Geschrieben von Arne Dienstag, 18 Oktober 2011 00:00
Cannabis Corpse, Sudden Death, Trapjaw - Bielefeld, AJZ
Manchmal muss man einfach Glück haben. So wie ich am 20.8.2011. Da surfe ich ahnungslos ein wenig im Internet herum und durchforste einige Locations, an denen mal wieder Bands auftreten könnten. Und siehe da... am folgenden Tag treten CANNABIS CORPSE mit den zwei heimischen Deathmetal Bands TRAPJAW und SUDDEN DEATH auf. Auch wenn das Konzert an einem Sonntagabend stattfindet, bin ich dabei. Sind ja nur drei Bands und geht ja auch schon um 18 Uhr los. Wenn ich wüsste...
17:45. Nach meiner Ankunft im AJZ, einem besinnlichen Jugendzentrum in Bielefeld, das ich nur wärmstens empfehlen kann, mache ich mich zunächst auf die Suche nach Merch der Amerikaner. Nix zu finden. Naja, wird noch kommen, also erstmal ein Bierchen und zu den restlichen ca. 50 Personen nach draußen in den Hof gesellt.
18:00. Der Veranstalter läuft nervös durch den Hof hin und her. Keinen stört das soweit und daher auch für mich noch ein Bierchen.
18:30. Eigentlich könnte jetzt so langsam die erste Vorband anfangen. Aber irgendwie passiert gar nichts. Die Musiker der Vorbands sitzen gemütlich bei Bierchen, Kippe und Catering im Hof und unterhalten sich mit den Gästen oder untereinander.
19:00. So langsam macht sich unter den Besuchern Ungeduld breit. Zu Recht, wie ich einige Minuten später erfahre. Ich mache mich auf und passe den Veranstalter ab. Der erklärt mir, mit vor Schweiß glänzender Stirn, dass CANNABIS CORPSE eigentlich um 15 Uhr hätten eintrudeln sollen. Dass man aber seit einigen Stunden eigentlich kein einziges Lebenszeichen der Band vernommen hat, außer, dass sie zeitig genug in der Nacht zuvor Paris verlassen haben sollen. Das sieht nicht gut aus, wenn man dann noch bedenkt, dass die Band mit ihrem Namen auch noch durch das verführerische Holland fahren müssen. Die ersten Spekulationen, wie zum Beispiel das Versacken der Jungs im Coffeeshop oder deren Festnahme am Grenzübergang wegen Drogenbesitzes, machen die Runde...
19:45. Der Veranstalter und die Vorbands beschließen, zumindest mit den anwesenden Bands anzufangen. Pech für CANNABIS CORPSE, kein Soundcheck, falls sie noch auftauchen sollten.
20:00. TRAPJAW eröffnen vor mittlerweile knapp 90 Leuten. Der Sound ist top. Und so knallt der Deathmetal ordentlich. Gesang, Soli und Drumming stimmen und sind auch nicht übertrieben technisch ausgelegt sondern eher schön groovend. Einzig und allein die kurz angespielten Cover a la Slayers „Reigning Blood“ nerven ein wenig, auch wenn die anwesenden Fans natürlich jede Silbe und Note mitgrölen. Gelungener Einstieg.
21:00. SUDDEN DEATH legen nach. Und machen es besser, trotz wahrscheinlich höherem Altersdurchschnitt. Dank technischer Versiertheit, tiefster Growls, großartiger Soli, schon einiger Erfahrung auf dem Buckel und einem besuchernahen Sänger gelingt es der Band, den Zuschauern - zumindest für Giglänge - die Skepsis über das Erscheinen der Hauptband zu nehmen. Nach der gelungenen Überraschung erstehe ich eine CD von den Jungs.
21:45. Warten auf das, was da kommt.
21:50. Das Warten hat ein Ende, CANNABIS CORPSE sind da, laden ab und alle Zuschauer fassen mit an. Nach ein paar Minuten steht das ganze Equipment auf und vor der Bühne, und auch der Merchandise-Stand ist startklar. Allerdings ist er auch nach einigen Minuten schon beinah wieder leer gefegt, zu schwer ist es einfach, an Material oder Shirts des Quartetts zu kommen. Auch ich decke mich mit einem Shirt und der aktuellen CD „Tube Of The Resinated“ ein, die sogar, trotz aller Hektik, noch von allen Bandmitgliedern freundlich signiert wird.
22:30. Das AJZ ist komplett in Nebel versunken und die grünen Scheinwerfer beleuchten die Bühne. Kurzes Intro, während sich die Musiker durch die Fans auf die Bühne begeben, und ab geht’s. Ohne Soundcheck. Den brauchen die vier Jungs auch nicht, denn der Sound sitzt und zwar mehr als fett. Und es scheint, als wollen die Musiker irgendwie die verlorene Zeit wieder reinholen, so wie die losbrettern. Die Songs kommen sehr klar aus den Boxen. Nichts ist übersteuert. Auch die bösartigen Growls sind bestens zu hören, zwar textlich nicht zu verstehen, aber egal. Da man manchmal auch die Ansagen nicht wirklich versteht, hilft ein Blick auf die Setlist, um zu erkennen, dass die Band alle ihre drei Alben beackert. Am besten knallen natürlich solch „Klassiker“, wie "Blunted at birth, "I cum Bud" und der unverwechselbare Song "Staring through the eyes that are red".
Ca.24:00. Müde, dank der fortgeschrittenen Zeit, trotzdem glücklich und zufrieden verlasse ich das AJZ. Begleitet wird meine nächtliche Heimfahrt von der eben auf dem Konzert ersteigerten CD von CANNABIS CORPSE. Abgesehen von der extremen zeitlichen Verschiebung war das ein richtig gelungener Konzertabend, und das auch noch zu einem fairen Kurs. CANNABIS CORPSE sind live empfehlenswert und mittlerweile mehr als ein Geheimtipp!
http://cannabiscorpse.com/
http://www.myspace.com/cannabiscorpseva
Alle Artikel zu
Arne
Stile: Postcore, Deathmetal, Sludge, Hardcore
Bands: Machine Head, Kylesa, Ryker's, Lionheart, Johnny Cash, Cult of Luna, The Ocean, Deserted Fear, TLUF