Geschrieben von Robert Freitag, 05 Mai 2006 15:27
Hudson Falcons & The Bombdolls - Bückeburg / Kronenwerk
Es ist einige Tage her, als ich von unserem Mitredakteur Kai die CDs zweier Bands zugeschickt bekam, die gerade im Begriff waren, eine Tour durch Deutschland zu starten. Die Rede ist von den HUDSON FALCONS aus New Jersey und THE BOMBDOLLS aus Tränas in Schweden. Veranstaltet wurde die Tour vom kleinen Label City-Rat Records, auf dem die BOMBDOLLS beheimatet sind und die schon seit geraumer Zeit die HUDSON FALCONS freundschaftlich unterstützen.
Am Donnerstag den 27.04.06, als sich abzeichnete, dass ich wohl nicht mehr nach Hamburg zur „Bad Boys For Life Tour 2006“ mit den BONES nach Hamburg kommen würde, beschloss ich selbst das Heft in die Hand zu nehmen, lieh mir spontan ein Auto, überredete genau so spontan zwei Freunde und fuhr mit ihnen nach Bückeburg, um mir die beiden Bands im Kronenwerk anzusehen.
Das Kronenwerk entpuppte sich als eine alte, ein wenig versteckt liegende frühere Landwirtschaftsartikelfabrik, in der ein engagierter Bückeburger versucht, so etwas wie ein Veranstaltungszentrum zu errichten. In einem sehr zugigen und kalten Raum fand das Konzert statt. Die Idee ist auf jeden Fall wirklich gut, nur muss noch einiges an diesem Laden getan werden. Und dann muss wohl vor allem der „Dorfjugend“ noch gezeigt und klar gemacht werden, wo das Kronenwerk liegt und dass da gute Konzerte stattfinden. Denn im Ganzen waren vielleicht knapp 20 Leute vor Ort, um sich das Konzert anzuschauen.
Die erste Band, eine Rock´N Roll Combo aus Minden (den Namen bekam ich leider nicht mit) hatten wir schon verpasst, als wir gegen 21 Uhr dort eintrafen. Es sollte aber auch gleich weitergehen. Die BOMBDOLLS standen schon auf der Bühne und legten wenig später fulminant los. Mit ihrem neuen Album „Explosive Lullabies“ ist das auch nicht besonders schwer. Denn es enthält schnörkellosen, aggressiven und sehr kompromisslosen schnellen Punk´N Roll, der wenig bis gar keine Verschnaufpausen kennt. Der Schwerpunkt des Auftritts lag natürlich auf diesem neuen Album. Und so rockten sich die BOMBDOLLS durch ihr Programm, die musikalisch schon ein wenig an ZEKE oder MOTÖRHEAD erinnern, nur ein wenig punkiger und grooviger agieren, als die genannten Bands. Auch wenn bei den BOMBDOLLS aufgrund der ein wenig mangelnden Abwechslung in der Musik am Schluss etwas die Spannung fehlte, war es ein sehr gelungener und guter Auftritt der Schweden, die das Konzert mit einer Coverversion von „I Got Erection“ von TURBONEGRO beendeten. Der Song wurde allerdings auf Schwedisch unter dem Titel „Tokig“ vorgetragen. Dabei ließ Sänger und Gitarrist Ulf die Hosen herunter, um sich auf der Bühne eine Art bengalisches Feuer in den Hintern zu stecken und dieses beim Singen abzufackeln. Wem es gefällt?
Es folgte eine kurze Umbaupause, dann kamen die HUDSON FALCONS. Und die Band aus New Jersey, die seit 1997 existiert, entpuppte sich als sehr sympathisch. Musikalisch boten die FALCONS um Frontmann Mark Linskey punkigen Rock´N Roll, der teilweise mal an LEATHERFACE erinnerte und vielleicht am Besten mit BRUCE SPRINGSTEEN auf Punk umschrieben werden kann. Denn die FALCONS mischen neben Punk auch noch etwas Blues, etwas Country und typischen amerikanischen Südstaatenrock in ihre Musik. Dadurch klingen sie unheimlich abwechslungsreich. Auf der Bühne zogen sie eine sehr gute Show ab und konnten die wenigen Zuschauer begeistern. Besonders die witzigen Ansagen zwischendurch hatten es in sich. Schwerpunkt aber waren die beiden zuletzt veröffentlichten Alben „La Famiglia“ und „Singles Collection 1997-2002“, ein Re-Release. Gute 75 Minuten spielten die HUDSON FALCONS und jeder der Songs, der gespielt wurde, konnte gefallen. Die Band hat es einfach in sich. Schade, dass es an diesem Abend nur so wenige Leute honorierten. Aber noch ein Wort an die, die nicht waren: Ihr habt etwas verpasst. Vielleicht bekommt ihr im nächsten Jahr eine neue Chance, die Band zu sehen.
http://www.hudsonfalcons.com
http://www.bombdolls.com
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