Zum Teil wurde ich schon von meinen "Mitstreitern" vor der Großen Freiheit erwartet, zum Teil befanden Sie sich noch auf dem Weg. 19:00 Uhr unter der Woche ist aber auch eine unverschämte Zeit. Da ich direkt von der Arbeit kam, hatte ich noch meine Tasche dabei. Schade, dass man mir für die Abgabe dieser an der Garderobe zusätzlich zu dem Euro für meine Jacke nochmal zwei Euro abknöpfte. (Und nein, die Jacke hätte nicht mehr in die Tasche gepasst.)
Noch während der Wartezeit an der Garderobe begannen THE KING BLUES, von denen ich vorher noch nie gehört hatte, die mir aber auch nicht so richtig gefallen wollten. Die Vielfalt aus Punkrock, Rap, Ska und Reggae mag ihrer Musik einen gewissen Charme verleihen, jedoch klang mir das, was zum Beispiel an Ska-Elementen rüberkam, zu standardmäßig. Und da ich auch generell gar kein Freund des britischen Indiesounds bin, konnten mich die Herrschaften nicht wirklich begeistern.
Lange mussten wir aber nicht warten. Gegen 21:00 hing ein weißes Tuch vor der Bühne, auf das die BROILERS projeziert wurden, wie sie sich für den Auftritt fertig machten, schön inszeniert. Darauf folgte das Preludio des "Santa Muerte" Vorgängers "Vanitas" und die von roten Scheinwerfern angestrahlte und für den Moment etwas gespenstisch wirkende Silhouette von Ron. Beim obligatorischen Übergang zu "Zurück Zum Beton" fiel dann das Tuch und die Party begann richtig. Hier hätte es fast gereicht, dass die BROILERS lediglich ihre Instrumente bedienen, da die Menge sofort Textsicherheit bewies. Vor der Bühne ging es gewohnt hart aber gesittet zu. Wer sich dem Pogo hingeben wollte, konnte dies ohne Einschränkungen tun, es wurde angenehmerweise aber auch aufeinander geachtet. So gehört sich das.
Positiv fiel auf jeden Fall auf, dass die Herrschaften aus Düsseldorf viel Abwechslung in die Setlist gebracht hatten. Es war weder so, dass man das Gefühl hatte, fast nur die "Santa Muerte" vorgesetzt zu bekommen, noch wurde selbige erst und dann die älteren Songs gespielt, sondern die BROILERS haben hier einen sehr guten Mix geboten. "In Ein Paar Jahren", "Harter Weg (Go!)" und "Vom Scheitern (The World Is Yours, Nicht!)" konnten ebenso abgefeiert werden, wie "Wenn Du Jetzt Denkst", "In 80 Tagen Um Die Welt" oder "Ruby, Light And Dark".
Eine nicht gerade überraschende Liebeserklärung der Fans an die alles andere als unangenehm anzusehende Bassistin Ines gab es eher zum Ende hin, als sich vor der Zugabe in die "BROILERS!" Rufe noch "INES!" mischte. Überhaupt war die Stimmung zwischen Band und Menge trotz der Größe der Location sehr vertraut.
"Meine Sache" haben sie sich natürlich als Zugabe aufgehoben, damit die Menge nochmal richtig was zum Abgehen hat, und gegen 23:00 Uhr auch ja mit einem Grinsen von einem Ohr zum anderen die Große Freiheit verlässt. Zumindest war das bei mir der Fall.
Also, auch wenn das Bier immer teurer wird (3,30 Euro) und ich für Tasche und Jacke insgesamt 3 Euro an der Garderobe lassen durfte, war es das doch durchaus wert, und Sammy, Andy, Ines, Ron und Chris haben den Punkrockern Hamburgs mal wieder gezeigt, dass sie trotz erwachsener gewordener Musik immer noch verdammt rocken können!
BROILERS
THE KING BLUES
Geschrieben von Malte Sonntag, 30 Oktober 2011 00:00
Broilers & The King Blues - Hamburg / Große Freiheit 36
Hamburg, 26.10.2011 - Da ich zum Konzert der BROILERS im Hamburger Docks im Juni leider verhindert war, freute ich mich besonders, dass sie sich für den 26. Oktober noch einmal angekündigt hatten. Dieses Mal ging es nicht ins Docks, sondern in die Große Freiheit 36. Unterstützung hatten Sie dieses Mal von THE KING BLUES.
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