Geschrieben von Robert Donnerstag, 22 Mai 2008 15:57
Chuck Ragan, Austin Lucas & Digger Barnes - Hannover / Bei Chez Heinz
Link: http://www.chuckraganmusic.com
18.05.2008 - Es ist nicht einmal ein Jahr her, dass CHUCK RAGAN das letzte Mal in Deutschland auf Tour waren. Der Sänger von HOT WATER MUSIC wandelt ja bereits seit längerem auf Solopfaden und hat hier auch schon mit „Los Feliz“ und „Feast Or Femine“ zwei Alben herausgebracht, die im Singer- und Songwriterbereich anzusiedeln sind, und musikalisch irgendwo zwischen Country, Rock, Folk und etwas Punk liegen. Aber insbesondere die raue und einmalige Stimme macht CHUCK RAGAN zu einem Erlebnis. Wie gesagt beehrte CHUCK RAGAN erst vor einigen Monaten die Clubs dieses Landes mit seinem Besuch und war auch im Chez Heinz in Hannover zu Gast, wo er am vergangenen Sonntag wieder auf der Bühne stand. Doch diesmal war er nicht alleine und hatte zwei Musiker im Vorprogramm.
Nach einem harten Wochenende hab ich eigentlich sonntags keine große Lust mehr, auf Konzerte zu gehen, aber die Aussicht auf einen großartigen Abend trieb mich dann doch wieder ins Chez Heinz. Und da wartete die erste Überraschung, denn der Laden war mit gut 220 Besuchern gefüllt - für einen Sonntag und 12 Euro Eintritt sehr gut - und es waren somit auch gut 100 Leute mehr da als beim letzten Mal.
Erster Musiker des Abends war DIGGER BARNES, der pünktlich um 21 Uhr sein Set begann. Doch die Musik, die dem Country und Südstaatenrock am Nächsten kam, wollte mich nicht so recht mitreißen. Auch wenn DIGGER BARNES sicher ein begnadeter Musiker ist und neben seiner Gitarre mit dem Fuß auch andere Instrumente bediente. Seine Musik aber war dann doch etwas grenzwertig.
Als nächstes folgte AUSTIN LUCAS. Und hier sah das Stimmungsbild schon gleich ganz anders aus. Hatte bei DIGGER BARNES noch der Höflichkeitsapplaus dominiert, erntete AUSTIN LUCAS richtige Begeisterungsstürme. Der Musiker stand dabei mit seiner Gitarre alleine auf der Bühne und spulte ein teilweise sehr mitreißendes Programm im Country- und Rockstil herunter, durfte also zu Recht nach 45 Minuten noch zwei Zugaben spielen. Dabei beeindruckte sowohl die Stimme als auch das gesamte Erscheinungsbild.
CHUCK RAGAN, der Gerüchten zu Folge demnächst wieder mit HOT WATER MUSIC ins Studio gehen wird, betrat die Bühne. Und wie ich bereits andeutete, er war nicht allein. Denn ihn begleitete ein gewisser JON GAUNT auf der Violine. Und das Zusammenspiel zwischen Akustikgitarre und Geige war wirklich beeindruckend. Zwar kam JON GAUNT nicht bei jedem Lied zum Einsatz, aber bei den meisten dieser Songs war Gänsehaut vorprogrammiert.
60 Minuten lang folgte ein Titel auf den nächsten. Und CHUCK RAGAN trat dabei ganz anders auf, als noch im vergangenen Herbst, wo er noch unsicher und fast ein bisschen ängstlich wirkte. Vielleicht lag es damals daran, dass er nicht wusste, wie er mit seinen Songs live ankommt. An diesem Abend aber war CHUCK RAGAN sehr selbstsicher, locker und witzig. Das Publikum nahm seine Songs auch dankend an und sang die meisten Lieder gleich lautstark mit. Aber bei der Kombination aus Geige, Gitarre, der Stimme und den mitreißenden Liedern musste das Publikum einfach mitgehen, es blieb ihm ja gar nichts anderes übrig. Und so wurde CHUCK RAGAN bejubelt und abgefeiert.
Musikalisch spielte er übrigens einen exzellenten Mix aus seinen beiden Alben „Los Feliz“ und „Feast Or Femine“ , u.a. „The Boat“, „Valentine“, „Open Up and Wall“, „Do You Pray“, „For Broken Ears“ und Vieles mehr. Wenn ich den Abend so betrachte, hätte ich nie gedacht, dass einzelne Musiker, die nur mit einer Gitarre bewaffnet sind oder vielleicht gerade noch von einer Geige begleitet werden, so mitreißen und fesseln können.
Zum krönenden Abschluss versammelte CHUCK RAGAN alle Musiker auf der Bühne, um dann noch ein gut 45 minütiges Set mit Geige, zwei Gitarren und Slapbass zu spielen. Obwohl der sehr traditionelle Country auch gut anzuhören war, verließ ich dann doch gegen 0.30 Uhr die Location. Die Highlights AUSTIN LUCAS und CHUCK RAGAN hatte ich zu diesem Zeitpunkt sowieso schon gesehen.
Alle Artikel zu