Geschrieben von Donnerstag, 12 März 2009 13:59

AC/DC & The Answer - Bremen, AWD Dome

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11.03.09 - Es gibt wohl wenige Tourneen, die so sehnsüchtig erwartet wurden, wie die aktuelle von AC/DC. Entsprechend groß war der Andrang auf die Karten und, verstärkt durch die undurchsichtige und ungeschickte Arbeitsweise beim Vorverkauf, die Enttäuschung bei vielen, als nur Minuten nach dem offiziellen Start des Vorverkaufs keine Tickets mehr zu haben waren.
Ich gehörte aber zu den Glücklichen, die eine Karte zum regulären Preis erwerben konnten, und als der Einlass im Bremer AWD Dome (ehemals Stadthalle) schon um 17:30 beginnt, kann ich sogar einen Platz in der ersten Reihe, mittig direkt am Laufsteg, ergattern. Eigentlich perfekte Voraussetzungen für einen gelungenen Konzertabend, und doch hab ich den Abend vollkommen anders erlebt als der Kollege Chrischi in Düsseldorf.


Den Anfang machen auch hier, wie auf der gesamten Tour, THE ANSWER. Die Iren legen eine klasse Show hin, müssen allerdings mit einem extrem schlechten Sound zurechtkommen. Zumindest im vorderen Teil klingt die Abmischung der Instrumente matschig und undifferenziert, und der Gesang fügt sich überhaupt nicht in den Gesamtsound ein. Die Tatsache, dass der Sound bei AC/DC zumindest besser wird, zeigt, dass mehr dring gewesen wäre.

Immerhin darf sich das Quartett mit seinem Programm, das sich vor allem aus Stücken vom aktuellen Album „Everyday Demons“ zusammensetzt, über einigen Zuspruch freuen, und auch ich werde mir die Jungs bei Gelegenheit mal in einem kleineren Rahmen ansehen müssen. Vielleicht ja dann sogar schon als Headliner einer Clubtour.

Nach etwa eine halben Stunde Umbau beginnt das Video-Intro, und mit der großen feuerspuckenden Lokomotive kommen auch AC/DC auf die Bühne. Der Sound ist besser als bei THE ANSWER, wenn auch vor allem der Gesang immer noch Durchsetzungsprobleme hat, was eher nicht an der kürzlich überstandenen Grippe von Brian Johnson liegen dürfte. Ein paar weitere Boxen im Graben wären zumindest nicht schlecht gewesen.
Der Anfang ist mit „Rock And Roll Train“, mit gutem Grund die Single des aktuellen Albums, „Hell Ain’t A Bad Place To Be“ und dem Übersong „Back In Black“ stark, und die Stimmung in der Halle kocht entsprechend hoch. Das allerdings schwächt sich immer weiter ab, je länger das Konzert andauert. Das liegt zum einen an den recht langen Pausen zwischen den Songs, in denen Johnson außer einem kehligen „Oh Yeah!“ nicht viel zu sagen hat, zum anderen enthält das Set einfach zu viele Stücke vom aktuellen Album, die abgesehen vom Opener im Vergleich zum restlichen Material schon deutlich abfallen.
Und so wird es zwischen den Songs im Laufe der Zeit immer ruhiger, bis bei „Anything Goes“ schließlich nur noch vereinzelt Fans mitfeiern. Und auch wenn AC/DC mit ihrem hitgespickten Abschluss die Stimmung noch mal etwas anheizen konnten, hab ich die Halle eher ernüchtert als begeistert verlassen.

Vielleicht waren meine Erwartungen zu hoch, aber wenn ich das Konzert gestern beispielsweise mit dem von KISS im Mai 2008 in München vergleiche, würde ich die Australier einige Stufen unter den Schock-Rockern einordnen. Einen Platz in den Top 10 meiner besten Konzerte wird der Abend kaum einnehmen, und selbst bei den Top 20 oder 30 dürfte es eng werden.
Alles in Allem hat mich der Abend stark an das aktuelle Album erinnert: Solide Arbeit ohne echte Leidenschaft. Da das mein erstes AC/DC Konzert war, war es mir den Preis wert, die Band zumindest ein Mal gesehen zu haben. Aber falls die Australier nicht noch ein absolutes Hammer-Album veröffentlichen oder auf einer Tour nur Material der Alben bis einschließlich „Back In Black“ spielen, würde ich einen vergleichbaren Preis kein zweites Mal zahlen.