Link: http://www.myspace.com/sarstedtopenair
Es war das letzte nennenswerte Open Air in diesem Jahr. Die Rede ist vom 10. Sarstedt Open Air auf dem Gelände des JUZ Klecks in Sarstedt, gelegen zwischen Hannover und Hildesheim. Und die Veranstalter hatten mächtig aufgeboten für das Publikum, das dann auch recht zahlreich erschien. Lediglich das Wetter wollte nicht so wirklich mitspielen, denn es regnete immer wieder kleine Nieselschauer auf das Festival hinab.
Als wir in Sarstedt am Klecks gegen 15 Uhr ankamen, stand die zweite Band mit den GUV`NORS aus Arhus in Dänemark bereits auf der Bühne. Die Irish Folk Formation OLD MOUNTAIN DEW hatten wir bereits verpasst.
THE GUV´NORS überzeugten aber die verbleibende Zeit, die ich mir von dem Fünfer noch anschauen konnte. Die Dänen fabrizierten astreinen Oldschool Oi Punkrock, mit etwas Soul, etwas Blues und viel Rock in ihren Songs. Die Erinnerung an alten britischen Punkrock der 70er Jahre ließ sich nicht vertreiben, musste es auch gar nicht. Denn THE GUV´NORS waren ein echtes erstes Highlight, auch wenn das Publikum auf dem Hof des JUZ Klecks noch sehr zurückhaltend agierte und sich krampfhaft an den ersten Kaltgetränken festzuhalten schien.
Nach diesem ersten Highlight folgte mit MASKAPONE gleich das nächste. Die Show der Hannoveraner Ska-Formation war auch gleichzeitig die letzte des Bassisten. Auch MASKAPONE konnten gute 50 Minuten überzeugen. Roots-Ska, etwas Reggae, ganz wenig Rock und Punk und schon hat man die Musik der Band, die schon dafür sorgte, dass die ersten Füße mitwippten und die Stimmung langsam stieg.
Die Umbaupausen waren zwar recht kurz, aber dennoch verschob sich der Zeitplan mit jeder folgenden Band etwas nach hinten. Es folgte nun HELLFIRE, und mit der AC/DC Coverband rückten die Zuschauer nun auch endgültig näher an die Bühne heran. HELLFIRE sorgten für richtig Stimmung. Das Ganze war aber auch wirklich gut gemacht und erinnerte phasenweise sehr an das Original. Besonders der zweite Angus Young in seiner Schuluniform und der Sänger, der vom Aussehen eher an Rob Halford erinnerte, sorgten für die Pluspunkte. Musikalisch blieb kaum ein Wunsch offen und ein Hit folgte dem nächsten. Gute Show, die ich mir in einem kleinen Club bei ordentlich viel Bier aber noch besser vorstelle.
Als nächstes kam mit ENGRAINED die Haus- und Hofband des UJZ Klecks. Und die vier Herren, die von Sarstedt Rock-Legende Stoffi hier und da unterstützt wurden, überzeugten richtig. Das Publikum kam noch näher an die Bühne heran und feierte die Band ab. Rock`N Roll traf auf schnellen, dreckigen Punkrock mit starker Gitarrenbrettkante. Das konnte sich sehen und vor allem hören lassen. Bis zu diesem Zeitpunkt war der Auftritt der Sarstedter ein weiteres herausstechendes Highlight.
Eigentlich sollten nun die Osnabrücker BOOZED folgen, und da ihre Show in aller Munde ist, nahm ich ihre Absage mit Bedauern zur Kenntnis. Aber eines der Bandmitglieder war krank, so dass die Show, wie einige andere auch, abgesagt werden musste. Doch die Macher des Open Airs hatten für Ersatz gesorgt und präsentierten MUFF aus Hannover. Die drei Herren und zwei Damen sorgten auch für mächtig Betrieb bei den Zuschauern. Musikalisch gab es melodischen Poppunk auf die Ohren, aber die Show der beiden Frontfrauen war eine Augenweide. Allerdings wurde klar, dass die Band ohne die doch recht gutaussehenden Sängerinnen mit ihrer sexy Bekleidung eher unterer Durchschnitt wäre und im Grunde nur davon lebt. Dennoch war der Auftritt von MUFF sehr ordentlich und sorgte für den einen oder anderen Hüftschwung im Publikum.
Leider hatte sich der Zeitplan nun ziemlich nach hinten verschoben, so dass wegen der Zeitbegrenzung - bis 22 Uhr musste eigentlich Feierabend sein - der Auftritt von DEADLINE ein wenig kürzer ausfiel als geplant. Das drückte wohl auch etwas auf die Stimmung der Band um die charismatische Sängerin Liz. Dennoch waren DEADLINE wieder außerordentlich gut und sorgten für einen mächtig großen Moshpit vor der Bühne. Endlich ging das Publikum so richtig aus sich raus und feierte die Band aus London nach allen Regeln der Kunst ab. Und die präsentierte einen Hit nach dem anderen. Mit Ausnahme von „Back for More“, der Song blieb leider außen vor, folgte ein toller Song auf den nächsten. So wurden von allen vier Alben „More to it…“, „Back for More“, „Getting Serious“ und „Take a Good Look“ gespielt. Highlights dabei waren sicher “1975”, “Long Way Home”, “Liar”, “Last Night” und “Deadline”. Aber auch viele andere Songs gefielen sehr gut. Im Großen und Ganzen überzeugten DEADLINE mal wieder und zeigten eine gute und sehr routinierte Show.
So toppten die Briten das tolle kleine und familiäre Festival in Sarstedt, wo gut 600 Besucher einen schönen Nachmittag erlebten und dem schlechten Wetter trotzten. EXCREMENTORY GRINDFUCKERS, die auf der Aftershow Party im Saal spielten, schenkte ich mir, da diese Musik nicht mein Fall ist. Dennoch fuhr ich mehr als zufrieden nach Hause. Ich freu' mich aufs nächste Jahr und bin sicher wieder dabei!