Geschrieben von Samstag, 26 November 2011 00:00

Frank Turner & The Sleeping Souls + The Xcerts - Hannover / Faust

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Ähnlich wie THE GASLIGHT ANTHEM hat auch FRANK TURNER in den letzten zwei Jahren einen gewaltigen Sprung gemacht. Zugegeben, bei GA ist besagter Sprung noch etwas drastischer ausgefallen, aber auch FRANK TURNERS Beliebtheitsgrad in sämtlichen Schichten der Rockmusik ist gewaltig gestiegen. Als der Brite im Jahr 2009 im Bei Chez Heinz in Hannover auftrat, wollten unter der Woche schon über 300 Leute den charmanten Musiker sehen. Im Jahr 2011 musste das Konzert des Singer-Songwriters, der im Hardcore/Punk Bereich groß geworden ist und nun eine Mischung aus Rock und Folk mit einer punkigen Attitüde zum Besten gibt, aufgrund der großen Nachfrage vom Bei Chez Heinz in die Faust verlegt werden. Eine Woche vor dem Konzert am 16.11.2011 meldete der Veranstalter dann bereits "ausverkauft". So war die 60er-Jahre-Halle mit knapp 700 Personen restlos gefüllt.


In den letzten zwei Jahren war FRANK TURNER im Grunde pausenlos auf Tour, spielte während der Sommermonate auf jedem größeren Festival und war zusätzlich in diesem Jahr im Vorprogramm der zumeist ausverkauften Gigs von SOCIAL DISTORTION zu sehen, was den Schub in der Beliebtheit und die steigende Nachfrage nach Karten des Briten erklärt. Allerdings zählen mit Sicherheit auch seine mitreißenden Songs, die in der Regel sehr tiefgründigen Texte und die großartigen Liveshows zu den Gründen, warum immer mehr Leute an FRANK TURNERS Musik interessiert sind.

Wie gesagt, die Faust war restlos ausverkauft, und als um 21 Uhr die Vorband THE XCERTS die Bühne betrat, auch schon gut gefüllt. Wie so oft aber waren wieder ein paar zu viele Tickets verkauft werden, denn die Bewegungsfreiheit war stark eingeschränkt. Aber zurück zu den XCERTS, die ebenfalls aus Großbritannien, genauer gesagt aus Aberdeen in Schottland stammen. Zwar erntete die Band, die gerade ihr neues Album „Scatterbrain“ herausgebracht hat, teilweise ganz ordentlichen Applaus, dennoch konnte ich mit ihrer Mischung aus Post Rock, Britpop und Grunge mal so überhaupt nichts anfangen. Da insbesondere die sehr hohe, nölige Stimme des Sängers meine Hörnerven permanent in Mitleidenschaft zog, suchten wir etwas Ruhe im Mephisto, der kleinen Kneipe nebenan.

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Nach gut 30 Minuten Spielzeit waren die XCERTS dann überstanden und weitere 30 Minuten später ertönte das Intro zu FRANK TURNER. Dieser betrat dann zusammen mit den SLEEPING SOULS, seiner Begleitband, die allerdings schon länger mit ihm Musik macht, die Bühne. Los ging es mit dem Intro „Eulogy“ vom neuen Album "England Keep My Bones", dann folgten die ersten beiden Hits „Live Fast, Die Old“ und „The Road“ vom Vorgänger „Poetry Of The Deed“. Spätestens jetzt hatte FRANK TURNER mit seinen SLEEPING SOULS auf ganzer Linie gewonnen. Die Halle kochte, und der sympathische Engländer trug mit witzigen Anekdoten und flotten Sprüchen, auch auf Deutsch, zwischendurch weiterhin dazu bei.

Ein richtiger Entertainer ist an FRANK TURNER verloren gegangen. Musikalisch bewegte sich das Set im Mittelteil eher in etwas ruhigeren Gewässern, hier kamen u.a. Songs wie „Rivers“, „English Course“, „Still Belive“, „Peggy Sang The Blues“ oder „Glory Hallelujah“ vom aktuellen Werk sowie die älteren Songs „Substitute“ oder „Sons Of Liberty“ von „Love Irie, and Song“ und „Poetry Of Deed“ zum Tragen, bevor FRANK TURNER und seine SLEEPING SOULS zum Ende hin noch einmal richtig anzogen.

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Mit der QUEENCoverversion zu „Somebody To Love“ setzte FRANK TURNER der Show die Krone auf. Der Engländer steigerte sich mit seiner Band so in diese doch sehr schwierige Nummer hinein, dass es kein Halten mehr gab. Voller Inbrunst wusste TURNER auch hier zu überzeugen und bewies spätestens mit diesem Lied, dass nicht nur ein Entertainer, sondern auch ein verdammt großer Künstler und begnadeter Sänger hier auf der Bühne stand. Da fiel es schon gar mit mehr großartig ins Gewicht, dass der Musiker mit „Photosythesis“ (seinem wohl größten Hit) das Konzert beschloss, die Leute zum Abschluss noch einmal richtig abgingen und mitsangen und somit ein toller Konzertabend nach knapp 90 Minuten zu Ende ging.

FRANK TURNER darf gerne schnell nach Hannover wiederkommen, dann allerdings wird er sicher im nächstgrößeren Laden, dem Capitol, zu bestaunen sein!