Geschrieben von Robert Montag, 20 November 2006 14:40
Righteous Jams, Iron Age & Empty Vision - Hannover / Bei Chez Heinz
12.11.06 - Hardcore Matinees sind immer sehr angenehm. Gut, hat der Besucher am Tag zuvor zu lange gefeiert, ist die Reanimationszeit natürlich viel kürzer, und es fällt schwerer, pünktlich am Konzertveranstaltungsort aufzuschlagen. Wenn dann in Hannover auch noch gleichzeitig Hannover 96 spielt, ist das natürlich auch nicht so gut. Es kommen weniger Leute, was weniger Stimmung bedeutet. Doch das Positive ist, die Konzerte gehen in der Regel gegen fünf los, sind dann früh zu Ende und der Bescher ist an den Sonntagen immer recht früh daheim. Bei einer Tasse Kaffee Hardcorebands live zu sehen, hat auch etwas.
Am Sonntag, den 12.11.06, lud BamBamBooking ins Chez Heinz in Hannover ein, um dort mal wieder eine dieser Hardcore-Matinee Shows zu veranstalten. Als erste Band starteten EMPTY VISION pünktlich gegen 17 Uhr den Konzertreigen. Die fünf Jungs aus Lehrte, in der Nähe von Hannover, legten auch gleich ordentlich vor. Oldschool Hardcore mit einer Prise Newschool und einem leichten Metaltouch wurde geboten. Doch EMPTY VISION, die gerade ihr erstes Album „The Rise“ veröffentlicht haben, machten ihre Sache ganz gut. Es wurde sich viel bewegt und besonders der Sänger lief durch den Raum wie ein neurotischer Tiger im Käfig, auch wenn das Hüpfen auf einem Bein manchmal ein wenig komisch anmutete. Im Großen und Ganzen war das ein ganz guter Auftakt, auch wenn ich ehrlich sagen muss, dass da musikalisch noch mehr drin ist, wenn die Band etwas eigenständiger wird.
Es folgten IRON AGE, die als Ersatz für die leider abgesagten CRIME IN STEREO auf die Tour aufsprangen. Allerdings war doch merklich die Distanz zum Publikum, gut 70 Leute waren anwesend, zu spüren. Der Sound, der sehr stark an alte CRO MAGS Songs erinnerte, konnte mich auch nicht recht vom Hocker hauen. Und so ging ich nach nebenan, verzichtete auf weitere Songs der Amerikaner und schaute mir ein wenig vom Fußballspiel an. Das Konzert war auch von meinem neuen Platz noch bestens zu hören. Die Titel ähnelten sich alle sehr, und so war ich dann doch recht glücklich, als IRON AGE nach knapp 30 Minuten Spielzeit Platz für RIGHTEOUS JAMS machten.
Der Hauptact der Tour veröffentlichte kürzlich sein neues Album „Business As Usual“, und die Band legte gleich wütend los. Sänger Elgin James zog von Anfang an eine Riesenshow ab und sprang durch die Luft, versuchte ständig das Publikum zu animieren und rockte sich in eine Art Rausch. RIGHTEOUS JAMS entwickelten unglaubliche Energie und überzeugten von Beginn mit ihrem Oldschool Hardcore, der sehr an Bands der 80er Jahre erinnert. Die Bostoner, die anscheinend während der Tour eine Umbesetzung an der Gitarre vorgenommen haben, denn der Gitarrist von IRON AGE spielte auch bei RIGHTEOUS JAMS, wirkten sehr souverän. Zumindest am Anfang war das so, denn je länger das Konzert dauerte, desto unzufriedener wirkte besonders Sänger Elgin. Wahrscheinlich war die Tatsache daran schuld, dass das Publikum eher träge und müde wirkte und nicht so recht mitgehen wollte. So wurde das Konzerte auch recht plötzlich beendet. Nach gut 20 Minuten war Schluss. Aber egal, ob ein Publikum müde wirkt oder nicht, das ist eine Frechheit, gerade wenn beide Vorbands länger spielten als der Hauptact. Musikalisch und auch an der Show gab es nichts auszusetzen. Die hauptsächlich vom aktuellen Album stammenden Songs sind einfach großartig und kommen live sehr gut rüber. Doch die Lustlosigkeit der Band zum Ende des Sets und die Kürze der Show warf dann leider doch ein schlechtes Licht auf den Auftritt der RIGHTEOUS JAMS. Schade, denn hier war einfach mehr drin!
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