Geschrieben von Mel Dienstag, 11 November 2008 20:04
Monster Magnet, Nebula & Pilgrim Fathers - Hamburg / Docks
02.11.2008 - Sehr gespannt und neugierig betrete ich das Docks; zuletzt hatte ich MONSTER MAGNET 2004 gesehen, als sie nach Veröffentlichung von "Monolithic Baby!" eine Welttournee machten. Die für 2006 geplante Tour wurde wegen Dave Wyndorfs Totalabsturz abgesagt. Es gab nur eine ziemlich undurchsichtige Pressemitteilung zum Thema, und dann war erst mal Funkstille. Im November 2007 erschien dann mit "4-Way Diablo" auf SPV endlich ein Lebenszeichen.
Als erstes spielen PILGRIM FATHERS, die in die sehr psychedelische Experimental- Rock Ecke gehören, lange Stücke progressiver Machart mit ganz leisen Passagen gefolgt
von Klangfeuerwerk. Nur bei einem kleinen Teil des Publikums kommt das an, viele stehen weit weg und beachten die Klangakrobatik kaum. Sänger Shelf arbeitet mit Wahwah und Flanger. Wenn er nicht gerade Effekte über die Stimme legt, macht er eine ekstatische Show, wirbelt den Mikroständer über Bühne und Zuschauer. Er erinnert stark an Jim Morrison in seinen besten Zeiten. Ich beginne mich ernsthaft zu fragen, mit welcher Absicht MONSTER MAGNET diese Support Band gewählt hat, und freue mich tierisch auf eine bestimmt nach meinem Geschmack abgestimmte Setlist.
Bevor die heiß ersehnten Stars des Abends auf die Bühne kommen, gibt es noch ’ne Band vorweg: NEBULA . Über die wusste ich nur, dass sie 2007 auf dem Roadburn Festival in Holland gespielt hatten, und ich leider nicht dabei war. Spartanische Besetzung ist angesagt: Drei Leute, Bass, Schlagzeug und Gitarre, die zwei an den Saiteninstrumenten am Gesang aktiv. Der Stil ist ein ganz anderer als bei den PILGRIM FATHERS, die Songs bleiben einer Lautstärke eher treu und sind viel eingängiger und durchaus tanzbar, wie einige Mädels zeigen. Irgendwo zwischen JIMI HENDRIX EXPERIENCE und CREAM sind die Jungs anzusiedeln, ehrlicher verspielter, spätsechziger Bluesrock mit warmem Röhrensound.
Das Wahwah wird an der Gitarre nicht gerade sparsam eingesetzt, und wenn dies auch das erste Mal ist, dass ich das Trio erlebe, wird es bestimmt nicht das einzige Mal bleiben.
Vielen im Publikum scheint es nicht so zu behagen, sie warten ungeduldig... Als das Schlagzeug von MONSTER MAGNET dann auf der Bühne steht, einem Monument gleich,
und der Umbau schnell bewerkstelligt wird, kommt durchaus ein kleiner Anflug von Platzangst vor dem Graben auf.
Als es dann endlich losgeht, können wir folgende Setlist genießen:
-Dopes to Infinity
-Crop
-Powertrip
-Twin Earth
-Third
-Radiation Day
-Zodiac
-The Right Stuff
-Negasonic
-Spacelord
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-Melt
-Cage around the Sun
-Tractor
-Spine of God
Dave Wyndorf wirkt -naja- rund und gesund, sehr entspannt und ist richtig gut bei Stimme, vielleicht lassen die zusätzlichen Pfunde die Bässe und Mitten wirklich voller klingen
bei dem Resonanzkörper, auch steht er mit Gitarre auf der Bühne. Live mit dabei auch wieder Phil Caivano für die zweite Gitarre, und natürlich Ed Mundell, jahrzehnte lang treuer Leadgitarrist, der auch mit einem Soloprojekt am Start ist, Jim Baglino (Bass) und Bob Pantella (Drums), beide seit 2004 dabei.
"Dopes to Onfinity" als Opener lässt gleich die volle Dröhnung Spacerock auf uns los, wer trockenen Hardrock erwartete, wurde hier ein wenig enttäuscht. Auch die Arrangements lassen Raum für Soli und lange treibend-tragende Instrumental-parts. Die von früher vertraute testosterontriefende Machoart fehlt bei Dave, dafür kommt seine Stimme deutlich ausgewogener und voller zur Geltung. Da lässt es sich gut verzeihen, wenn er sich auf das Mikro konzentriert statt zu posen.
Bei den Zugaben erleben wir eine ekstatisch-schöne Version von "Cage Around The Sun", neben "Black Balloon" mein Lieblingsstück vom Album "Superjudge". Bei "Tractor" und "Spine Of God" werden wir an die DOORS erinnnert, die wohl kaum einer von uns live erlebt hat, und von mir aus hätten sie gerne noch länger spielen können.
Fest steht, MONSTER MAGNET haben sich mit dieser Tour nicht nur einfach zurückgemeldet, sondern sich durchaus verändert und weiterentwickelt.
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