Kaum am Skaters Palace angekommen, musste man wieder einmal feststellen, dass die Halle restlos ausverkauft ist. Zum Glück fanden wir schnell einen Parkplatz und konnten uns in der langen Schlange anstellen. Zum Zeitvertreib bis zur Kasse konnte man sich dann den protzigen Tourbus ansehen, der komplett mit dem Plakatmotiv beklebt war. Als wir es dann endlich hinein geschafft hatten, dauerte es auch nicht mehr lange bis CARNIFEX den Abend eröffneten. Mit ihrem Deathcore verpassten sie dem Publikum einen bösen Einstieg und luden damit wieder einmal alle Jogginghosenträger zur Gymnastikstunde ein. Eine solide Show, und obwohl derartige Musik für mein Gemüt schon wieder zu heftig ist, war ich echt angenehm überrascht.
Im Anschluss folgte direkt der zweite böse Hammer mit den Jungs von WHITECHAPEL. Sie gaben sich zwar viel Mühe, ihren Death-Metal-Core vorzutragen, doch so ganz wollte der Funke nicht überspringen, was wohl an dem nicht gerade abwechselungsreichen Set lag. Fliegende Beine und Arme gab es dennoch.
Nun sollte jedoch die Band kommen, auf die ich mich persönlich am meisten gefreut habe: PROTEST THE HERO. Als wohl einzige Band des Abends mit cleanen Vocals und ihrem derben Mix aus Metal, Punk, Prog und feinsten Melodien konnten sie mich live voll und ganz überzeugen. Anfangs war der Sound ist ein ziemlicher Brei und der erste Song dröhnte an mir vorbei. Doch als ich meine Ohrstöpsel wieder benutzte, öffnete sich mir eine völlig andere Welt: der Sound war wie auf CD und ich war einfach nur Hin und Weg von der Genialität und Präzision dieser Band - ich hätte echt nie erwartet, dass sie die Songs live genau so wie auf CD rüberbringen können. Die Mehrzahl der Leute, die keine Ohrstöpsel dabei hatten, waren wahrscheinlich nicht so angetan, zumal die Band hier anscheinend auch eher unbekannt ist. Insgesamt aber die beste Band des Abends! Auch wenn sie vom Sound her völlig aus dem Line-Up herausbrachen. Leider war hier nach einer halben Stunde Schluss, und die ARCHITECTS kamen an die Reihe.
Ich kannte die Band bisher nur über die Lieder auf MySpace, aber was ich da live zu hören bekam, war schon ein hartes Brett! Hardcore mit Abschweifungen in verwandte Genres brachten die Abwechselung, die zuvor bei WHITECHEPAL fehlte. Die Band sprühte nur so vor Energie und mit ihr das Publikum. Der gesamte Skaters Palace war in Bewegung, und man konnte die ersten verrückten Leute sehen, die von einem höher gelegenen Stahlträger aus akrobatisch in den Pit sprangen. Doch auch hier war die Show wieder viel zu kurz, und man war eigentlich erst richtig warm geworden als es schon wieder hieß: "this is our last song.."
Nach einer langen Umbaupause legten DISPISED ICON los und wirbelten mit ihrem Beatdown-Deathcore ordentlich die Menge auf. Doch zwischen 2Step und langsamem Beatdown blieb nicht viel Platz für Abwechselung, was bei mir persönlich einige Sympathiepunkte kostete. Da konnten die beiden Frontmänner noch so viel um die Wette breeen und grunzen. Auf Dauer wurde es einfach zu viel, man verkroch sich lieber zur Biertheke. Wir waren nicht die einzigen, und so leerte sich der Raum ein wenig...doch als der letzte Ton gespielt war, versammelten sich wieder alle für UNEARTH vor der Bühne.
Kaum war hier der erste Ton zu vernehmen, kochte die Menge über. Zwischen fliegende Menschen, Haaren und Gitarren konnte man ein deutliches Grinsen auf den Gesichtern erkennen. So überlies Sänger Trevor gern des Öfteren der Menge das Reden, und man freute sich über die ausgelassene Stimmung. Es wurden Songs von alten und dem neuen Album gespielt, wobei die neueren Stücke deutlich frischer daherkamen. So verflogen die 45 Minuten wie nix, und man war eigentlich schon zufrieden gestellt durch die derben Gitarrensoli. Aber eine Band kam noch.
Schon im letzten Jahr dabei, aber live doch immer wieder gern gesehen: PARKWAY DRIVE! Einige sagen, sie waren in letzter Zeit schon zu oft in unseren Kreisen, und ich für meinen Teil muss sagen, dass ich eigentlich auch so denke. Doch sobald die Jungs die Bühne betreten, weiß man, warum sie uns so oft beehren! Energie pur, die Fans wirbeln durch den Pit und es macht einfach Spaß zuzusehen.
Doch mit der Zeit wurden die Beine lahm und man merkte die Anstrengungen des langen Abends. Sieben Bands sind einfach zu viel, vor allem wenn so abwechselungsreiche Formationen dabei sind. Da musste man leider das Line-Up vom letzten Jahr wieder hoch loben! Auch war es schade, manche Band nur eine halbe Stunde spielen zu sehen... die Ermüdung schlich sich durch den Raum, die Halle leerte sich allmählich und man ging dennoch zufrieden nach Hause.