Circle II Circle & Steel Engraved - Essen / Turock

Neben CIRCLE II CIRCLE standen noch die bayrischen Metaller STEEL ENGRAVED im Billing, um den durchgefrorenen Fans ordentlich einzuheizen. Und um 19:30 sollte es eigentlich mit einem noch nicht benannten zweiten Support losgehen, aber der wurde ohne Angabe von Gründen gestrichen. Demnach ging auch das Hallenlicht im Turock, in dem sich gerade mal 80 konzertfreudige und partywillige Fans eingefunden hatten, eine halbe Stunde später als angekündigt aus.

Um 20:00h enterte also die niederbayrische Metalhoffnung STEEL ENGRAVED die Bühne, und die Jungens gaben direkt ordentlich Gas. Die leicht Maiden-lastigen Songs, wofür in allererster Linie die Jackson-Fraktion in Person der Gitarristen Andy und Chris verantwortlich sind, sorgten unter den spärlich versammelten Fans für gute Laune. Auch Sänger Marco überzeugte mit seinem kraftvollen Gesang und seinen wirklich fetten Screams, die einem durch Mark und Bein fuhren.
STEEL ENGRAVED zeigten sich äußerst eingespielt und spielfreudig und ließen sich in keinster Weise von der übersichtlichen Fangruppe im Turock aus der Fassung bringen. Aber wahrscheinlich sind die Jungens eh noch keine viel größeren Konzerthallen gewohnt.
Auch wenn ich mit dem Material der Band bislang noch nicht wirklich vertraut war, sind mit Songs wie „Dead Of Night", dem Titelsong der aktuellen CD „State Of Siege", und der Hommage an Zakk Wylde und Rhandy Rhoads „Wylde Rhoads" einige Titel mehr als positiv hängen geblieben. Nach 40 Minuten war dann Schluss und der Applaus kam mehr als nur aus reiner Höflichkeit. Mit dem Gig haben STEEL ENGRAVED gute Werbung in eigener Sache betrieben, auch wenn es nur vor einer Handvoll Fans war.

Nach einer halben Stunde Umbaupause, in der sich die Jungens von STEEL ENGRAVED schon unters Volk gemischt hatten und eifrig Fankontakte knüpften, starteten CIRCLE II CIRCLE den letzten Gig ihrer Europatour. Der Titeltrack des aktuellen Albums „Consequence Of Power" war der perfekte Einstieg für das Konzert. Obwohl mir der Song auf dem Album gar nicht so toll gefallen hat, zündete er live richtig gut. An der Stelle möchte ich auch den Soundmann im Turock einmal lobend erwähnen, denn er schaffte es tatsächlich, beide Bands mit einem sehr klaren, sehr differenzierten und druckvollen Sound auszustatten, der einem gut die Ohren durchpustete.
Man merkte CIRCLE II CIRCLE in jeder Sekunde des Gigs an, dass sie bereits etliche Shows in den letzten Wochen gespielt hatten, denn es passte einfach alles sehr homogen zusammen. Dass Zak Stevens eine perfekte Leistung abgeben würde, ist man ja fast schon gewohnt, und so zeigte der sympathische Sänger erneut seine ganze Klasse als Sänger und Entertainer. Neben Zak fiel besonders (Neu-) Gitarrist Andy Lee auf, der permanent in Bewegung war und selbst bei den verfrickelsten Licks noch bangte, was das Zeug hielt. Bedenkt man den Backkatalog von CIRCLE II CIRCLE und auch SAVATAGE, war es schon bemerkenswert, dass vom neuen Album insgesamt fünf Songs („Consequence Of Power", „Take Back Yesterday", „Blood Of An Angel", „Anathema" und „Episodes Of Mania") zum Einsatz kamen. Das macht deutlich, dass Zak Stevens sich nicht auf die alten Klassiker verlässt, sondern auch vollstes Vertrauen in die neuen Titel hat.

Vor „Blood Of An Angel" kam Tourmanager Ingo auf die Bühne, stattete alle Musiker mit einem Jägermeister aus und hob das Glas auf GOTTHARD Sänger Steve Lee, der vor einiger Zeit bei einem Unfall ums Leben kam. Der Song wurde dann von Bassist Mitch Stewart auch Steve Lee gewidmet, was beim Publikum extrem gut ankam. Logisch ist aber nach wie vor, dass auch bei einem CIRCLE II CIRCLE Konzert die Songs von SAVATAGE am lautesten gefeiert werden. So war es auch an diesem Abend, und „Conversation Piece", „Taunting Cobras" und das geniale „Edge Of Thorns" sorgten für kleine Begeisterungsstürme unter den 80 Zuschauern, die jetzt auch mittlerweile alle in Richtung Bühne zusammengerückt waren.
Den Abschluss machte dann „Stranglehold", das aber eher in eine Art Jam-Session ausartete, denn die Vocals übernahm Bassist Mitch Stewart. Johnny Osborn machte den Platz hinter dem Drumkit für Zak Stevens frei, der neben seinen Qualitäten als Sänger auch noch ganz gut mit den Drumsticks zurechtkommt, und STEEL ENGRAVED Klampfer Chris kam auch noch einmal zu der Ehre, mit CIRCLE II CIRCLE die Bühne zu teilen. Danach war leider schon Schluss und ein sehr kurzweiliges Konzert ging unter lautem Jubel der anwesenden „Meute" zu Ende. Ich hätte zwar auch gerne noch „In The Middle Of Nowhere" und „Watching In Silence" gehört, aber man kann ja nicht alles haben, und auch so war die Setlist der Amis sehr ansprechend. Nur eben um den ein oder anderen Song zu kurz.

Einen Run gab es dann auch noch in Richtung Merchandiser, nachdem Zak bekannt gab, dass es an diesem letzten Gig der Europatour zwei Shirts für den Preis von einem geben würde, da die Band nichts mehr davon mit zurück nach Amerika nehmen wollte.

Fazit: Ein geiles Konzert und mit STEEL ENGRAVED und CIRCLE II CIRCLE zwei hochmotivierten Bands, die ganz offensichtlich trotz der sehr enttäuschenden Besucherzahl ohne Ende Spaß auf der Bühne hatten und mit den Anwesenden eine tolle Party feierten. Jeder, der sich entschlossen hatte, den Abend lieber auf der Couch zu verbringen, sollte sich gehörig in den Allerwertesten beißen, denn über 2½ Stunden perfekte Livebedienung wären es wert gewesen, ins Turock zu pilgern. Mir tut es hauptsächlich Leid für die beiden Bands, die sich den Arsch abspielten und definitiv eine volle Hütte verdient hätten.


Setlist CIRCLE II CIRCLE:

Consequence Of Power
Symptoms Of Fate
Take Back Yesterday
Out Of Nowhere
Revelations
Soul Breaker
Blood Of An Angel
Anathema
Guitar Solo Andy
Episodes Of Mania
So Many Reasons
Conversation Piece

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Taunting Cobras
Edge Of Thorns
Stranglehold