26.08.12 – Die US-Progressive Rocker PAVLOV'S DOG machten im Rahmen des Abschlusses ihrer Europatour zu einem einzigen Deutschlandkonzert im „7er Club" in Mannheim Station.
Die 1972 gegründete, siebenköpfige Band ist vielen vor allem durch die extrem hohe Kopfstimme von Surkamp ein Begriff. Trotz turbulenter Bandgeschichte feierte die Band spätestens mit dem 2010 erschienenen, akutellen Album „Echo & Boo" ein gelungenes Comeback. Neben Surkamp ist Schlagzeuger Mike Safron ein Gründungsmitglied. Untersützt werden die beiden seit 2008 in einem festen Line-Up von Surkamps Frau Sara (Gitarre, Gesang), Nick Schlueter (Piano), Abbi Steiling (Geige, Gesang), Rick Steiling (Bass) und Bill Franco (E-Gitarre). Wie bereits an der Vielfalt der Instrumente sichtbar, wird der Classic Rock durch eine klassische Instrumentierung ergänzt.
Schon eine halbe Stunde vor Einlass warteten viele gespannt vor den noch verschlossenen Toren der Rock- und Live-Institution Mannheims, dem 7er Club. Ziemlich straight und ohne Vorband enterten dann auch ein gut gelaunter Surkamp und der Rest von PAVLOV'S DOG die Bühne. Der Sound war von Anfang an optimal und vor allem die ersten Vocalparts straften alle Zweifler lügen, die sich vor einer mit zunehmendem Alter verlorenen Stimmkraft fürchteten. Mit geschlossenen Augen konnte man bei Songs wie „She Came Shining" fast schon die Soundqualität des Albums „At The Sound Of The Bell" (1976) hören. Auch optisch hatte die Band nichts von einer alternden Rockband, die partout nicht von der Bühne zu wollen scheint und zu viel erzwingen muss... Nein, die Band zeigte sich von ihrer besten Seite und lieferte in den 90 Minuten wirklich eine super Show ab. Vor allem an den über zwanzig gespielten Titeln könnte sich so manche Band noch eine Scheibe abschneiden.
„At The Sound Of The Bell" lieferte zu meiner Freude auch einen guten Anteil des Sets. Das melancholische „Standing Here With You (Megan's Song)" (sehr schöne Geigenparts), sowie „Mersey", als auch „Gold Nuggets" (tolle Gesangsstimme) und „Valkerie", mit seiner unvergesslichen Melodie und der vom ganzen Publikum gesungenen Zeile „Bring back the good old days", gehörten sicherlich zu den Highlights des Abends. Auch das Publikum, welches entgegen meiner Vermutung auffallend jung war, bewies Textstärke und ging mit. David Surkamp machte gut gelaunte Ansagen und suchte den Kontakt zu den Fans. Seine Frau und er harmonierten in den Gesangparts perfekt und auch Schlagzeuger Mike Safron, der äußerlich ein wenig an Alice Cooper ohne Augenschminke erinnerte, zeigte sich von seiner witzigen Seite: „I´m sweating and doing the hard work, while this mister just stands there and looks good".
Auch Material der aktuellen Scheibe durfte nicht fehlen. Bei „Angeline" kamen die melodietragenden Instrumente von Abbi Steiling und Nick Schlueter toll heraus, während sich die Band bei „I Love You Still" eher mit countrytypischen Elementen präsentierte. „Angel's Twilight Jump" und „I Don't Need Magic Anymore" (sehr schönes Pianosolo zu Beginn) komplettierten den Facettenreichtum. Nachdem mit „Late November", „Of Once And Future Kings" und dem einzigartigen „Julia", das auf keinen Fall fehlen durfte, ein gelungener Abend mit einem abwechslungsreichen Set abgerundet wurde, nahm sich die Band noch eine Menge Zeit, um Autogramme zu geben. PAVLOV'S DOG zeigen, dass man nicht zwangsläufig einrosten muss, nur weil man lange im Musikgeschäft unterwegs ist.
Übrigens: Wir sprachen vor dem Konzert mit Sänger David Surkamp über das Touren, junge Fans und Zukunftspläne.
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