Geschrieben von Dirk Donnerstag, 11 August 2011 00:00
W.A.S.P., Sapiency & Steel Engraved - Köln / Die Kantine
09.08.2011 Köln / Kantine: Das Package W.A.S.P., STEEL ENGRAVED und SAPIENCY lockt mich mal wieder über den Rhein. Wobei ich mich vor allem auf Blackie Lawless und seine Mannen freue, die 2010 auf dem Sweden Rock so ordentlich Gas gegeben haben, dass sie seitdem ganz oben auf meiner Live-Wunschliste stehen.
Den Anfang an diesem Abend machen aber zunächst STEEL ENGRAVED, die zurzeit in aller Munde sind, weil sie nicht nur auf der W.A.S.P. Tour als Support am Start sind, sondern dieses Jahr auch noch für VICIOUS RUMORS und EDGUY auf deren Headlinertouren einheizen werden. Mit dem starken „State Of Siege" Album in der Hinterhand (das aber bereits von 2010 ist), dürfte eigentlich nicht viel schief gehen. Pünktlich um 19:00 Uhr legen die Jungs los, und natürlich stehen die Songs vom „State Of Siege" im Mittelpunkt der Show.
Zu Beginn ist die Band – von Sänger Marco mal abgesehen – noch etwas hüftsteif unterwegs, aber nach und nach taut sie schon auf. Leider sind zu diesem Zeitpunkt erst ca. 200 Leute in der Kantine. Die sehen aber eine ordentliche Show mit sattem Sound, bei der STEEL ENGRAVED immer wieder mit den gelungenen Tempiwechseln in ihren Songs bestechen, was ihren Power Metal sehr abwechslungsreich gestaltet. Vor allem Sänger Marco ist ein Aktivposten, der aber nicht nur mit seinem Stageacting, sondern auch mit seinen hammermäßigen Screams immer wieder für Ausrufezeichen sorgt. Nach 45 Minuten ist Schluss mit der Show, in der auch ein neuer Song vom nächsten Album auf seine Live-Tauglichkeit getestet wurde. Ich habe den Titel zwar nicht mit bekommen, aber er hat den Test bestanden.
„Wylde Rhoads", die musikalische Verbeugung vor Zakk Wylde und Randy Rhoads, und der Titelsong des aktuellen Albums „State Of Siege" haben mich am meisten beeindruckt.
Die folgende Umbaupause dauert genauso lange, wie ein gut gezapftes Pils braucht, und schon stehen die Frankfurter SAPIENCY auf der Bühne. Die haben aktuell ihr Debüt „Fate's End" am Start, für das sie 2010 sehr ordentliche Kritiken einfahren konnten. Jetzt müssen sie unter Beweis stellen, dass sie auch live ordentlich in den Hintern treten können.
Und das können SAPIENCY, denn die Band zeigt sich enorm spielgeil; hier kann von Hüftsteifheit gar keine Rede mehr sein. Da wird gebangt und gepost bis der Arzt kommt, alle sind fast permanent in Bewegung, und auch wenn die Musik nicht ganz meine Baustelle ist, machen SAPIENCY einen sehr guten Eindruck. Vor allem die beiden Sänger Lars Bittner (clean vocals) und Agent Shreds (growls) drücken den Songs mit ihren unterschiedlichen Gesangsstilen den Stempel auf.
Ein paar mehr Leute sind zwar jetzt vor der Bühne als noch bei STEEL ENGRAVED, aber der Großteil steht doch noch vor der Halle und ist definitiv nur wegen W.A.S.P. da. Schade, denn beide Vorbands hätten mehr Unterstützung verdient. Die gerade aufgestellte These bestätigt sich umgehend, denn als das Licht nach SAPIENCY angeht, strömen die Fans in Scharen in die Halle, um sich für Blackie Lawless und Co. schon mal gute Plätze zu sichern.
Pünktlich um 21:00 Uhr kommen Blackie Lawless, Doug Blair, Mike Duda und Mike Dupke unter lautem Jubel auf die Bühne und steigen mit „On Your Knees" standesgemäß und mördermäßig laut in ihr Set ein. Trotz der Lautstärke klingt der Sound aber immer noch sehr akzentuiert und amtlich. Neben dem Drumkit sind links und rechts jeweils Videowände aufgebaut, auf denen während der Songs als visuelle Untermalung Livebilder von alten Shows oder Videos laufen. Auch eher ungewöhnlich für eine Location dieser Größe, aber durchaus spannend.
Blackie ist verdammt gut drauf, und die Stimmung unter den Fans, die eh schon gut war, steigt bis zum ersten wirklichen Highlight „L.O.V.E Machine" stetig an, bei dem der Refrain lautstark und mit hochgereckten Händen mitgesungen wird. Aber auch der Rest der Band zeigt sich sehr motiviert und scheint offensichtlich viel Spaß zu haben. Das zieht sich eigentlich auch durch den ganzen Gig, und auch wenn nicht alle meine W.A.S.P. Faves dabei sind, kommt doch besonders bei „Wild Child", „Hellion", "I Wanna Be Somebody" und der Zugabe „Blind In Texas" Freude auf.
„Crazy", „Live To Die Another Day" und „Babylon's Burning" vom aktuellen Album "Babylon" überraschen zusätzlich mit ungeahnten Livequalitäten. Auch wenn das Album wirklich eines der besseren W.A.S.P. Alben ist, hätte ich nicht erwartet, dass die Songs so knallen. Ich hätte zwar gerne auch noch „Thunder Red" gehört, aber wegen der vielen Hits im Backkatalog der Band ist für zu viele neue Stücke offensichtlich kein Platz auf der Setlist.
Für mich persönlich ist in dem Gig von W.A.S.P. nur „The Idol" ein kleiner Knick in der Stimmungskurve. Den Reaktionen im Publikum zu urteilen, ist das aber scheinbar nur für mich so. Um 22:20 Uhr ist nach zwei Zugaben leider schon Schluss. Von mir aus hätte die Band auch noch gerne ein Stündchen dranhängen können.
Fazit: Hat mal wieder Spaß gemacht, W.A.S.P. live zu sehen! Und noch schöner ist es zu sehen, dass die neuen Songs wie „Babylon's Burning" genauso gut ankommen wie die alten Klassiker. Das nährt die Hoffnung, Blackie und seine Mannen auch weiterhin noch auf Headlinertouren zu sehen. Aber neben W.A.S.P. haben auch STEEL ENGRAVED und SAPIENCY ihren Job hervorragend gemacht.
Das Package hat es wirklich in sich. Neben dem musikalischen Aspekt kann aber auch das Merchandising punkten, denn die Auswahl war für alle Bands ordentlich und auch an den Preisen von maximal 20€ pro Shirt gibt es nichts auszusetzen. Gerne wieder.
Setlist W.A.S.P.:
On Your Knees
The Real Me
L.O.V.E. Machine
Crazy
Live To Die Another Day
Wild Child
Hellion
I Don't Need No Doctor
Scream Until You Like
Babylon's Burning
The Idol
I Wanna Be Somebody
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Heaven's Hung In
Blind In Texas
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http://www.waspnation.com/waspnation.htm
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