Geschrieben von Arne Sonntag, 15 April 2012 16:24
Animals As Leaders & The Plague's Aftermath - Bielefeld / Kamp
ANIMALS AS LEADERS kommen das erste Mal auf Headliner-Tour und für einige Termine nach Deutschland. Wir waren beim Auftaktkonzert im Bielefelder Kamp dabei. Auf ihrer ersten Tour eröffnen in den verschiedenen Städten lokale Bands für das Trio, an diesem Abend THE PLAGUE'S AFTERMATH.
Den Auftakt heute Abend, nach einer knapp viertelstündigen Verzögerung, machen die aus Paderborn stammenden THE PLAGUE’S AFTERMATH. Nicht nur, dass die fünfköpfige Band zu spät die Bretter entert. Sie hat auch noch Pech, verhaut ihren Einstieg nach kurzem Techno-Intro total und muss noch einmal von vorne beginnen. Das trägt die Band aber mit Humor und irgendwie auch professionell, und siehe da, ab jetzt verläuft ihr 30minütiges Set fehlerfrei. Die Bielefelder Zuschauer werden mit breakdownlastigem Deathmetal weggeblasen. Die Mischung macht’s ja eigentlich, aber im Angesicht des Headliners wirkt der Deathmetal ein wenig fehlplatziert. Dennoch würdig eröffnet.
Und dann bahnen sich schon ANIMALS AS LEADERS' Hauptprotagonist Tosin Abasi, Zweitgitarrist Javier Reyes, beide bewaffnet mit 8-saitigen Gitarren, und Drummer Navene Koperweis ihren Weg durch das Publikum, Richtung Bühne. Was folgt, ist der längste Soundcheck, den ich jemals erlebt habe, knapp eine Stunde lang. Dafür ist der Übergang zwischen Soundcheck und Showbeginn fließend. Ist auch mal eine andere Idee, ein Konzert anzufangen. Das gibt nach dem ersten Lied auch Tosin zu und entschuldigt sich brav für den langen Soundcheck. Einige seiner wenigen Worte während des ganzen Konzertes. Ab da bedankt er sich nur noch artig nach jedem Lied.
Trotzdem hat sich der lange Soundcheck gelohnt, denn der Sound ist glasklar und man hört jedes einzelne Instrument und jeden einzelnen Ton. Die drei Musiker verstehen sich mehr als blind. Jeder Ton, jeder Taktwechsel, jedes Solo, alles sitzt perfekt. Die Videoshow im Hintergrund ist perfekt auf die einzelnen Lieder abgestimmt. Das Set ist mit Songs von beiden Alben gespickt und sehr abwechslungsreich gehalten. Daher macht es von Anfang an Spaß, zuzuhören und den Soli zu folgen. Bielefeld dankt es dem Trio nach jedem Song artig mit aufbrausendem Applaus. Zu mehr reicht es jedoch leider nicht. Man sieht zwar hier und da mal einen Gast mit dem Kopf mitnicken, aber wirklich steil geht nur der bandeigene Tontechniker. Hinter seinem Mischpult geht der richtig ab und headbangt sich die grauen Haare vom Kopf.
Nach knapp einer Stunde ist dann aber auch alles schon wieder vorbei und der Saal wird wieder mit Musik vom Band beschallt. Kurze Danksagung noch, keine Zugabe und schon ist der technisch versierte Gitarrenabend vorbei.
Alles in allem ein kurioses Erlebnis. Eine durchweg großartige und perfekt inszenierte Liveshow. ANIMALS AS LEADERS klingen live um einiges besser und druckvoller als auf CD. Nur das Publikum ließ etwas zu wünschen übrig.
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Arne
Stile: Postcore, Deathmetal, Sludge, Hardcore
Bands: Machine Head, Kylesa, Ryker's, Lionheart, Johnny Cash, Cult of Luna, The Ocean, Deserted Fear, TLUF