Geschrieben von Mittwoch, 07 November 2012 16:44

Firefest - Nottingham UK / Rock City - Der Festivalbericht


Firefest Header final

Das FIREFEST in Nottingham findet in diesem Jahr bereits zum siebten Mal statt. Das Festival, welches das überaus beliebte GODS OF AOR Festival beerbt hat – und regelmäßig bis auf das letzte Ticket ausverkauft ist  wartet auch 2012 mit einem Billing der Extraklasse auf, bei dem jedem Melodic und Hard Rock Fan das Wasser im Mund zerlaufen dürfte. Bands wie ROYAL HUNT, LILLIAN AXE, GOTTHARD, DANGER DANGER, TYKETTO, ROBIN BECK oder MITCH MALLOY haben auch uns wie ein Magnet Richtung Nottingham/UK an den Rande des  Sherwood Forest gezogen.

Freitag, 19.10.2012

Der Freitag ist mit vier Bands eigentlich nur eine Art Warm Up. Nichts desto trotz sind bereits zur ersten Band des Tages 2000 Leute in die Rock City gepilgert, um den Auftakt des Festivals gebührend zu feiern. Somit ist klar, dass an allen drei Tagen des Festivals die Sold Out! Schilder an der Eingangstür hängen werden. Für die Italiener von LIONVILLE fällt pünktlich um 17:40h der erste Vorhang.

Die Band um Mastermind und Gitarrist Stefano Lionetti präsentiert sich perfekt eingespielt und profitiert von einem wirklich brillanten Sound, den ich so in einem Venue dieser Größe nicht erwartet hätte. Songs wie „Here By My Side" oder „Power Of My Dreams" vom selbstbetitelten Debüt sorgen direkt für ordentlich Stimmung vor der Bühne. Sänger Lars Säfsund, der am Samstag auch noch mal mit seiner Band WORK OF ART am Start sein wird, hat die Massen fest im Griff. Auch von dem in den Startlöchern stehenden neuen Album gibt es was zu hören, was definitiv die Vorfreude darauf anheizt. Der Einstieg ins FIREFEST 2012 hätte demnach kaum gelungener sein können.

Da es sich hier um ein Indoor Festival handelt und dementsprechend auch nur eine Bühne zur Verfügung steht, wird nach jeder Band umgebaut. Zu lange kann man sich aber nicht an einer der langen Bars an den Seitenwänden aufhalten, denn die Logistik der Briten funktioniert perfekt und die Pausen sind angenehm kurz. Bis auf die Headliner haben alle Bands dasselbe Backdrop mit dem Schriftzug des FIREFEST, was die Umbaupausen ebenfalls noch einmal verkürzt. Rechts und links von der Bühne sind zwei Videoleinwände montiert, die wirklich jeden Besucher der Rock City auch von den Bars aus am Geschehen teilnehmen lassen. Man verpasst eigentlich nur etwas, wenn man mal ein Bier wegbringen muss. Für eine Location dieser Größe eher unüblich und daher ein weiterer Thumb Up für die Organisatoren des FIREFEST.

Um 18:30h fällt der Vorhang für DANTE FOX. Und das „fällt der Vorhang" ist wörtlich gemeint, denn nach jeder Band wird als Sichtschutz auf die Bühne ein Vorhang hochgezogen. Die Band um Sängerin Sue Willets, die bereits seit 1996 ihr Unwesen treibt, hat zwar auch ein neues Album kurz vor Release, legt aber den Schwerpunkt ihrer Setlist auf das Album „Under The Seven Skies". Sue kommt mir zu Beginn noch etwas unsicher vor, taut aber während des Gigs immer mehr auf. Ich muss aber auch sagen, dass es das Publikum den Bands bisher auch nicht sehr schwer macht, denn die Stimmung ist überdurchschnittlich gut. Während der drei Tage habe ich Fans aus Brasilien, Peru und etlichen europäischen Ländern kennen gelernt, was den hohen Stellenwert des FIREFEST in der AOR Szene durchaus untermauert. Geschätzt würde ich sagen, dass die Hälfte der Fans nicht aus dem UK kommt.

Als nächstes rocken TEN die kleine Stage in der Rock City. Die Bühne ist wirklich nicht sonderlich groß, aber gerade das finde ich so klasse. Das Publikum ist so dicht vor der Bühne, dass die Fans die Musiker fast anfassen können. Und wann hat man GOTTHARD, DANGER DANGER oder LILLIAN AXE mal so nah vor sich? TEN geben sich wie die Bands zuvor ebenfalls keine Blöße. Aber was kann mit Songs der Güteklasse „The Name Of The Rose" oder „Spellbound" im Programm schon schiefgehen? Aber auch die neuen Songs „Unbelievable" und „Gunrunning" rocken wie Sau. Das dazugehörige Album „Heresy And Creed" ist übrigens genau an diesem Festivaltag auf den Markt gekommen.
Neu-Gitarrist Dan Mitchell spielt mit Steve Mckenna zusammen, als hätte er nie etwas anderes getan, was die Performance noch mehr abrundet. TEN haben ja in der Vergangenheit sehr unter den ständigen Line Up Wechseln gelitten, und es ist nach diesem Gig zu hoffen, dass die Band in der Besetzung jetzt mal etwas länger zusammen bleibt. (Setlist TEN: The Lights Go Down, Spellbound, Gunrunning, Ten Fathoms Deep, After The Love Has Gone, Unbelievable, Red, The Name Of The Rose.)

Ich mache gar kein Geheimnis daraus, dass ich am Freitag eigentlich am meisten auf TYKETTO gewartet habe. Die Band habe ich schon immer geliebt, und auch die Solo Alben von Sänger Danny Vaughn sind mehr als hörenswert. Mit ein paar Minuten Delay starten die Amis ihr Set mit „Strength In Number" und hauen mich direkt aus den Schuhen.
Zumindest Danny Vaughn hat sich optisch kaum verändert und liefert gesanglich mal wieder eine Meisterleistung ab. Die Songs von ihrem Mega-Album „Don't Come Easy" (1991) bringen die Massen richtig in Wallung und es wird fast jeder Song lauthals mitgesungen. Aber wie sollte es anders sein, auch TYKETTO haben mit „Dig In Deep" ein brandneues Album in den Regalen, von dem sie „Faithless", „Here's Hoping It Hurts" und „The Fight Left In Me" spielen. Da die Songs offensichtlich noch nicht so bekannt sind, ist der Mitsingfaktor hier eher geringer, aber Spaß machen die Titel auf alle Fälle.

Neben Danny Vaughn ist Gitarrist Brooke St. James der zweite Aktivposten auf der Bühne, der ein starkes Solo nach dem anderen abfeuert. Bei einem insgesamt für mich überragenden Gig kommt mit dem Megaknaller „Forever Young" das Highlight ganz zum Schluss. Und die komplette Rock City singt den Refrain lautstark mit. Ein ganz starker Tag, der in den Pubs rund um die Rock City ausklingt, wobei viele neue Kontakte und Bekanntschaften über Euopas Grenzen zustande kommen. Klasse.
(Setlist TYKETTO: Strength In Number, Faithless, Burning Down Inside, Lay Your Body Down, Here's Hoping It Hurts, Catch My Fall, Sail Away, Standing Alone, Rescue Me, Meet Me In The Night, The Fight Left In Me, Wings, ENCORE: Forever Young)


Samstag, 20.10.2012

Der Samstag läuft bei mir erst einmal recht schleppend an, weswegen ich JOHNNY LIMA, den ersten Act in der Rock City, nicht komplett sehen kann. Ausgerechnet beim einzigen neuen Song „My Revelation" schlage ich in der Halle auf. Der Sleazerocker, der 1996 mit seinem selbstbetitelten Debüt für Aufsehen sorgte und von da an eigentlich keine wirklich schlechten Alben auf den Markt gebracht hat, spielt sein Set routiniert runter und sorgt für gute Stimmung in der leicht verkaterten FIREFEST Familie. Ich hab keine Ahnung, wie die Soundjungens es ohne großartige Soundchecks hinbekommen, wirklich jede der bisher aufgetretenen Bands mit einem tollen Sound auszustatten. Mit „Blame It On Love", „Caught In The Middle" und „Hard To Say Goodbye" macht JOHNNY LIMA auch weiterhin alles richtig, und so langsam nehme auch ich wieder Fahrt auf.

Schön ist übrigens auch, dass sich viele Musiker nach ihren Shows unter die Leute mischen und den Small Talk suchen, als wäre es das normalste der Welt. Das macht Spaß, scheint aber hier niemanden so richtig zu überraschen. Phil Ashcroft, einer der Köpfe hinter dem FIREFEST, erzählt mir später, dass man aufgrund der Nachfrage eigentlich schon längst in ein größeres Venue hätte umziehen können, sich aber genau aufgrund dieser familiären Atmosphäre dagegen entschieden hat. Also Wohlfühlfaktor vor dem schnöden Kommerz und das nächste Sternchen fürs FIREFEST.

Danach rocken WORK OF ART, die mit ihrem Melodic Rock für mich etwas seicht klingen – aber das FIREFEST ist nun mal ein AOR dominiertes Festival und da gehören nun mal auch solche Bands ins Billing. Und da die meisten Fans eh noch etwas in den Seilen zu hängen scheinen, wäre eine Vollgas-Kapelle um diese Uhrzeit wahrscheinlich sowieso Perlen vor die Säue geworfen. Somit haben „The Rain", „Nature Of The Ganme", „Cover Me" oder „Never Love Again" den Effekt, die Crowd vor der Bühne langsam an die Dinge heranzuführen, die heute noch kommen sollen.

Wem der Name ROBIN BECK jetzt nichts sagt, sollte sich einmal an den Song der Coca Cola Werbung Ende der Neunziger Jahre erinnern, der auch auf so ziemlich jedem Balladen Sampler dieser Zeit vertreten war. „First Time" war der Megahit der sympathischen Amerikanerin, mit dem sie zwar in Europa und Japan mächtig abräumte, aber in ihrem Heimatland nicht punkten konnte. Doch die kleine Dame mit der Hammerstimme jetzt auf diese Ballade zu reduzieren, wäre eh nicht fair, da sie mit „If You Were A Woman", „Don't Lose Any Sleep", „Save Up All Your Tears" und „Hide Your Heart" auch extrem fette Rocknummern am Start hat. Zudem hat sie mit James Christian und Tommy Denander zwei absolute Ausnahmemusiker und -songwriter in ihre Band holen können. Stimmlich ist Robin Beck auch an diesem Abend über jeden Zweifel erhaben und schafft es trotz der relativ frühen Uhrzeit, die Rock City das erste Mal an diesem Tag zum Kochen zu bringen. (Setlist ROBIN BECK: If You Were A Woman, Don't Lose Any Sleep, Hold Back The Night, Save Up All Your Tears, That All Depends, Tears In The Rain, The One, Hide Your Heart, First Time, Follow You.)

Und wie es immer mal auf Festivals passieren kann, habe auch ich mich in Nottingham einmal fürchterlich verquatscht, wodurch mir SANTERS und XYZ zumindest optisch durch die Lappen gegangen sind. Da das Publikum aber immer laut zu hören war, haben wohl auch diese beiden Bands nicht enttäuscht.

Zu den ersten Klängen von L.A.-Beau und einstigem MTV Liebling MITCH MALLOY stehe ich aber wieder Gewehr bei Fuß und Guiness in der Hand vor der Bühne. Die Band, die neben Mitch – der sein Sonnyboy-Image immer noch lebt wie kaum ein anderer  stellt niemand Geringeres als die Jungens und das Mädel am Bass von LIONVILLE.
Wer es vielleicht nicht weiß: MITCH MALLOY wäre beinahe 1996 der neue Sänger von VAN HALEN geworden, zumindest wenn es nach Eddie Van Halen gegangen wäre. Es scheiterte eigentlich nur im Managementbereich, und so wurde damals EXTREME Sänger Gary Cherone der neue Mann am Mikro von VAN HALEN. Dass Mitch diesen Job aber locker gemeistert hätte, daran besteht für mich nach diesem Auftritt absolut kein Zweifel mehr, denn MITCH MALLOY bringt neben seinen gesanglichen Qualitäten auch ein unglaubliches Charisma mit auf die Bühne, mit dem er auch auf jeder Stadionbühne vor 50.000 Menschen bestehen würde. Und seine Gute-Laune-Nummern wie „Shine", „Take Me Over The Water" oder „Anything At All" begeistern auch die Fans in der Rock City, die jeden Song der singenden Surfer-Vorlage frenetisch feiern. (Setlist MITCH MALLOY: Mission Of Love, Stranded In The Middle Of Nowhere, Shine, Take Me Over The Water, Our Love Will Never Die, Forever, Anything At All.)

Danach wird alles für den Headliner bereitet: GOTTHARD. Und ausgerechnet hier passiert eigentlich die einzige kleine Panne während des ganzen Festivals. Der Vorhang fällt auf einer Seite viel zu früh, die Band ist noch gar nicht auf der Bühne und Steve versucht ihn verzweifelt irgendwie wieder nach oben zu schieben, muss aber letztendlich aufgeben. So ist der Vorhang schon unten, obwohl die Musiker noch nicht auf der Bühne stehen. Das Ganze wird aber von allen Beteiligten mit einer beeindruckenden Gelassenheit und jeder Menge Humor hingenommen, was erneut für die wirklich familiäre und stressfreie Einstellung der gesamten FIREFEST Familie spricht.

GOTTHARD starten mit „Dream On" und „Gone Too Far" in ihr Set und haben die Rock City vom ersten Ton an im Griff. Ich habe die Band mit ihrem neuen Sänger Nic Maeder ja bereits beim Sweden Rock gesehen, muss aber sagen, dass sie mittlerweile offensichtlich noch mehr zusammen gewachsen sind. Aktivposten Nummer eins ist und bleibt aber weiterhin Gitarrist Leo Leoni, der post und bangt, als ob es kein Morgen mehr gäbe. Und im Gegensatz zu dem Gig in Schweden werden in Nottingham auch die neuen Songs heftigst gefeiert.
"Remember It's Me", „Starlight" oder „Gimme Real" rocken ordentlich, und den Schweizern kommt der phänomenale Sound sehr zu Gute. Eine fette Gänsehaut kommt bei „One Life, One Soul", das Sänger Nic seinem verstorbenen Vorgänger Steve Lee widmet. Logisch, dass der Refrain wirklich bis in die letzte Reihe und auf dem Balkon von allen mitgesungen wird und der Applaus nach dem Song kaum enden will. Für mich geht der Gig viel zu schnell zu Ende und ich bin mehr als überrascht, als die Band nach der Mithüpf-Nummer "Lift You Up" die Bühne verlässt.

Natürlich kommen Nic und Co. nochmal raus und feuern mit "Master Of Illusion" und "Anytime, Anywhere" zwei letzte Granaten auf die feiernde Menge ab. Und auch wenn in der Rock City danach für diesen Tag Schluss ist, geht die Party in den vielen Pubs in Nottingham erneut weiter. (Setlist GOTTHARD: Dream On, Gone Too Far, Starlight, Top Of The World, Remember It's Me, Sister Moon, Shine, Hush, One Live One Soul, The Story's Over, Fist In Your Face, Gimme Real, Mountain Mama, Right On, Lift You Up, ENCORE: Master Of Illusion, Anytime Anywhere.)


Sonntag, 21.10.2012


Der Sonntag startet pünktlich um 12:50 mit FAR CRY, die sich wirklich Mühe geben, den Fans den Schlaf aus der Rübe zu klopfen. Erstaunlich finde ich, dass an allen Tagen die Rock City bereits bei den ersten Bands richtig voll ist. FAR CRY haben mit Mike Ledesma ebenfalls einen relativ neuen Sänger am Start, der sich sehr ordentlich schlägt und den Songs wie „She's Crazy", „Over And Over (Again!) oder „Fine Line" seinen Stempel aufdrückt. Die treibenden Rocker von FARCRY eignen sich aber auch perfekt als Wake Up Call. Wie immer ist der Sound bereits bei der ersten Band sehr druckvoll und akzentuiert, womit der Einstieg in den letzten Tag den FIREFEST als gelungen bezeichnet werden kann.

Danach versucht FIONA, die Fans in Ekstase zu versetzen. Ich persönlich besitze von der zierlichen Amerikanerin nur ihr 1989er Album „Heart Like A Gun", was mir damals sehr gut gefallen hat. Die aktuelle FIONA wirkt aber bei den ersten Songs zunächst etwas unsicher und stakst etwas unbeholfen mit dunkler Sonnenbrille über die Bühne, und sie ist auch stimmlich nicht immer richtig auf der Höhe.
Zum Glück muss ich sagen, dass sie mit der Band, die auch schon ROBIN BECK am Vortag begleitete, absolute Profis mit auf der Bühne hat, die das wohl auch erkennen und versuchen, diese Unsicherheit irgendwie auszugleichen. Seltsamerweise genau zu dem Zeitpunkt, als sich FIONA entscheidet, ihre völlig unnötige Riesenbrille aus dem Gesicht zu nehmen, scheint sie sich selbst auch stimmlich gefangen zu haben und der Rest des Gigs läuft unter dem Oberbegriff „ganz nett" zu Ende.

Da sind ROYAL HUNT danach schon ein ganz anderes Kaliber. Trotz eines leichten Delays von ca. 20 Minuten, weil es Probleme ausgerechnet mit den für ROYAL HUNT so wichtigen Keyboards gibt, spielen die Jungens und ihre beiden Background Sängerinnen ein Hammer Set und übertreffen live meine Erwartungen um mein Vielfaches. „One More Day" und „The Mission" wecken jetzt auch den letzten Fan in der Halle auf, der Sound ist gewohnt fett und die Band sprüht vor Spielfreude. Sänger DC Cooper spielt mit dem Publikum, fordert ständig zum Mitsingen auf und grinst das komplette Konzert über, weil ihm die Fans aus der Hand fressen. Aufgrund der Probleme zu Beginn müssen die Jungens ihr Set leicht abkürzen, um den Zeitplan nicht völlig aus dem Ruder laufen zu lassen, und so kommen wir nur noch in den Genuss von „Step By Step", „Last Goodbye", „Half Past Loneliness", „Stranded" und „Message To God". Viel zu wenig für mich, denn in der Form könnte ich mir ROYAL HUNT auch drei Stunden geben. In dem Zusammenhang kann ich nur jedem das aktuelle Jubiläumsalbum zum 20jährigen Bandbestehen ans Herz legen.

Nachdem BRIGHTON ROCK wegen dringend notwendiger Nahrungsaufnahme leider ausfällt, stehe ich für LILLIAN AXE wieder parat. Denn die wollte ich auf gar keinen Fall verpassen, da mich die Songs der Band eigentlich schon seit vielen Jahren begleiten. Die Amis enttäuschen nicht, ganz im Gegenteil, für mich sind sie nach ihrem Gig eigentlich das Highlight des Festivals.
Sänger Brian Jones und Chef und Gitarrist Steve Blaze sind auf der Bühne die Blickfänge, die ständig in Bewegung sind und ihre Songs auch optisch fast mitleben. Und auch von der Songauswahl haben LILLIAN AXE alles richtig gemacht. Aber was kann bei einem Opener wie „Deepfreeze" und einem direkt anschließenden „Misery Loves Company" schon falsch machen? Die Rock City sieht das ähnlich wie ich und geht steil ohne Ende. „All's Fair In Love And War", „Babylon" und ein megageiles „True Believer" halten den Hymnenfaktor ganz weit oben.

Ich habe mich immer schon gefragt, was die Band falsch gemacht hat, dass ihr der wirklich große Erfolg immer verwehrt blieb. Der Gig bestärkt mich nur in meiner Meinung, dass LILLIAN AXE auf viel größere Bühnen gehören. „The World Stopped Turnung" und „Death Comes Tomorrow" begeistern mich nicht weniger. Und da das FIREFST ja eher den rockigeren Tönen seinen Schwerpunkt gibt, nutzen jetzt auch viele Fans die Möglichkeit, ihre Matten kreisen zu lassen. „Ghost Of Winter" und das BADFINGER Cover „No Matter What" beschließen leider, leider schon den offiziellen Teil. Was für eine Show! Als Zugabe kommt natürlich „Show A Little Love", aber danach verlassen Brian Jones, Steve Blaze und Co. endgültig die Bühne.

Dagegen können die STAGE DOLLS eigentlich nur alt aussehen, was auch irgendwie der Fall ist, obwohl der Gig nicht einmal schlecht läuft. Aber offensichtlich nehmen sich auch die Fans nach zwei solchen Pfunden wie ROYAL HUNT und LILLIAN AXE eine Auszeit, und so plätschert der Gig der STAGE DOLLS so vor sich hin, unterhält ganz gut, begeistert aber nicht in dem Maße wie noch Minuten vorher.

Und dann ist es so weit. Der letzte Headliner des FIREFEST 2012 steht an. DANGER DANGER, die in der Hochzeit des Glam Rock auch ihr Wörtchen mitredeten, starten mit „Rock America" ihre Reise durch ihre Alben. Zugegeben, die Jahre sind auch an Sänger Ted Poley, Gitarrist Rob Marcello, Bassist Bruna Ravel und Drummer Steve West nicht spurlos vorüber gegangen, aber die Jungens schonen sich nicht und machen richtig Alarm auf der Bühne. Und haben offensichtlich auch selber jede Menge Spaß. Die Band, die 2001 von VH1 noch als eine der bedeutendsten 40 Hairmetal Bands ausgezeichnet wurde, macht genau das, was sie immer schon am besten konnte: Rocken bis der Arzt kommt.

Natürlich sind solchen Perlen wie „Don't Walk Away" und „Beat The Bullet" im Programm, aber auch Songs neueren Datums wie „Hearts On The Highway" begeistern die Massen. „Bang Bang" und „Feels Like Love" werden fast schon wie gewohnt laut mitgesungen, die eigentlichen Highlights haben sich DANGER DANGER aber für die Zugabe aufgespart. Natürlich rocken „Monkey Business", zu dem zwei als Affen verkleidete Roadies auf die Bühne springen und die Musiker veralbern, und „Naughty Naughty" bis zum Maximum. Zu „Naughty Naughty" kommen noch MITCH MALLOY und ROBIN BECK samt Band mit auf die Bühne und sorgen so für einen mehr als würdigen Abschluß eines megageilen Festivals. (Setlist DANGER DANGER: Rock America, Beat The Bullet, Shot o'Love, Killin' Love, Don't Walk Away, Don't Blame It On Love, Hearts On The Highway, Feels Like Love, Bang Bang, I Still Think About You, Crazy Nites, ENCORE: Monkey Business, Naughty Naughty.)


Fazit:
Ich habe selten so ein entspanntes Indoor Festival miterlebt wie das FIREFEST in Nottingham. Egal, ob es die Security am Einlass, die Mädels und Jungens hinter der Bar oder beim Merchandise, die Veranstalter selbst oder die Musiker waren, alle scheinen dieses Event mehr als zu genießen. Nicht einmal Stress, selbst bei kleineren Problemen blieben alle ruhig und entspannt und haben so dazu beigetragen, dass sich wirklich jeder in der Rock City Hall wie zu Hause fühlen konnte. Die Musiker mischten sich immer wieder unters Volk und suchten den Smalltalk, und irgendwie schien das keinen wirklich zu verwundern.

Viele der Fans besuchen das Festival schon seit vielen Jahren und sind sozusagen Wiederholungstäter, was ebenfalls dazu beitrug, dass alles so relaxed ablief. Die Shirtpreise und die Getränke waren ebenfalls absolut im grünen Bereich, weswegen ich jetzt eigentlich schon ohne eine Band zu kennen beschlossen habe, 2013 erneut nach Nottingham zu reisen.
In diesem Zusammenhang noch einmal vielen lieben  Dank an Sue und Phil für ihre Unterstützung, Hilfsbereitschaft und Gastfreundlichkeit. See ya 2013!

FIREFEST HOMEPAGE   DANGER DANGER   ROYAL HUNT   ROBIN BECK   GOTTHARD   SANTERS  
LILLIAN AXE   TYKETTO   MITCH MALLOY   FIONA   BRIGHTON ROCK   FAR CRY   XYZ   TEN

Fotos © BurnYourEars / Dirk Götze

Dirk

Musik: Hard Rock, Heavy Metal, Power Metal, Blues

Bands: Thin Lizzy, Gary Moore, Dio, Savatage, Bloodbound, Y&T, Edguy, Iron Maiden, Judas Priest, W.A.S.P.

Aktueller Dauerrotierer: Herman Frank - The Devil Rides Out