Geschrieben von Samstag, 14 Mai 2011 00:00

Friction Fest 2011 – Der Festivalbericht mit exklusiven Fotos


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Grenzen aufbrechen, scheinbar Gegensätzliches zusammenbringen, Reibung zwischen Genres erzeugen – dafür stand bereits das erste FRICTION FEST im Vorjahr. Die Reifeprüfung im legendären Club Berghain besteht das Festival mit Bravour.

Jahrelang fehlte der Stadt Berlin – Schmelztiegel der Kulturen, Weltstadt und kreatives Zentrum Mitteleuropas – eine Musikveranstaltung, die dem schizophrenen Charakter der Stadt gerecht wird. 2010 wurde mit dem Friction Fest ein Konzept aus der Taufe gehoben, das diese Lücke zumindest im Kleinen schließen konnte. Längst nicht alles lief perfekt im Astra Kulturhaus, doch dem anwesenden Publikum wuchs das eigenartige Festivalkonzept zu Recht sofort ans Herz.

Für die erste Wiederkehr konnte ein bedeutsamer Ort gewonnen werden: Das weltbekannte Berghain, als Technoclub vor zwei Jahren zum besten Club der Welt ernannt, diente dem Friction Fest 2011 an zwei Tagen als Kulisse. Eine grandiose Wahl! Die einmalig rauhe, neoklassistische Industrie-Atmosphäre aus den fünfziger Jahren passt perfekt zum Konzept des Friction Fests und wird vom Publikum begeistert aufgenommen.

Mit der Wahl des Ortes gehen aber auch Einschränkungen einher: Es ist im gesamten Berghain nicht gestattet, Fotos zu machen. Diese Hausregel, die auf die Wahrung der Privatsphäre der Clubbesucher abzielt, wird auch auf das Festival übertragen. Lediglich ein offizieller Festivalfotograf, der seine Linse auch nur auf die Bühne richten darf, wird zugelassen. Wie der Zufall es will, bin ich der Auserwählte.
Ein solches Privileg bringt zwei wesentliche Vorteile und einen Nachteil mit sich. Die Vorteile sind, dass man ausnahmslos jede Band des Festivals sieht, wobei man immer in der ersten Reihe steht, und dass man Backstagezugang erhält. Der große Nachteil ist, dass man von der Running Order gehetzt wird und der eigentlich entspannende Festivalbesuch in Arbeit ausartet. Aufgrund blöder Überschneidungen kann ich von mehreren Bands nur die ersten zehn Minuten sehen.

Tag eins: Gründonnerstag, 21. April.


In der Kantine, einem kleinen Flachbau neben dem eigentlichen Berghain gelegen, befindet sich die “Kantine Stage” mit Platz für ca. 250 Zuschauer: Ein gemütlicher, Lounge-artiger Raum, der etwas von abseits gelegenen, selten genutzten Veranstaltungsräumen in Theatergebäuden hat und unter Volllast ein nahezu tropisches Klima bietet.

Die erste Band des Festivals ist THE WINCHESTER CLUB aus London, die mit ultralangsam sich auftürmenden Post-Rock-Gebirgen den Weg der kommenden zwei Tage vordefiniert. Das Quintett mit zwei Bassisten, zwei Gitarristen und einem Schlagwerker versteht sich gut darin, repetitive Strukturen kulminieren zu lassen und aus simplen, nahezu melodielosen Tonfolgen große beeindruckende Wände zu mauern. Ein interessanter Start.

GOD IS AN ASTRONAUT sollten eigentlich erst später am Abend spielen, wurden aber vorgezogen, um den langen Weg zum nächsten Gig problemlos schaffen zu können. Die vier Iren eröffnen die “Berghain Stage” im Herzen des ehemaligen Heizkraftwerks: Inmitten eines zentral gelegenen, riesigen Saals im 1. Obergeschoss klafft ein gewaltiger Durchbruch zu den unteren Stockwerken. Gegenüber, an einer mit rostigem Gestänge verzierten, sonst aber kahlen Wand, liegt die Bühne. Zur linken Seite ein Balkon, zur rechten eine drei Stockwerke hohe Glaswand mit dahinter liegender Bar. Hinter dunklen Ecken verstecken sich türenlose Unisex-Toiletten, geschmückt mit braunen Kacheln und antik anmutenden Armaturen.
Die Band hat sich am vorderen Rand der Bühne aufgebaut, mit zentral vorn stehendem Schlagzeug. Direkt dahinter hat man eine eigene Leinwand von gut vier Metern Höhe aufgestellt, die die feurigen Instrumentalsongs der Band mit dezenten Projektionen bebildert.
Die Nähe zu anderen instrumentalen Post-Rock-Bands, allen voran LONG DISTANCE CALLING, können GOD IS AN ASTRONAUT nicht leugnen – dennoch gelingt es ihnen, mit einer kraftvoll vorgetragenen Zackigkeit Eigenständigkeit zu beweisen.

Nach schnellem Umbau wird auf der Berghain Stage Platz für JULIE CHRISTMAS gemacht. Ein gediegener Start mit leise pulsierendem Klavier und zarten Anschlägen des Gitarristen lassen eine weitere Post-Rock-Band vermuten – bis die Protagonistin mit zielstrebigem Schritt bei gleichzeitig tranceartiger Ziellosigkeit die Bühne entert und ein Feuerwerk an Eigensinn startet. JULIE CHRISTMAS wird man sich merken müssen; diese Frau ist ein süßes Knallbonbon von ungeheuerlicher Durchschlagskraft! Während ihre Band zwischen verdüdeltem Indie-Rock und bretthartem Doom Metal pendelt, tänzelt Miss Christmas wie in Ekstase zwischen den Grenzen der Bühnenbretter hin und her, schreit und fleht, flüstert und juchzt, und greift, wenn es nötig ist, auch mal zum Megaphon. Die Bandmitglieder scheinen sich vor der gebündelten Energie dieser Powerfrau bis hinter die Verstärker, an den äußersten Bühnenrand zurückziehen zu wollen – und obwohl eine ähnliche Ehrfurcht auch das Publikum erfasst, so kann man dennoch nicht die Augen von Miss Christmas lassen. Heiliges Marsupilami, was für ein tolles Weib!

MAYBESHEWILL aus Leicester stellen derweil die Kantine auf eine erste Belastungsprobe. Bis zum Bersten voll ist der kleine Raum, und wer seinen Blick nicht von JULIE CHRISTMAS lassen konnte, steht nun vor einer vor Überfüllung geschlossenen Kantine. Der Instrumental-Post-Rock des Quartetts ist jedoch nicht besonders innovativ – für meinen Geschmack gab es schon im Vorjahr ein paar dieser Bands zu viel auf dem Festival, denn wenn Gesang als stilbildendes Element fehlt, hört sich Post-Rock ab einem gewissen Punkt immer gleich an. Meiner Meinung nach ist dies der größte, wenn auch einzige Kritikpunkt des Festivals. 2012 wünsche ich mir weniger Bands wie MAYBESHEWILL und mehr Bands wie JULIE CHRISTMAS.

Oder mehr Künstler wie IMAAD WASIF. Der hagere Kanadier ist mit seiner Backing-Band “Two Part Beast” angereist und legt eine elektrisierende Mischung aus Desert Rock und 70ies-Psychedelic-Groove aufs Parkett der Berghain Stage. Die abgewichste Fender Jaguar wird von Wasif wie eine Goldwaschpfanne behandelt: Grob, aber doch mit Gefühl, denn in ihr drin liegt ein wertvoller Schatz, seine Musik. Schlagzeuger Adam Garcia rutscht wie früher John Bonham auf seinem Sitz hin und her, und nicht von ungefähr erinnern manche der Folk-lastigen Kompositionen an gute alte LED ZEPPELIN, die vermengt mit TITO AND TARANTULA in der Wüstenhitze schmoren. Beängstigend gut.

Die Bostoner JUNIUS setzen anschließend in der Kantine genau da an, wo MAYBESHEWILL aufgehört haben, verleihen dem flirrenden Proto-Post-Rock aber durch seltene Gesangspassagen ein bisschen mehr Kante. ISIS liegen in der Luft, werden aber nicht erreicht.

Auf der Berghain Stage beginnt derweil THE KILIMANJARO DARKJAZZ ENSEMBLE sein düsteres Schauspiel, das mit seiner kriechend anschwellenden Skurrilität Erinnerungen an MASTER MUSICIANS OF BUKKAKE aus dem Vorjahr hervorruft. In ozeanischer Dunkelheit stehen die Musiker fast reglos an ihren Instrumenten, umgeben von house-artigen Beatpatterns und einer Spannung wie kurz vorm Durchbrennen des Stummfilm-Zelluloids. Schade ist, dass die durchaus interessanten Soundgebilde nicht kulminieren, sondern meist nur etwas an- und dann wieder abschwellen, ohne erkennbaren Höhepunkt.

Zurück in der Kantine schicken sich CASPIAN an, noch mehr Instrumental-Post-Rock unters Volk zu bringen. Ich für meinen Teil habe an diesem Tag genug davon – noch eine Band dieser Art mehr und ich bringe sie alle durcheinander. Dennoch haben CASPIAN eine große Gefolgschaft unter den Friction-Fest-Besuchern; die Kantine platzt abermals aus allen Nähten und eine gespannte, vorfreudige Atmosphäre lässt doch etwas Besonderes vermuten. Was folgt, ist meines Erachtens nur mehr vom Gleichen, wird aber begeistert aufgenommen.

Den Abschluss des ersten Tags bilden zeitgleich auf der Berghain Stage ELECTRIC WIZARD, die eine monströse Wagenladung Noise-Schutt in quälendem Zeitlupentempo auf das Publikum abladen. Tightness ist nicht gerade die große Stärke der Stoner-Doomer aus Dorset (es sei denn, man meint damit, wie dicht die Musiker sind), was sich in Knirschen, Rumpeln und Geknorpel ausdrückt und die benommene Stimmung noch zusätzlich steigert. End- und ziellose Wiederholungen machen aus jedem Riff einen Song, aus jedem Song ein Opus und aus dem ganzen, neunzig Minuten dauernden Auftritt eine einzige, Sinne und Hirnzellen zerstörende Krach-Zeremonie. Gewaltig.

Tag zwei: Karfreitag, 22. April.


Auf der Facebook-Seite des Friction Fests wird am Nachmittag freudig verkündet, dass der erste Tag ausverkauft gewesen sei. Nichts anderes hätte ich erwartet, denn mit Platz für 800 Zuschauer auf der Berghain Stage und maximal 250 in der Kantine ist die Festivallocation vergleichsweise heimelig und intim.

Sehr privat beginnt auch der zweite Tag des Festivals, denn als TOUCHY MOB, eine Ein-Mann-Band mit Gitarre und darauf angeklettetem Sequenzcontroller, um 17 Uhr in der Kantine den Reigen eröffnet, stehen ihm nur ca. dreißig Interessierte gegenüber. Die kontrolliert konfusen Electronica-Spielereien des bärtigen Mannes locken aber noch vor Ablauf der Dreißig-Minuten-Frist eine gehörige Menge Menschen in den aufgeheizten Raum, sodass man sich bei der Zugabe inmitten einer begeisterten Menge wiederfindet.

Den wahrscheinlich kürzesten Anfahrtsweg aller Festivalteilnehmer haben die Prenzlberger OOZING GOO, die quasi aus der direkten Nachbarschaft stammen und an diesem Tag die Berghain Stage eröffnen dürfen. Für die Band ist es der erste Gig als Quintett mit zwei Schlagzeugern – und tatsächlich scheinen in gewissen Momenten die Vorbilder MELVINS und KYLESA durch; letztere vor allem dann, wenn die Instrumental-Gebirge in sludgigere Gefilde abdriften. Die meiste Zeit jagt man aber durch ausufernde Uptempo-Rock-Kompositionen, die durch exzessiven Einsatz von Keys und Moog-Synthesizer eine grandios verspielte Jazz-Funk-Seite aufweisen und mit der hypnotischen Langsamkeit der namensgebenden Lavalampe nur entfernt etwas gemein haben. Den Schluss eines fantastischen Auftritts bildet ein rund zwanzigminütiges, kaskadenartig aufgebautes Stück, das die unglaubliche Sogwirkung der Musik noch einmal potenziert. OOZING GOO muss man sich merken.

Direkt im Anschluss zerstören ABRAHAM die Kantine Stage – oder eher sich selbst, denn die Französisch-Schweizer geben dem Wort „Abgehen“ eine neue Bedeutung. Brachial bis zum Oberschenkelhalsbruch schraubt das Quintett sich gegenseitig die Köpfe ab und den Zuschauern einen dicken Bolzen zwischen die Halswirbel; Sludge neu definiert, durch Spiegelung verachtfacht und anschließend nochmals mit fünf potenziert. Was für eine krasse Scheiße! Bezeichnend, dass Sänger Renzo zum Ende des Auftritts blutüberströmt aufgrund einer Platzwunde am Hinterkopf ins Krankenhaus gefahren werden muss und zwei Stunden später fröhlich von seiner Sechs-Stich-Naht am Schädel berichtet.

Die Göteborger EF erfüllen die Berghain Stage mit sanften, Indie-lastigen Klängen, die sich vom vorherrschenden Post-Rock durch eine wesentlich ruhigere Herangehensweise abheben und statt sich auftürmenden Riffmassen dezente Perkussion zur Unterstreichung einsetzen. Selten nähern sich die beiden Gitarristen dem Mikrofon, doch ist es erfrischend, wenn sie es tun und ihr schüchtern gehauchter Gesang die Instrumentalpassagen aufbricht.

Im Anschluss gibt es in der Kantine eine zärtlich-süße Totenweihe zu bestaunen: SABBATH ASSEMBLY, verführerisch verkörpert durch Frontfrau Jex Thoth, rufen in absoluter Dunkelheit die Geister verschiedenster Religionen an, sich zu einem gemeinsamen letzten Abendmahl zusammen zu finden. Unterstützt von Räucherwaren und allerhand mystischem Getue, das zum Glück zu keinem Zeitpunkt lächerlich wirkt, tropft der 60ies-Psych-Jazz-Rock des Quartetts in die Kantine wie der Zucker in den Absinth. Berauscht und von dunklen Energien gebannt starrt das Publikum regungslos in die Dunkelheit der Kantine. Ein solch großartiges Erlebnis ist nicht einfach zu verdauen.

Das komplette Gegenteil bieten danach KHOMA auf der Berghain Stage. Im ersten Moment nach der geisterhaften Ruhe von SABBATH ASSEMBLY ein Schock, der sich rasch zu einem ausgewachsenen Adrenalinflash wandelt. Die Schweden ziehen die Zuschauer unverzüglich in ihren Bann und lassen die vor Ehrfurcht erstarrten Seelen bis zum Ende ihres Auftritts nicht mehr los. Stark progressiver Indie-Emo-Post-Alternative-Rock, der wie MUSE in Metal und COLDPLAY in Hardcore klingt, kongenial verkörpert durch Sänger Jan Jämte, lässt das Berghain sprichwörtlich erbeben. Übergut!

Nach einer halbstündigen Ablaufunterbrechung, die ich zum Quatschen mit OOZING GOO nutze, beginnt OWEN PALLETT das Publikum zu verzaubern. Mit zahlreichen technischen Raffinessen ausgestattet, vermag es der Kanadier vollkommen allein, ein Wunderwerk an fabelhaften Klangkonstruktionen aufzubauen. Violine und Keyboard sind über ein 24-Kanal-Effektboard mit einem Looper verbunden, der es Pallett erlaubt, nur mit diesen beiden Instrumenten Schicht für Schicht an rhythmischen Konstrukten aufzutürmen, während er mit Engelszunge seine paradiesischen Klänge besingt. So vertieft in seine Kunst ist der Mann, dass man ihn sich als kleinen Jungen vorstellt, für den es nichts Größeres auf der Welt gibt, als Tropfen um Tropfen die Kleckerburg seiner Träume zu bauen. Wahrlich zauberhaft!

THE BLACK ATLANTIC lassen das Singer-Songwriter-Feeling in der Kantine auf andere Art und Weise fortleben. Das niederländische Quartett baut mit gefühlvollem, an der Grenze zur totalen Stille schwebendem Akustik-Pop sonnige Traumwelten, die irgendwie mehr an Kalifornien erinnern als an Holland. Interessanterweise befinden sich die drei Frontmänner dabei in ständiger Rotation – jeder spielt mal jedes Instrument, von Gitarre und Bass über Klavier und Ukulele bis hin zur Quetschkommode.

Die perfekte Kultivierung der Stille kann man anschließend beim Freitags-Headliner EARTH beobachten. Die Drone-Pioniere um Dylan Carlson präsentieren ausschließlich Kompositionen ihrer zweiten, Country-beeinflussten, Noise-armen Phase, die vom Publikum mit großer Konzentration aufgenommen werden. Mir persönlich ist das von Platte zu langweilig – im einmaligen Ambiente des Berghain aber haben die endlosen Wiederholungen von EARTH den perfekten Ort zur Aufführung gefunden. Vollkommen regungslos und ohne jedes Flüstern oder Ungeduld lauscht das Publikum, das die Berghain Stage bis an den Rand füllt, dem von EARTH vertonten Herzschlag der Erde. Trotz aller scheinbarer Langweiligkeit ein einmaliges, grandioses Erlebnis, das lange im Gedächtnis bleiben wird.

Den Schlusspunkt setzen T.RAUMSCHMIERE – allerdings von mehr als der Hälfte der Festivalbesucher unbemerkt; zum einen, weil EARTH nach einhelliger Meinung nicht mehr getoppt werden kann, zum anderen, weil T.RAUMSCHMIERE sich selbst nicht gerade mit Ruhm bekleckern und eine unmotivierte, wenig sympathische Show hinlegen. Zwar passt der Technopunk des Trios auf nicht uninteressante Art und Weise sowohl zur Location als auch zum Festival, der Auftritt aber ist eher abstoßend. Marco Haas mäandert im Rausch wie ein besinnungsloser Junkie über die Bühne, scheint sich kaum für das Publikum oder seinen Synthesizer zu interessieren und verkippt schon in der ersten halben Stunde des Auftritts sämtliche auf der Bühne erreichbaren Getränke im Publikum und auf den Bühnenbrettern. Peinlich. Was ein Glück, dass ein Großteil der Festivalbesucher dies nicht mehr mitkriegt.

Fazit

Über die Location muss nichts gesagt werden – das Berghain mit seiner düster-morbiden Atmosphäre ist der perfekte Ort für das Friction Fest. Zudem ist der Klang in der Berghain Stage exzellent, und das, obwohl noch nicht einmal die Haus-PA genutzt wurde! Die Kantine als Ort für die zweite Bühne sollte hingegen infrage gestellt werden, denn bei vielen Bands mussten Interessierte aufgrund von Überfüllung vor der Tür bleiben.
Die Sauberkeit in den Gebäuden stimmt und die Getränkepreise sind mit 3 Euro für ein 0,33-er Bier gerade noch erträglich. Beim Catering wurde auf alle Befindlichkeiten geachtet; die kleine, aber feine Auswahl berücksichtigt sowohl notorische Fleischfresser als auch Veganer zweiten Grades.

Die Stimmung unter den Zuschauern ist mit der des ersten Friction Fests gleichzusetzen. Musikinteressierte allen Alters, aus zig verschiedenen Nationen – die teilweise für das Festival um die halbe Welt gereist sind – finden zueinander, um sich in friedlicher Diskussionsatmosphäre ihrem Hobby Musik zu widmen. Niemand schlägt über die Stränge, niemand betrinkt sich sinnloserweise, niemand sucht Streit. Jede Band des Festivals wird von den Besuchern mit der gleichen, respektvollen Konzentration bedacht, die jedem Musiker so viel mehr bringt als Horden von Jubelvolk mit immer gleichen Parolen. Auch sind alle Bands daran interessiert, auf dem Festivalgelände zu verweilen, sich die anderen Künstler anzusehen und in Austausch mit den Besuchern zu treten.

Persönliche Highlights waren für mich neben den vielen netten Kontakten, der exklusiven Fotoerlaubnis und der beeindruckenden Architektur vor allem JULIE CHRISTMAS, IMAAD WASIF, OOZING GOO, KHOMA und EARTH. Nächstes Jahr bin ich wieder dabei.
www.frictionfest.com
www.fabien-blackwater.de

Fotos © BurnYourEars / Fabien Blackwater