Geschrieben von Alexander Donnerstag, 18 Oktober 2012 21:30
Sabaton & Eluveitie - Hamburg / Große Freiheit
13.10.2012 – Um genau 18:00 Uhr öffneten sich die Pforten zur Großen Freiheit 36 in Hamburg, um die Fans von WISDOM, ELUVEITIE und SABATON einzulassen.
Aufgrund der Tatsache, dass der Einlass für 18:00 Uhr angesetzt war, dachte ich, es würde völlig ausreichen, gegen kurz nach halb 7 aufzuschlagen. Falsch gedacht. Als ich ankam, spielten WISDOM schon, und das seit etwa 10 Minuten. Meine Stimmung war also ein wenig getrübt, was aber dank der grandiosen Show von WISDOM nicht lange anhielt. Die Band erinnerte mich ein wenig an eine Mischung aus EDGUY (instrumental) und HAMMERFALL, was die Performance von Sänger Gábor Nagy anbelangt. Meinen Geschmack trafen sie daher nicht wirklich. Dennoch lieferten sie eine gute, solide Show und auch der Sound war alles andere als schlecht. Hier und da gab es zwar einige Dinge, die man hätte verbessern können – so war die Bühne so vollgestellt mit Bannern und Equipment der folgenden Bands, dass man den Drummer kaum sah – aber das ließ sich ertragen. Die wenigen Leute, die sich während des Auftritts von WISDOM die Ehre gaben, zeigten sich recht distanziert und warteten anscheinend auf die nächste Band.
Mit ELUVEITIE kam ein kompletter Genrewechsel: Wo WISDOM und SABATON eher dem Power-Metal zuzuschreiben sind, gehören ELUVEITIE zweifelsohne dem Folk-Metal. Sehr interessant war zu sehen, dass sich der Saal genau jetzt schlagartig füllte und von überall her „Eluveitie“-Rufe erklangen. Man wartete offensichtlich auf diese etwas genrefremde Band. Nach einem 20-minütigen Umbau eröffneten ELUVEITIE den Abend mit dem Prolog aus ihrem neuen Album „Helvetios“, um anschließend mit dem Titeltrack durchzustarten.
Vom ersten Moment an hatte Sänger Christian „Chrigel“ Glanzmann sein Publikum im Griff, trotz stimmlicher Probleme. Vielleicht lag es an schlechten Soundeinstellungen oder daran, dass die Swedish Empire Tour sehr anstrengend ist, aber gesanglich konnten ELUVEITIE leider nicht überzeugen. Dies galt nicht nur für Christian Glanzmann, sondern auch für seine weibliche Gesangsunterstützung Anna Murphy und Meri Tadic. Dennoch lieferten ELUVEITIE einen guten Auftritt ab, der vom Publikum sehr gefeiert wurde. Die Band gab sowohl den ein oder anderen härteren Song zum besten, wie etwa „Inis Mona“ oder „Neverland“, als auch ruhigere, balladenähnliche Songs wie „A Rose For Epona“. Es war ein sehr abwechslungsreicher und gut durchdachter Auftritt, der nach etwa 45 Minuten mit dem „Epilogue“ aus dem Album „Helvetios“ beendet wurde.
Dann war es endlich soweit. Nach etwa 30 Minuten Umbaupause enterten die Schweden von SABATON die Bühne. Eröffnet wurde das Ganze mit einem Playback von EUROPEs "The Final Countdown". Sehr passend, wie ich finde, und für einige Lacher sorgte es auch. Mit „Ghost Division“ stürmten SABATON dann unter dem Jubel der Fans auf die Bühne, von der aus Sänger Joakim Brodén das Publikum von der ersten Sekunde an völlig im Griff hatte.
Zwischen den einzelnen Liedpausen nutze er die Gelegenheit, um auf das Publikum einzugehen und mit ihnen zu feiern. Auf die Rufe „Noch ein Bier!“ reagierte er amüsiert und holte rasch ein Bier auf die Bühne. Auf die Aufforderung „Ex! Ex! Ex!“ reagierte er, indem er das Bier einem treuen Fan in die Hand drückte und die Zeit stoppte, in der dieser es exte. Das machte er mehrmals am Abend, jedoch wurde aus dem „Noch ein Bier“ schnell ein „Noch zwei Bier“ – und so weiter. Die Person, die beim Wetttrinken am schnellsten war, durfte aus mehreren Songs den nächsten wählen. Am schnellsten gelang es übrigens einem jungen Mann, sein Bier zu exen, in 3,4 Sekunden. Die Show bot also nicht nur eine Menge beliebter Songs, wie zum Beispiel „The Art Of War“, „White Death“ oder „40:1“, sondern war auch sehr humorvoll und publikumsorientiert. Laufend wurde auf die Rufe und Wünsche des Publikums eingegangen und so die Show immer ein wenig verändert – insbesondere durch die Wunschtitel.
SABATON verstehen es, ihr Publikum zu begeistern und mitzureißen – und trotz der 90-minütigen Show kam es einem, als das Ende gekommen war, viel zu kurz vor. Am Ende verschenkte Joakim noch kurzerhand sein Markenzeichen: die Sonnenbrille. Auch bedankte er sich bei seinen Fans dafür, dass sie die drei neuen Bandmitglieder mit Freuden akzeptieren, obwohl alle drei Gründungsmitglieder ersetzen.
Das Konzert von SABATON war wirklich überragend. Anfangs waren zwar ELUVEITIE mein persönlicher Headlinder, doch dies änderte sich schlagartig, als ich von der grandiosen Show von SABATON mitgerissen wurde. Diese Band polarisiert und ist live nur jedem zu empfehlen!
SABATON Setlist
Europe – The Final Countdown
1. Ghost Division
2. Gott Mit Uns
3. Poltava
4. White Death --> Das Publikum konnte zwischen "White Death" und "Talvisota" wählen
5. Carolus Rex
6. Karolinens Bön
7. 40:1
8. Cliffs Of Gallipoli
9. Uprising --> Das Publikum konnte zwischen "Uprising", "Midway" und "Coat Of Arms" wählen
10. Attero Dominatus --> Zwei Fans mussten so schnell wie möglich ihr Bier trinken. Der schnellere konnte zwischen "Attero Dominatus" und "Into" wählen.
11. Dominium Maris Baltici
12. The Lion From The North
13. The Hammer Has Fallen
14. The Art Of War
15. Primo Victoria
16. Metal Crüe