beim Opener – der Song lädt phasenweise aber auch eindeutig zum Mitklatschen ein. Die Stimmung ist super, und das, obwohl Sänger John nicht besonders gesprächig oder freundlich ist, denn anfängliche Aussagen wie „Are you sleeping?“ oder „We are Johnossi, as you know“ könnten auch negativ aufgefasst werden. Für Kritik gibt es aber ansonsten absolut keinen Anlass, denn John taut im Laufe des Sets – angefeuert von der begeisterten Menge - immer mehr auf und springt zwischenzeitlich sogar auf die Monitorboxen oder die Bassdrum. Ein Dankeschön für die textsicheren Fans hat John auch noch übrig und bringt mich mit seinem Spruch „This is actually the first time we played this pub“ sogar zum Schmunzeln.
Musikalisch sind JOHNOSSI sowieso unschlagbar. Der Sound ist ebenfalls richtig fett – steckenweise sogar fast zu laut. Die Setlist wird insgesamt hauptsächlich von neueren Songs dominiert, aber natürlich fehlen auch die Klassiker nicht. Zu den neueren Highlights gehören für mich eindeutig das melancholische „Bed On Fire“ oder das ebenfalls ruhigere, sehnsüchtige „Houses“ und natürlich die neue Single „What’s The Point“, bei der es dann für meine Schwester und mich auch kein Halten mehr gibt und wir laut gröhlend mit der Menge um die Wette springen. Zeit, Luft zu holen bleibt nicht, denn John kündigt viertel nach 10 mit „It’s Time For Execution“ den Überhit „Execution Song“ an, dem direkt im Anschluss das nicht minder bekannte „Man Must Dance“ folgt. Nach „Roscoe“, welches ich am wenigsten von den neuen Songs mag, gibt es eine kleine Pause, aber JOHNOSSI lassen sich schnell zu zwei Zugaben überreden. „Um den Sommer zu empfangen“ gibt es zuerst „Summerbreeze“ und zu guter Letzt das großartige „18 Carat Gold“.
Wir sind extrem begeistert und werden uns das nächste Mal auf jeden Fall früher unsere Tickets sichern, denn nochmal werden JOHNOSSI sicherlich nicht im kleinen Logo spielen.
Setlist:
- Mavericks (neu)
- Dead End (neu)
- Bobby
- Send More Money
- Houses (neu)
- There's A Lot Of Things To Do Before You Die
- Party With My Pain
- Bed on Fire (neu)
- Worried Ground (neu)
- What's the Point (neu)
- Execution Song
- Man Must Dance
- Roscoe (neu)
- Summerbreeze
- 18 Karat Gold