26.10.07 - Nach dem netten Interview mit den beiden SONIC SYNDICATE- Musikern bekomme ich einen Pass umgewickelt und stiefel sofort in das bereits heftig gefüllte Grünspan hinein. Meine schwere Jacke würde ich ja gerne abgeben, die Schlange vor der Garderobe ist allerdings wie immer so lang, dass ich Gefahr laufe, den Auftritt von SONIC SYNDICATE zu verpassen. Also samt Jacke wieder Richtung Graben und den Secu becirct, ob dass er auf meine Gewandung ritterlich aufpassen möge, ich könnte ihm damit seinen Stuhl polstern. Klappt bestens und ich mache meine Bilderchen von dem energischen Support. Direkt danach versuche ich, irgendwo ein Plätzchen zu finden und wühle mich durch das immer vollere Span. Weiter hinten kann man noch ein wenig atmen, und dort begucke ich den energischen und fleißigen Auftritt der jungen Schweden. Bei den cleanen Parts dämmert mir aber, dass da doch wohl ein wenig Playback am Werke ist, ebenso wie bei dem eindeutig getriggerten Drumkit. So etwas muss nicht sein und hinterlässt nicht nur bei mir einen faden Nachgeschmack. Dem Großteil des Publikums scheint es egal zu sein, frenetisch wird auch bei Midtempi-Nummern mehr oder weniger debil im Takt geklatscht. Nach dem vierten Song hüpft ein magerer Darth Vader in blauem Hemd auf die Bühne und krächzt irgendwas herum. um dann mit einem „I am your father….röchelröchel“ dem Sänger um den Hals zu fallen. Niedliche Einlage von DARK TRANQUILLITY Shouter Mikael zum Abschied der Tour.
Vergeblich versuche ich nach wie vor, mein Ledermonster loszuwerden und möchte auch ganz gerne was von SOILWORK sehen, nachdem Sonic von der Bühne sind. Sowohl das eine wie auch das andere scheitert kläglich. Die Schlange scheint sich seit 2007 nicht mehr bewegt zu haben. So gehe ich auf die Empore, ersticke fast an der bösen Luft und setze mich, da ich sowieso null Chance auf einen Blick Richtung Bühne habe, zu zwei sehr sehr jungen Burschen, die fortan im Sitzen headbangen.
Das was ich aber so höre, das klingt gut. Sehr energischer Sound, eine geniale Stimmung herrscht im kochendheißen Club. Selbst im Sitzen mosht man gedanklich mit und freut sich an dem fetten Gig. Aber schon jetzt weiß ich, dass ich mir CALIBAN auf gar keinen Fall mehr geben kann. Man bekommt so gut wie keine Luft und laufen geht auch nicht, weil die ganzen Mümmelhasen unter zwanzig meinen, sich jetzt aber sofort hinsetzen zu müssen, egal wo sie grade stehen . Treppe, Tanzfläche, Innenraum, überall sitzen KINDER.
Entnervt wühle ich mich nach dem Gig wieder in den Fotograben, um zumindest drei Songs von DARK TRANQUILLITY aus der Nähe erleben zu können. Und bereits zum dritten Mal dieses Jahr enttäuschen die Mannen um Mikael mich nicht. Auch wenn es kurzzeitig etwas leerer wird im Span, die Stimmung kocht. Mit "Terminus" ballern sie los und lassen kein Blatt am Baum. Und die Band hat wie immer einen fürchterlichen Spaß in den Backen. Wie machen die das bloß, sind nonstop auf Tour und freuen sich immer noch, als wenn sie gerade mal die erste Show haben. Nach drei Songs ist die schöne Zeit im ruhigen Graben vorbei, man wird noch mal eben von einem der Gorillas geschubst (noch einmal und ich hau zurück, du Arschkeks!), weil man wohl nicht schnell genug aus dem Graben sprintet, und mir reicht es endgültig. CALIBAN mögen ganz cool sein, die Fans sind es eher nicht so, und auf eine Wall Of Death habe ich ganz und gar keine Lust. Ich höre mir den letzten Song von DT noch von hinten aus an und gehe dann aus dem Grünspan Richtung Heimat. Und stelle erstaunt fest, dass es grade mal kurz nach halb zehn ist…
Setlist DARK TRANQUILLITY:
Terminus
The Lesser Faith
The Treason Wall
The Wonders At Your Feet
Focus Shift
Punish My Heaven
Miserys Crown
The New Build
War ein schöner Konzertabend, mit herausragenden DARK TRANQUILLITY, sehr guten SOILWORK, netten SONICs (bis auf das Ärgernis mit dem Playback) und sicher guten CALIBAN. Man möge mir verzeihen, dass ich auf diese jugendliche Szene aber irgendwie keine Lust hatte und auch nicht mental warm wurde. Die gucken alle komisch, wenn man über 25 ist...
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