Link: www.traceelords.com
www.pureinc.net
www.balboainn.de
19.5.2006 - Der Ballroom Hamburg ist mal wieder nur halb gefüllt. Da holen die PURE INC. Und THE TRACEELORDS zusammen mit dem Local Act BALBOA INN in den Laden und es füllt sich nur zögerlich. Mal abwarten, ob es bis zu der zweiten Band voller wird. Manchmal versteh ich die Hamburger Rockszene echt nicht...
Als BALBOA INN relativ pünktlich um 21:05 auf die Bühne krabbeln, stehen jedenfalls einige Leutchen vorne, der Rest scharrt sich um den Tresen. Ein schönes ruhiges Gitarren-Intro erklingt und wird nach und nach ergänzt durch Drums, dann ein Cello, bis alle zusammen mit sehr progressivem Material zusammen erklingen. Ich wunder mich ein wenig, weil der Stil der mir bis dato unbekannten Band relativ unpassend zu den anderen Acts erscheint. BALBOA INN machen anspruchsvollen, sehr reifen Metal Richtung QUEENSRYCHE und Konsorten. Schaut man sich die Herren so an, könnte man meinen, die machen noch nicht lange Musik, weil sie sehr jung aussehen. Aber weit gefehlt. Das, was da rüberkommt, klingt durchaus durchdacht und gradezu gestylt. Es lädt nicht zum lustigen Herumflippen aus, dafür ist das meiste zu midtempi. Aber die haben Potential, durchaus. Vierzig Minuten später bin ich so angetan, dass ich direkt danach zu einem Spontan-Interview mit den Hamburgern in den Keller renne. Dadurch verpasse ich leider den Anfang von... ...PURE INC., die ja sowas von geil sind. Ich hatte schon viel von denen gehört, sie aber leider noch nie live gesehen. Alter Falter, die kicken Popos! Purer schneller Metal der besseren Art. Nach drei Songs stehe ich auch vorne herum, weil man bei der Musik wirklich nicht still bleiben kann. Sehr klarer Sound, tolle energiegeladen Performance und nette Jungs. Leider ist die Stimme von Sänger Gianni ein wenig in den Höhen zu dünn abgemischt, aber das schadet nicht wirklich. Dafür kreischt Ballroom-Booker Fränk the Tänk herzhaft ins Mikro, und das macht er gar nicht mal schlecht. Die Jungs sind zu Recht auf einigen Festivals diesen Sommer vertreten. Toller Auftritt, der mit Sicherheit sehr viel mehr Zuschauer verdient hätte. Auftritt THE TRACEELORDS. Die vorletzte Scheibe hieß „Refuse To Kiss Ass“ und das tun sie auch. Aber sie kommen weitaus symphatischer rüber als bei früheren Auftritten, wo Andy Brings sich schon mal mit dem einen oder anderen Nicht-Fan anlegte. Ich mag den Glam-Punk-Rock von den Hagenern sowieso sehr gerne und hopse eifrig mit den anderen Fans mit. Der Ballroom hat sich netterweise dann doch noch etwas mehr gefüllt, sodass immerhin ausgezeichnete Stimmung herrscht. Eine nette Setlist aus alten und neuen Songs lässt die Leute um die Säule des Clubs herumtanzen. Mal geht Andy ins Publikum, mal rennt der Leimsen herum. Es ist ein lockerer aber gekonnter Auftritt, der zeigt, dass die Band stärker denn je ist. Warum die nicht endlich mal den endgültigen Durchbruch schaffen, werd ich eh nie verstehen.
Songs wie „My Evil Girlfriend“ oder „She´s 24“ bedienen eigentlich einige Zielgruppen gleichzeitig. Ich versöhne mich sogar mit dem von mir gar nicht gemochten „Sunflower“, weil das Liedchen live doch ganz putzig ist.
Netterweise kommt als vorletzte Zugabe noch mal das grandiose Cover von Boney M.s „Daddy Cool“ rüber und alles johlt. Geil gespielt, klasse gesungen. Christof Leimsen fühlt sich eindeutig sehr wohl auf der Bühne und die drei Kollegen feiern sich und die Meute mit einem Augenzwinkern ab. Selten so viel Spaß gehabt und soviel bei einem Konzert gelacht. Diese Band ist sexy, soviel steht mal fest!