Der Tourabschluss des Paganfests fand dieses Jahr in Hamburg statt, mit besonderer Extended Show. BORNHOLM, EX DEO, WOLFCHANT, THYRFING, KALMAH, ARKONA, VARG und ALESTORM fanden sich hierzu in der Markthalle ein.
Um 15:30 Uhr spielten BORNHOLM, die ich leider verpasst habe - aufgrund der Tatsache, dass ich nicht damit gerechnet habe, dass die Autobahn spontan zu einer 30-Zone umgebaut wird und das nur aufgrund von „ein wenig Schnee".
Da BORNHOLM gerade fertig waren als wir eintrafen, war meine erste Band des Abends bzw. Nachmittags WOLFCHANT.
WOLFCHANT konnten leider nur mit sehr wenig Besonderem auffallen. Weder mit einer besonders langen Spielzeit, diese betrug nur etwa 35 Minuten, noch mit einem überragenden Sound, der war eher mittelmäßig. Positiv war, dass die beiden Sänger sich von Anfang an gut auf der Bühne präsentiert haben. So liefen sie regelmäßig von einer Seite der Bühne zur anderen und die Saiteninstrumentalisten taten es ihnen gleich. Doch leider kam bei WOLFCHANT einfach keine richtige Stimmung auf. So riefen die Jungs regelmäßig in die Menge und fragten, welchen Song das Publikum denn hören wollen würde, doch nur ein Fan antwortete und äußerte den Wunsch nach „A Pagan Storm". Der Auftritt ließ insgesamt also eher zu wünschen übrig.
EX DEO trösteten zweifelsohne über den eher mittelmäßigen Auftritt von WOLFCHANT hinweg. Der Sound war schon deutlich besser als bei ihren Vorgängern und Sänger Maurizio Lacono lieferte eine grandiose Show ab. So absolvierte er die geschätzte Hälfte des Auftritts kniend, und auch der Rest der Band animierte die Menge zum Feiern - kein Wunder, dass bei EX DEO der erste Pit des Abends entstand. Doch so schön der Auftritt der Kanadier auch war, er musste nach 40 Minuten zu Ende gehen. Und so machten EX DEO auf der Bühne Platz für die nächste Band und überließen ihr das schon mehr als nur feierfreudige Publikum.
Die Fans noch weiter zum Feiern anzuheizen ist eine echte Kunst, die die Schweden von THYRFING jedoch verstehen. Die Stimmung war von Anfang an kaum zu übertreffen und auch der Sound war ein weiteres Mal besser als bei der vorhergegangenen Band. Man hatte den Eindruck, dass sich die Tontechniker selbst erst einmal auf die Location einstellen mussten, doch nun schienen sie es endlich geschafft zu haben.
Mit „Storms Of Asgard" ließen THYRFING einen echten Knaller von der Leine und die Crowd war kaum noch zu bremsen. Doch merkte man schon zu Beginn, dass die Band schon sehr erschöpft von der Tour war. Sänger Jens Rydén konnte seine heisere Stimme kaum verbergen und dies trübte die Stimmung ab und an doch ein wenig. Auch die durch das Mirkrofonkabel stark eingeschränkte Bewegungsfreiheit war ein Nachteil. So konnte Jens immer nur zwei Meter in die eine und zwei Meter in die andere Richtung gehen, ein wenig unvorteilhaft für eine Band, die auf der Bühne gerne richtig loslegt. Um ehrlich zu sein, war ich sogar recht froh, als THYRFING die Bühne verließen - trotz des guten Auftritts, denn das Verlassen der Bühne bedeutete nur eins: KALMAH!
KALMAH sind nicht gerade für ihre Tourfreudigkeit bekannt, dass man sie mal in Deutschland antrifft, ist schon wirklich selten. Auch wenn das Genre der Band – Melodic Death Metal – nicht wirklich in das Konzept eines Paganfests passt, so war der Saal zum Bersten gefüllt und jeder hoffte, dass KALMAH ihrem Ruf als grandiose Live Band treu bleiben. Und was soll ich sagen? Sie taten es!
Von Anfang an war klar, dass KALMAH die beste Band des Abends sein werden. Hier stimmte absolut alles. Eine Soundqualität, die ihres gleichen sucht, eine Crowd, die nur noch am exzessiven Feiern war und eine kaum zu übertreffende Songauswahl. Der neue Keyboarder der Band passt rein optisch gar nicht zur Band, auch war Vorgänger Marco Sneck ein Könner an seinem Instrument. Dennoch ist Neuzugang Veli-Matti Kananen durchaus in der Lage, alle KALMAH-Songs fehlerfrei wiederzugeben.
KALMAH gewährten ihren Fans Einblick in ihr bald kommendes Album und spielten einen ihrer neuen Songs. Zum Ende ihres mit nur 45 Minuten viel zu kurzen Auftritts heizten sie dem Publikum mit „Heroes To Us" und „Black Waltz" noch einmal richtig ein. Ein Auftritt, der wohl allen Paganfestbesuchern noch sehr lange in Erinnerung bleiben wird.
Setlist KALMAH:
Intro
Hook The Monster
They Will Return
For The Revolution
The Groan Of The Wind
Swamphomo (neuer Song)
Heroes To Us
The Black Waltz
Hades
Аркона, im Deutschen besser bekannt als ARKONA, war die nächste Band in einer Reihe von super Auftritten. Ihr Slot war jedoch recht unpassend gewählt, direkt nach einer grandiosen Band wie KALMAH. Nichtsdestotrotz lieferten ARKONA einen super Auftritt ab, auch wenn für meinen Geschmack alles ein wenig zu laut war. Wenn man in der ersten Reihe schmerzende Ohren hat, sollte man sich entweder für Ohrenstöpsel entscheiden oder einen Platz weiter hinten suchen, ich entschied mich für letzteres. Von diesem Standpunkt aus war der Sound dann auch durchaus zu verkraften, zwar noch ziemlich laut und teils übersteuert, aber völlig akzeptabel, wenn man den super Auftritt in Betracht zieht.
Was bei ARKONA wohl als erstes ins Auge springt, ist ihre Sängerin, die sogar bei der überaus warmen Bühnenbeleuchtung immer ein Tierfell über die Schultern geworfen hat und das bis zum Ende der Show durchhält. Auch ist die Performance der Band auf der Bühne interessant. So läuft Sängerin Maria („Mascha") Archipowa durchgehend so schnell auf der Bühne hin und her, dass man sie kaum noch mit den Augen verfolgen kann. An und für sich war der Auftritt recht solide, auch wenn der Sound ein wenig zu extrem war und bis auf das wieselartige Hin- und Hergelaufe der Sängerin das einzig wirklich Besondere der Show war.
VARG sind in den letzten Jahren immer mehr in Verruf geraten, nicht nur wegen ihres letzen Albums „Guten Tag", welches ein wenig an die Onkelz erinnert. Offensichtlich sahen das einige der Fans genauso. Nicht nur, dass sich die Zahl der Anwesenden im Raum dezimierte, einige der Leute bewarfen Sänger Freki mit einem Schneeball. Auch einer ihrer Gitarristen blieb nicht unverschont und wurde mit einem Schneeball attackiert, welcher ihn am Kopf traf. Doch VARG reagierten recht cool, ließen sich dadurch nicht aus der Ruhe bringen und absolvierten ihren Auftritt souverän wie immer.
Doch so souverän ihre Auftritte auch immer sein mögen, so fragwürdig sind sie auch. VARG setzen sich immer stärker in Szene und so kommt es das ein oder andere Mal so rüber, als würden sie sich für die beste Band der Welt halten. Nach dem Konzert wechselte ich das eine oder andere Wort mit den Fans von VARG, und eigentlich waren alle derselben Meinung wie auch ich: VARG werden von Mal zu Mal schlechter. Natürlich legen sie durch ihre vielen Auftritte eine gewisse Souveränität an den Tag, doch nur darauf verlassen sollte man sich nicht. So war der Sound eher mittelmäßig und die Songauswahl war auch nicht die Beste. Das, was mir und den meisten anderen Fans in Erinnerung bleiben wird von diesem Auftritt, ist wohl die Schneeballattacke.
Nach VARG waren ALESTORM an der Reihe und die Halle wurde ein weiteres Mal deutlich leerer. Derart viele Bands hintereinander scheinen für manche Leute zu viel zu sein. An der Feierfreudigkeit von ALESTORM kann es auf keinen Fall gelegen haben, denn die Piraten-Metaller waren wie immer bester Laune. Auch wenn deutlich weniger Zuschauer geblieben waren - sie zeigten sich recht textsicher, tanzten vom ersten Lied an mit und schrien die Refrains ihrer Liebingsongs so laut sie konnten. Auch wer die Texte nicht kannte, konnte spätestens ab dem zweiten Refrain mitsingen, da ALESTORM nicht grade für ihre anspruchsvollen Texte bekannt sind.
Genau wie die Texte war auch die Show nicht sonderlich anspruchsvoll, eher 0815 und ohne große Besonderheiten. Doch dies war den Fans scheinbar egal, denn sie feierten jeden Song mit und hatten sichtlich Spaß an dem dennoch guten Auftritt von ALESTORM.
Was bleibt also zum Paganfest 2013 in Hamburg zu sagen? Es hat sich definitiv gelohnt! Super Bands und super Shows sorgten an dem Tag für grandiose Stimmung und auch die ein oder andere Überraschung blieb nicht aus. Wenn die Bands stimmen, werde ich bei dieser grandiosen Festivaltour 2014 wieder dabei sein.