Geschrieben von Dienstag, 13 Mai 2008 15:55

Broilers & The Grit - Düsseldorf / Stahlwerk



Link: http://www.broilers.de
http://www.myspace.com/thegrit

 
10.05.08 - Seit nunmehr 15 Jahren existieren die BROILERS aus Düsseldorf bereits. Aber erst mit dem letzten Album der Band, „Vanitas“, wurde ich so richtig aufmerksam. Kein Wunder, denn der Oi-Soul-Punk der Band, unterlegt mit sehr nachdenklichen und hintergründigen Texten, ist einfach klasse. Dabei treffen Punk- und Oi-Songs auf sanftere Klänge, deutsche Texte und die dermaßen soulige Stimme von Sänger Sammy, die wahrlich ihresgleichen sucht. Und mit „Vanitas“ begann auch der unmittelbare Durchbruch der Band.
Nach nun besagten 15 Jahren und einigen Alben hatten sich die BROILERS entschieden, eine DVD aufzunehmen und diese über ihr Label People Like You zu vertreiben. Aufgenommen wurde am Freitag den 9.5. in Leipzig, im ausverkauften Conne Island und einen Tag später zu Hause in Düsseldorf, und genau dorthin fuhren wir. Denn im letzten Jahr konnte ich mich ausführlich beim Vainstream und bei einer Clubshow in Hannover von den großartigen Livequalitäten der BROILERS überzeugen. Und ein Heimspiel im mit knapp 3000 Leuten ausverkauften Stahlwerk versprach einiges.
Nach der Ankunft in Düsseldorf und einem kurzen Zeitvertreib ging es irgendwann trotzt besten Sommerwetters hinein ins Stahlwerk, und unmittelbar danach begannen THE GRIT aus London ihr Set. Die Briten waren bereits im vergangenen Jahr mit den BROILERS auf Tour, seitdem beste Freunde und so als logische Konsequenz für die beiden DVD-Shows als Support gebucht worden. Dass beide Bands beim gleichen Label sind, tat da sicher sein übriges. Auf jeden Fall legten THE GRIT gleich richtig los und konnten von jeder Minute an mehr Leute im sehr vollen Stahlwerk begeistern. Die Briten sind mittlerweile auf fünf Mann angewachsen und haben noch eine dritte Gitarre dazugeholt, eine Akustikgitarre, die aber nicht jedes Lied begleitet. Allerdings ist die Zunahme des neuen Gitarristen ein echter Gewinn, da der Punk`N Roll, mit leichten Psychobilly und Rockabillyeinflüssen der Band, was nicht zuletzt auch durch den Slapbass ausgelöst wird, toll unterstützt. 
Musikalischer Schwerpunkt waren Songs vom aktuellen Album „Shall We Dine?“, angereichert mit einigen älteren Songs. Unter anderem wurden auch die großartigen „Surrender“, „I came out the womb an angry cunt“ und „Whoever you are“ und viele mehr zum Besten gegeben. Besonders der Bassist, der allerlei wilde Kunststücke mit seinem Instrument anstellte und Sänger Big Lou sorgten auch auf der Bühne für die passende Show, und so gab es nach 50 Minuten Spielzeit verdienten Applaus. THE GRIT überzeugten auf ganzer Linie, auch auf der sehr großen Bühne, und haben an diesen beiden Abenden der DVD Shows sicher viele neue Freunde dazu gewonnen.
Als die Umbaupause begann, fingen die BROILERS-Sprechchöre an, die schon einiges erahnen ließen, was noch passieren sollte. Auf jeden Fall wurde hinter dem Bühnenvorhang eifrig gewerkelt, und um 21.20 Uhr ging der Vorhang auf und das Intro von „Zurück zum Beton“, dem Opener von „Vanitas“, erklang. Und schon brüllten 3000 Kehlen die ersten Takte „Oho“ mit, was mir das erste, aber lange nicht das letzte Mal, eine gewaltige Gänsehaut bescherte. Denn nun begann eins der wohl besten Livekonzerte, an denen ich teilnehmen durfte. Nach dem Opener der letzten Platte folgte ein Querschnitt durch 15 Jahre BROILERS, der keine Wünsche offen ließ. Von Beginn an wurde jedes Lied vom Publikum teilweise so laut mitgegröhlt, dass die Band kaum noch zu verstehen war. Es war eine Stimmung wie bei einem ausverkauften Fußballspiel auf Schalke. In jeder kurzen Pause wallten Sprechchöre in Fußballmanier in unglaublicher Lautstärke durch die Halle, begleitet von mindestens genauso lautem Klatschen.
Und auf der Bühne gaben die fünf Düsseldorfer wirklich alles. Es folgten, nach dem ersten Lied, noch zwei, drei weitere aktuelle Songs, bis mit „Ruby, Light & Dark“ („Vanitas“ und neue EP) sowie „Nur die Nacht weiß“ die ersten Überhits der BROILERS kamen, die die Halle wahrlich zum Überkochen bringen sollten. Und so ging es weiter, ein Kracher folgte auf den nächsten und das Publikum tobte immer mehr. Musikalisch wurden die BROILERS bei ihren DVD-Shows übrigens noch von einem Trompeter, einem Saxophonisten und einem Ukelele-Spieler unterstützt, die aber nicht bei jedem Song die Band begleiteten. Aber auch sonst wurde viel geboten, insbesondere die tolle Lichtshow sorgte für ein Übriges. Dabei wurden immer wieder die riesigen BROILERS-Buchstaben, die über der Bühne hingen, in vielen verschiedenen Farben angeleuchtet. Aber da wurde auch auf der Bühne getanzt und geheiratet. Und das frenetische Publikum bescherte der Band und allen Anwesenden einen unvergesslichen Abend. Ich  habe wirklich selten 3000 Leute so feiern und brüllen hören.
Nach „Eine Nation“ vom „LOFI“ Album reihten sich weitere Kracher zum Mitsingen ein, wie „Regen auf der Königsalle“, „69-77-88“, „Dumm & Glücklich“, „In 80 Tagen“, „Dein Leben“ und „Meine Sache“, um nur einige der insgesamt 33 (!!!) Songs zu nennen. Im Stahlwerk zu Düsseldorf gaben die BROILERS alles, um ihren Fans einen besonderen Abend zu machen und um gleichzeitig eine tolle DVD zu produzieren. Und die Fans gaben das alles mit gleicher Münze zurück. Wenn das Ganze nicht so atemberaubend gewesen wäre, ich würde mich ja gar nicht ständig wiederholen, aber um eine ungefähre Vorstellung davon zu bekommen, wie die Stimmung war, muss ich wohl genau das tun!
Dann war das reguläre Set zu Ende, aber die Band ließ sich nicht nehmen, noch zweimal wiederzukommen, um weitere Gassenhauer, wie „Alles was ich tat“, „Weißes Licht“, „Geister die ich rief“, „Woke up this Morning“ (die etwas abgeänderte Titelmelodie zu "The Sopranos"), „Held in unserer Mitte“, „Lofi“ und zum krönenden Abschluss „Blume“ zu spielen. Natürlich durfte ein gesanglicher Auftritt beim Chorus zu „Woke Up This Morning“ von THE GRIT nicht fehlen. Dann war nach mehr als zwei Stunden Schluss, und dreitausend Leute strömten glücklich, heiser und völlig nass geschwitzt in die Kühle der Nacht.
Doch das war noch nicht das Ende, denn es folgte noch die Aftershowparty über dem Stahlwerk, wo nach einer längeren Wartezeit beide Bands mit Akustikinstrumenten erschienen und zusammen mit fast 12 Musikern noch eine gute 45minütige Jam-Show zelebrierten. Dabei wurden Klassiker aus dem Country und Punkbereich dargeboten. Dann war endgültig Feierabend, die Bands kümmerten sich um die Fans, hatten für jeden ein offenes Ohr und wir brachen bald auf in die Heimat. Aber dieses Konzert wird sicher niemand so schnell vergessen. Es war ein großartiger, gelungener Abend, nicht mehr und nicht weniger!


Setlist BROILERS

Zurück zum Beton Mit einen Fuß im Grab Geboren zu Gewinnen Ruby Light & Dark Nur die Nacht weiß Eine Nation Regen auf der Königsallee Das Verdikt Rache 69-77-88 Ich sah kein Licht Skinhead Girl An all den Schmutz Wenn du jetzt denkst Heute schon gelebt (Ich bin) bei dir Lost Soul Medley (Verlierer sehen anderes aus, Weg von den Straßen, Paul der Hooligan, Werdet ihr Folgen) Hexenjagd Dumm & Glücklich In 80 Tagen Dein Leben Meine Sache   --- Alles was ich tat Weißes Licht Geister die ich rief   --- Woke up this Morning Held in unserer Mitte Lofi Blume