Geschrieben von Freitag, 06 Februar 2009 00:00

Lordi, Silverlane & Fatal Smile - Oberhausen / Turbinenhalle


lordi

31.01. - Das Leben von LORDI hat sich mit hundertprozentiger Sicherheit nach dem Gewinn des Eurovisions Grand Prix schlagartig geändert, und ich denke mal, ohne diesen Erfolg hätten an diesem Abend auch keine ca. 1.500 Menschen den Weg in die Turbinenhalle in Oberhausen gefunden. Und schon gar nicht ganze Familien, die ein LORDI Konzert wahrscheinlich wie einen Ausflug ins Phantasialand gesehen haben. Im Publikum konnten daher wirklich alle Altersgruppen angetroffen werden, was der Band aber wahrscheinlich ziemlich egal sein dürfte, Hauptsache die Tickets werden an den Mann, die Frau oder das Kind gebracht.

Bevor die gruselige Monstershow startete, konnten die Schweden von FATAL SMILE, die ziemlich kurzfristig mit auf diese Tour aufgesprungen waren, ihr Können unter Beweis stellen. Um 20:10 ging für die Stockholmer das Licht aus, und vor einem für eine Supportband unüblich riesigen, eigenen Backdrop enterten Y (guitar), Zteff (drums), Alx (bass) und Sänger Blade die Bühne und zeigten sofort, dass sie auch nicht eine Sekunde ihrer eh schon knapp bemessenen Zeit verschwenden wollten. Der Schwerpunkt der Setlist lag natürlich auf Songs vom starken, aktuellen Album „World Domination", auch wenn der Titeltrack der 2006er Veröffentlichung „Neo Natural Freaks" den Anfang machte.
Mit ihrem sehr an MÖTLEY CRÜE erinnernden Sound hatten sie das Publikum auch schnell auf ihrer Seite, wobei die Band nicht nur von der eigenen Spielfreude, sondern auch von einem gnadenlos transparenten und druckvollen Sound profitierte. Die sympathischen Ansagen von Sänger Blade und das überaus aktive Stageacting taten ihr Übriges und sorgten neben den musikalischen Qualitäten der Band dafür, dass die nach ihrem Gig am Merchandise-Stand stattfindende Signing-Session ein mehr als reges Interesse bei den Fans hervorrief. Ziel erreicht, kann man da nur sagen, denn FATAL SMILE haben mit Sicherheit an diesem Abend viele Fans dazu gewonnen. Die Songs zündeten alle ungemein, mir haben aber „Run For Your Life" und „Out Of My Head" besonders gut gefallen, weil ich die selbst auf der Rückfahrt noch im Ohr hatte. Schade, dass bereits nach knapp 30 Minuten schon wieder Schluss war.

Die nachfolgende Umbaupause fiel relativ kurz aus, und bereits 15 Minuten nachdem der Vorhang für FATAL SMILE gefallen war, erklommen SILVERLANE, die Band um SUBWAY TO SALLY Drummer Simon Michael, die Bühne. Mit ihrem ersten richtigen Album „My Inner Demon" im Gepäck, das am 20. Februar in den Läden stehen wird, rührte die Band kräftig die Werbetrommel. Dass sich SILVERLANE einige Querverweise zu EDGUY gefallen lassen müssen, schien zumindest den Großteil der anwesenden Fans nicht weiter zu stören, denn die Band wurde nach jedem Song mächtig abgefeiert. Und auch SILVERLANE wurden vom Mann am Mischpult mit einem sehr fetten Sound ausgestattet, was zum einen natürlich für ihn spricht, aber zum anderen auch für die gute Akustik in der Turbinenhalle.
Da das Album noch nicht erschienen ist, und ich es auch noch nicht gehört habe, kann ich nicht sagen, ob die Songtitel ganz richtig sind, aber „Full Moon", „My Inner Demon" und „Kingdom Of Sand" haben mir recht gut gefallen. Auch wenn die Musik eine ganz andere als bei FATAL SMILE war, und man die beiden Stile schlecht miteinander vergleichen kann, haben die Deutschen an diesem Abend für mich gegen die Schweden von FATAL SMILE beim Supportband-Vergleich leicht den Kürzeren gezogen. Das begründe ich aber mit meinem ganz eigenen Musikgeschmack, denn die Publikumsreaktionen würden eher SILVERLANE vorne sehen.

Nach 40 Minuten war dann auch für SILVERLANE Schluss, und die Band wurde mit reichlich Beifall bedacht. Diese Umbaupause verbrachten wir am Merchandise-Stand, an dem mittlerweile die Jungens von FATAL SMILE eingetroffen waren und ihr Versprechen alles, also wirklich alles zu signieren, was ihnen unter den Stift gehalten wurde, einlösten. Es war schon lustig zu sehen, wie da bei einigen Mädels offensichtlich alle Hemmungen fielen, um sich diverse Körperteile mit Autogrammen veredeln zu lassen.

Um 22:15 war es dann soweit. Das Hallenlicht ging unter einem frenetischen Jubelsturm aus, der sich zuvor schon durch lautstarke „Lordi, Lordi" Gesänge angekündigt hatte, und als Intro ertönte „God Of Thunder" von KISS.
Mr. Lordi, Amen, Awa, Kita und Ox betraten die Bühne, und von da an gab es kein Halten mehr. Wie zu erwarten war geizten LORDI nicht mir Pyro-Effekten und Feuersäulen, und „Girls Go Chopping" läutete ein wahres Inferno an Effekten ein. Auch die Showeinlagen zwischen den Songs ließen wahrscheinlich bei den LORDI Fans keine Wünsche offen. So riss Bassist Ox zum Beispiel einem Buckligen mit der ihm umgelegten Kette den Arm ab, um ihn anschließend in die Bühnendeko zu hängen, ein tanzendes Zombiepaar wurde von Keyboarderin Awa aufgespießt, und ein Samurai-Krieger wurde von Drummer Kita per Schwert der Kopf abgeschlagen, den er danach stolz auf seinem Drumkit platzierte.
Der Sound war bei LORDI genauso transparent und druckvoll wie bei den Support-Bands, aber logischerweise um etliches lauter, und die Songs wurden alle, egal ob es sich um Tracks der aktuellen Scheibe „Deadache" oder ältere Veröffentlichungen handelte, lautstark mitgesungen.
Immer wieder kamen neue Requisiten wie funkensprühende Kettensägen, blutspritzende Äxte und Ähnliches zum Einsatz, und all dies verstärkte den Horroreffekt, den die Bandmitglieder durch ihre Kostüme und Masken eh schon hochhielten. Dabei hatte die Show aber nie den Charakter, brutal oder blutrünstig zu sein, sondern war äußerst unterhaltend und teilweise sogar lustig. Den Spagat, die ganze Geschichte im spießigen Bürokraten-Deutschland auch noch ohne Altersbeschränkungen durchführen zu können, spricht da glaube ich für sich.

Neben dem Horrospektakel stellten LORDI aber auch ihre musikalischen Fähigkeiten unter Beweis, denn Songs wie „Who's Your Daddy", „Blood Red Sandman", „Monster, Monster", oder die Knaller „Would You Love A Monsterman" sowie der Grand Prix Sieger Titel „Hardrock Hallelujah", der die Show um 23:50h beendete, haben einfach nur monstermäßig in den Allerwertesten getreten und ohne Ende Spaß gemacht

Meine Befürchtung, der musikalische Aspekt würde vielleicht in dem Horrorszenario auf der Bühne untergehen, stellte sich daher im Nachhinein als völlig unbegründet heraus. FATAL SMILE, SILVERLANE und ganz besonders LORDI sorgten dafür, dass der Abend zu einem wirklich gelungenen Fest wurde, und ich würde mich mächtig ärgern, wenn ich das verpasst hätte.

 

Setlist FATAL SMILE

Neo Natural Freaks
Stranger
Out Of My Head
Run For Your Life
Learn - Love - Hate
S.O.B.

Setlist LORDI

Intro & Girls Go Chopping
They Only Come Out At Night
Raise Hell
Bite It Like A Bulldog
Who's Your Daddy
Blood Red Sandman
Man Skin Boots
The Night Of The Loving Dead
SOLO Awa
Deadache
Bringing Back The Balls To The Rock
Monster Monster
Evilyn
Wake The Snake
Dr. Sin Is In
Missing Miss Charlene
Would You Love A Monsterman
The Devil Hides Behind Her Smile
Hardrock Hallelujah
Outro

http://lordi.org
http://www.silverlane.org
http://www.fatalsmile.nu


Fotos (c) by BurnYourEars / Dirk Götze
Dirk

Musik: Hard Rock, Heavy Metal, Power Metal, Blues

Bands: Thin Lizzy, Gary Moore, Dio, Savatage, Bloodbound, Y&T, Edguy, Iron Maiden, Judas Priest, W.A.S.P.

Aktueller Dauerrotierer: Herman Frank - The Devil Rides Out