12.10.2012 , Witten / Bistro – Release-Shows lassen sich auf diverse Art angehen: man kann z.B. versuchen, alles möglichst dick aufzutragen, x Vorbands einzuladen, Verlosungen zu machen und sich mit Konfetti auszustatten, um einen möglichst großen Eindruck zu hinterlassen. Oder man macht es wie die ERIK PONTI: Man lädt einen kleinen Kreis von Freunden ein, verlangt keinen Eintritt, stellt Gratis-Getränke hin, zeigt eine kleine Studio-Doku und spielt danach in einer guten halben Stunde einfach die komplette neue EP live. Danach geht man von der Bühne und feiert mit seinen Freunden, ohne sich weiter um die eigene Profilneurose zu kümmern.
Und so fand sich wirklich nur eine kleine Gruppe von PONTI-Freunden in dem kleinen Bistro in Witten ein, um bei Salzstangen und Chips Freigetränke und eben auch ERIK PONTI zu genießen. Die haben nämlich früher in diesem Jahr bei Guido Lucas in der Blubox die neue EP „Battlefields" aufgenommen und wollten das gute Stück nun endlich den Leuten näher bringen. Zunächst fiel auf, dass die Jungs aus Bochum einen neuen Schlagzeuger haben und der Gitarrensound extrem clean war. Für so etwas muss man ganz schöne Eier haben – vor allem wenn man bedenkt, dass die Musik der PONTIS in der Tradition von Bands wie REFUSED, FUGAZI und TRAKTOR steht, also nicht grade einfache Kost ist, die sowohl dem Spielenden als auch dem Bespielten einiges abverlangt. Aber anstatt den fetten Verzerrer rauszuholen und einen auf dicke Hose zu machen, war der Sound extrem transparent und klar: hier will sich niemand hinter irgendetwas verstecken. Ich persönlich brauchte den ersten Song, um mich darauf einzulassen, weil die Überraschung erstmal überwog. Aber da sie damit viel Dynamik heraufbeschwören konnten, wurde schnell klar, welche Vorteile dieser Sound mit sich bringt. Wenn man auf Pathos steht, könnte man jetzt von „Ehrlichkeit" und solch großen Worten reden, aber das lassen wir lieber.
Die Band hatte lediglich eine kleine Bühne zur Verfügung und so wurde auch schon mal der Tresen der Bar bestiegen, um den eigenen Gefühlen dieser Posthardcore-Musik zwischen Rhythmus und Dynamik Ausdruck zu verleihen. Die PONTIS gingen wie gewohnt gut ab und spielten die Songs exakt in der Reihenfolge, wie sie auf der EP sind. Die dann auch noch umsonst verteilt wurde. Überhaupt schien das Ganze wie ein Konzept zu funktionieren, da die Songs beinahe alle miteinander verbunden wurden und so die Intensität in diesem kleinen Laden noch weiter gesteigert werden konnte.
ERIK PONTI machten klar, dass ihre neuen Stücke nicht poppiger werden würden, wenn auch der cleane Gesang vielleicht einen kleinen Tacken mehr Gewicht bekommen hat. Aber die Riffs und Arrangements bleiben sperrig und dennoch flüssig. ERIK PONTI machen es halt niemandem leicht. Und mit ihrem neuen Sound stellen sie sich noch wesentlich offener ihrem Publikum, da hier nichts versteckt werden kann. Das man muss man sich erst mal so trauen – und dann noch so können! Was für ein(e) klasse Abend/Party/Idee/Band/Konzert!
Erik Ponti@Facebook
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