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Freitag, 17 Uhr. Bedingt durch den Job kann ich leider nicht früher zum METAL BASH fahren und verpasse daher den Festivalstart mit NOGGE. Nachdem ich beim ersten Auftritt der Dithmarscher vor Jahren noch so meine Schwierigkeiten mit den Herren hatte, mag ich sie mittlerweile ziemlich gerne. So versuche ich, schnell an mein Bändsel zu kommen. Zum Fotograben gewackelt, kein Einlass. Hä? Zurück zu Chefin Pedy, nach kurzer Diskussion ein korrektes Band bekommen, wieder in den Graben und jedenfalls ein paar Fotos gemacht. So ca. 30 bis 50 Metaller stehen herum und warten auf... ja, worauf warten sie?
Nach und nach werden es doch ein paar mehr Leutchen, und als gegen 18:15 Uhr die Hamburger Maiden-Coverband POWERSLAVE die Bühne betritt, ist es recht nett gefüllt. Nach dem furiosen HOA-Auftritt letzten Jahres bin ich sehr gespannt, wie sich PARAGON-Sänger Buschi als Ersatz für Henne (METALIUM) macht. Nunja. Eventuell sollte man die Texte und Einsätze jedenfalls im Ansatz beherrschen. Das üben wir aber noch mal, gelle? Gegen Henne kommt halt auch kaum ein deutscher Sänger an. Allerdings ist Buschi viel besser in seiner Interaktion mit dem Publikum. Zum Ende hoppst er von der Bühne und gießt der gröhlenden Meute fröhlich Bier in den Schlund. Musikalisch sind sie absolut gut, keine Frage. Auch wenn Basser Higgi für zuckende Augenmuskeln sorgt mit seinem aparten Outfit. Alles zusammen eine glatte 2+.
BON SCOTT (logisch: AC/DC-Cover) gegen 20:00 Uhr haben es leicht. Man kennt sie, und vor allem liebt man Sänger Kreische. Der Typ ist einfach nur gut, keine Frage. Egal welcher Song, egal welche Stimmung vor der Bühne herrschen mag, Kreische hat die Leute nach zehn Minuten spätestens im Griff. Meine Begleitung aus Mülheim/Ruhr, selber Musiker, steht nur so da und guckt den wuscheligen Sänger ganz verliebt an. So begeistert er die Meute, die groovt, rockt und rollt, dass es nur so eine Art hat. Herrlich. Sie spielen so ziemlich alles, was AC/DC-Fans hören wollen. Die Musik hat den Vorteil, dass jeder die Songs kennt, dementsprechend ist die Partystimmung am kochen. Danach heißt es leider ab nach Hause für mich. Arschkarte gezogen mit Samstags-Arbeit im Büro. Als wir die Wiese verlassen, fangen die KNEIPENTERRORISTEN mit ihrem zweistündigen Set an, vor der Bühne ist allerdings nicht allzu viel los. Den Samstagvormittag verbringe ich damit, im Büro zu hektiken, um dann genau so hektisch zum Bahnhof zu fahren, wo mich liebe Menschen aus Dortmund und Frankfurt erwarten, die mich wieder mit zum Bash nehmen. Blöderweise will der Blinde den Lahmen anleiten und wir drehen eine sehr schicke Stadtrundfahrt durch den strömenden Regen, einmal hin über die Elbe, wieder zurück, noch mal über die Elbe. Ich sitze himbeerrot hinten und bin entsetzt, dass ich mich als einzige Hamburgerin so verfahren kann. Egal. Um 15:30 sind wir endlich da. Erstmal ein Bierchen, gestern war ja nix mit trinken. SCORNAGE krieg ich noch so halb in Resten mit. Zum Ende hin erklimmt allerdings Jörn Rüter himself die Bühne, um sich mit Sänger Guido ein gelungenes Duett mit Motörheads´“The Ace Of Spades“ zu liefern. 16 Uhr PARAGON. Auf dem HOA waren sie ganz gut. Heute sind sie eher verkatert. Ich habe sie schon oft gesehen, aber noch nie so verdaddelt wie heute. Immerhin sind sie eine der wenigen deutschen True-Metal-Kapellen, die sich immer treu geblieben sind. Aber heute klemmt der Chor und sie versemmeln „Breaking Glass“ ganz arg. Nach dem Gig spreche ich Gitarrist Günni kurz drauf an und der bohrt fast den großen Zeh in den Boden, er wüsste auch nicht so genau, war wohl ein Bierchen schlecht gestern. Beim Chor fehlt Ex-Basser Bünning, hilft ja nun mal alles nix. Neu-Basser Dirk ist aber eindeutig wacher und beweglicher als auf dem HOA. Im Anschluss krabbeln die Melodic Death Metaller von BURDEN OF GRIEF auf die Bühne. Leider wacht das Publikum nur zögerlich auf. Es ist gerade mal 17 Uhr und es füllt sich nur zögerlich. Der Set ist gelungen und die, die vorne mitmoshen, haben eindeutig Spaß. Auf Dauer klingt aber alles ein wenig identisch. Die Herren da oben scheinen ein wenig müde zu sein. Wäre aber auch verständlich, sie hatten einige stramme Tage hinter sich, mitsamt 3 Auftritten in 3 Tagen, einer davon im slowenischen Tolmin. Wir verziehen uns jedenfalls zum Herumsitzen und Bierchen trinken in eines der kleinen Zelte, die netterweise herumstehen. Die drei Hamburger Ur-Thrasher von MINOTAUR sind dann die nächsten, kleiner Wechsel in der Running Order, da die KRAWALLBRÜDER irgendwo im Stau stecken. Fotos sind schwer zu machen, die beiden Herren an den Klampfen gucken nach unten, bewegen sich gar nicht und darum sieht das aus wie zweimal Vetter Itt mit Gitarre. Ich mag Thrash wirklich gerne, aber das da ist – Entschuldigung – langweilig. Das klingt nun wirklich alles gleich, und nur weil es Thrash ist, muss man ja nicht sooo cool rüberkommen. So ein bisschen mehr Bewegung und man hat auch wieder Spaß in den Backen. Nee. Ich gehe wieder mit meinen Leuten feiern. Apropos feiern: die Gäste, die da sind, haben trotz der bis dato teilweise nicht so mitreißenden Bands einen Höllenspaß. Die Stimmung ist ausgezeichnet, und wenn die Band sich nicht bewegt, macht man eben selber Stimmung. Tolle Leute rundherum! So. 20 Uhr. Nun wird es aber voll. Unsere aller Lieblings-Kellerasseln von den V8 WANKERS entern die Bretter und Holla die Waldfee! Völlig ausgelassenes Getanze, Gewippe, Gesinge folgt. Die Männer können es einfach. Mit superguter Laune und Coolness ohne Ende ballern sie das Publikum ins seelige Rock´n Roll Nirwana. Wie immer sorgen die Tattoos der Bandmitglieder bei einigen für schmerzhaftes Zusammenzucken, besonders die zugemalte Brust des Sängers sorgt wie jedesmal für große Augen. Aber egal, der dreckige Punk`n Roll macht so viel Spaß, dass die Stimmung nahezu überschwappt. Ganz großes Tennis, was die da anstellen. Das Publikum ist auch erstaunlich textsicher, obwohl der heftige Bierkonsum bei einigen direkt danach zu Ausfällen führt. Aber das gehört bei den Wankers wohl auch dazu. Nach leider nur einer Stunde ist aber schon wieder Schluss. Schade, ich hätte die so gerne etwas länger gesehen. 21:15 Uhr: Zweiter Auftritt der KNEIPENTERRORISTEN, diesmal mit eigenen Songs und keinen Onkelz-Covern. Ok, die Herren können musizieren, keine Frage. Jahrelange Erfahrung zeichnet alle vier aus (Jörn kann zwar nicht singen, aber das kann Lemmy ja auch nicht). Die eigenen Songs klingen aber auch wieder irgendwie wie Onkelz-Klone. Was ja an sich nicht schlimm ist, musikalisch waren die BÖ durchaus recht gut. Es sind jedenfalls Songs, bei denen man gefällig mitwippen kann. Zu den Texten sag ich mal lieber nichts, das ist teilweise nicht mehr dreckig, sondern abartig. Irgendwann hüpft auch wieder die obligatorische Bambi (Frau von Gitarrist Martin) mit wenig am Leib auf die Bühne und macht ihre Verrenkungen. Japp, kennt man ja nun auch alles schon. Im Interview vorher erzählte mir Basser Robert, dass die Fans nach eigenem Material gefragt haben und ergo sind die Kneipis dem Ruf gefolgt. Kann man sich als BÖ-Fan sicher anhören, mir selber gefällt es nicht so sehr. Von der Show her ist es allerdings wirklich gut. Die Vier da oben haben sichtlich Spaß in den Backen und freuen sich, ihre Eigenkompositionen einem größeren Publikum darzubringen. Leider übertreiben sie etwas mit der Länge des Sets, so kommen LEGION OF THE DAMNED zu einem dezent verkürzten Auftritt. Nur vierzig Minuten bleiben den Holländern um ihren sehr geilen Death/Thrash in das etwas ermattete Publikum zu pusten. Schade, schade. Die Kneipenterroristen hatten zwei Auftritte in zwei Tagen, mit vier Stunden Spielzeit, und sind auch noch Veranstalter, können sie der letzten Band nicht jedenfalls fairerhalber die ganze Spielzeit gewähren? Unschöne Aktion. Der Curfew ist nämlich streng, um Punkt Mitternacht ist Schluß. Trotz allem reissen LEGION OF THE DAMNED die Leute nochmal richtig mit. Ich fand sie schon auf dem WOA 06 sehr klasse, und heute beweisen sie nochmal, dass ihre Musik bei Fans dieses Genres richtig gut ankommt. Im Januar kommt das neue Album raus und dann hoffe ich, dass sie noch einmal eine bessere Chance bekommen, sich zu präsentieren. So. Puh. War doch ein ganz schön langes Festival. Viele feiern noch weiter, bis morgens gegen 5 Uhr der letzte Bierwagen die Klappen dicht macht. Die Aftershow-Parties auf dem Bash sind mittlerweile ein Geheimtipp geworden, Musiker und Fans stehen umeinander, diskutieren, klauen den Sanitätern die Jacken, posen für Fotos und man hechelt noch einmal das ganze Festival durch. Das ist jedes Jahr immer eine wunderbare Stimmung. Gegen 6 Uhr wandern aber auch mein Kumpel und ich gen Auto, wo der Bruder (der sich nach den Wankers hackenstramm zum Schlafen legte) mittlerweile superfit und ausgeschlafen ist und mich sogar noch nach Hause fährt. Wo ich tot ins Bett plumpse. Ein gelungenes Fest. Allerdings mit genauso vielen Besuchern wie sonst an nur einem Tag da waren. Mag vielleicht am folgenden Wacken liegen oder am nicht so tollen Wetter, vielleicht auch am Billing. Man weiß es nicht genau. Aber Pedy und Jörn haben alles wieder schön hinbekommen. Gute Preise für Essen und Trinken und der Eintritt von 35 € für 2 Tage Musik ist auch in Ordnung. Ich bin gespannt, was uns nächstes Jahr erwartet.
Die KRAWALLBRÜDER sind nun auch da.....auha, wer ist das denn? Meine bängliche Frage im Vorfeld wird von Robert, Basser der Headliner, beruhigend mit :“Och, das ist so ein Mix aus Punk und Rock, ganz nette Leute!“ beantwortet. Brav stelle ich mich auf, um ein paar Fotos zu machen. Aber ganz ehrlich: das ist irgendwie nichts. Deutschpunkrock so irgendwie. Alles etwas farblos und bemüht. Mir tun die Musiker ja schon fast wieder Leid, weil es sich vor der Bühne ziemlich schnell leert und die Leute was essen und trinken gehen. Sie bringen den Gig jedoch mit Bravour hinter sich.