Am 18.08.2013 wurde in Herford ein neues 1-Tages-Festival geboren: Das X Rockfest. Und das fuhr ordentliche Bands auf, wie zum Beispiel KILLSWITCH ENGAGE, CALIBAN, ANTHRAX, DEVILDRIVER und die mächtigen SLAYER. Wir waren für euch dabei und wollten herausfinden, ob beim ersten Mal alles glatt über die Bühne geht.
Schon bei der Ankunft wurde klar, dass es parktechnisch nicht zu Komplikationen kommen sollte. Das wiederum sah bei der Einlasskontrolle etwas anders aus: Zu wenig Eingänge für die heranströmenden Fans. Leider waren die Securities nicht gerade die Nettesten und so geschah es des Öfteren, dass Tascheninhalte auf dem Boden landeten, nach eher grober Durchsuchung.
Tetrapacks waren auf dem Gelände leider auch nicht erlaubt und auch das Essensangebot war mehr schlecht als recht: Nur eine Grillbude, ein kleiner Chillie-Stand und der anwesende Chinese reichten nicht aus, um die hungernde Meute zu sättigen. So wartete man nicht nur auf dem Gelände bis zu 1,5 Stunden für eine Bratwurst oder eine Portion chinesischer Nudeln, sondern auch bei den in der Nähe anwesenden Fastfoodhäusern reichten die Schlangen bis auf die Straße. Das gilt es bei weiteren X Rockfests doch zu verbessern. Die Toilettensituation hingegen war unserer Meinung nach top und ausreichend. Auch das Gelände an sich war völlig in Ordnung, so wie die Essens- und Getränkepreise. Kommen wir also nun zu der musikalischen Beschallung, die genauso viel Abwechslung bot, wie das Wetter an diesem Sonntag.
So durften pünktlich auf die Minute WHILE SHE SLEEPS aus England mit ihrem Metalcore eröffnen. Die Band hat bisher nur ein Album veröffentlich, genießt aber schon rege Aufmerksamkeit. Und das wird darin begründet sein, dass das Quintett auf der Bühne alles gibt. Ein sehr solider Auftritt und die Briten werden sich garantiert einige neue Fans erspielt haben. Leider hat der Sound noch nicht so richtig mitgezogen.
Danach wurde es um einiges brutaler in Form von WHITECHAPEL. Die gehören schon beinah zum alten Eisen und gaben sich ordentlich Mühe, dem Herforder Publikum in den Arsch zu treten und einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Generell kann man sagen, sie haben es auch geschafft, wäre nur der Sound besser gewesen.
Leider hatten auch alle weiteren Bands an diesem Tag mit matschigem Sound zu kämpfen, wodurch auch bei DEVILDRIVER nicht ganz die Intensität der Songs zu spüren war, aber dennoch gab die Band alles und zerlegte die Bühne.
Doch gerade eine Industrial Death Metal Band wie FEAR FACTORY braucht guten Sound, damit ihre Songs ordentlich zünden. Das taten sie meist auch, wobei gerade die alten Titel teilweise im Soundmatsch untergegangen sind. Besonders schade, wenn man bedenkt, dass man bei der Band beinah von einer Reunion sprechen kann und sich das Quartett im wahrsten Sinne den Arsch abgerockt hat.
Danach spielten CALIBAN und ersetzten die abgesagten AS I LAY DYING. Und CALIBAN waren definitiv ein mehr als würdiger Ersatz, die deutsche Band ist live einfach unschlagbar. Da passt alles und auch das Publikum frisst der Band aus der Hand. CALIBAN spielten und siegten.
Dann wurde es zum ersten Mal "alt" – ANTHRAX! Und während die Thrash Urgesteine ordentlich Gas gaben, fand vor der Bühne ein Generationenwechsel statt: Das jüngere Publikum strömte zu den Toiletten, zum Merchstand oder zum Essen und Trinken und die ältere Generation drängte sich nach vorne, um ihren Heroen bei einem unglaublich intensiven Auftritt zu zu sehen. Joey Belladonna sieht zwar aus wie halbtot, gibt auf der Bühne aber teilweise mehr Gas, als jüngere Kollegen. Respekt.
Kurz vor der Veröffentlichung ihres neuen Werks „Vengeance Falls“ besuchten auch TRIVIUM Herford. Die Jungs haben es auch live richtig drauf und verbinden mit ihren Songs problemlos klassischen Metal mit Newschool Metalparts. Herford dankte es ihnen und feierte die Mannschaft aus Amerika ordentlich ab.
Das hohe vorgelegte Spaß- und natürlich auch Qualitätsniveau (bis auf den Sound) können KILLSWITCH ENGAGE mit ihrem alten Sänger natürlich problemlos halten. Großartige Songauswahl, denn hier traf neu auf alt und umgekehrt und Herford ist textsicher. Der Gitarrenclown der Metalszene gab auch wieder alles, um die Stimmung hochzuhalten. Hat funktioniert!
Jetzt kam leider der lahmste Act des Tages. Die Waliser BULLET FOR MY VALENTINE betraten die Bühne, gaben zwar ordentlich Gas und heizten auch dem Publikum ordentlich ein. Aber neben dem Sound hat uns das musikalisch nicht überzeugt.
SLAYER. Und wo SLAYER auftreten, hinterlassen sie einen umgepflügten Acker – wenn die Jungs gut drauf sind. Und verdammt, Kerry King und Mannschaft waren gut drauf. Zu Ehren Jeff Hannemans prangte ein großes Backdrop mit seinem Logo hinter dem Drumkit. Das einzige, was es an dem Auftritt von SLAYER zu bemeckern gab, war die Spielzeit: nur knapp eine Stunde ist echt mager.
Das X Rockfest hat trotz Mängel beim Sound und den eingangs genannten Problemchen viel Spaß gemacht. Wir hoffen auf ein Wiedersehen im nächsten Jahr!
Arne
Stile: Postcore, Deathmetal, Sludge, Hardcore
Bands: Machine Head, Kylesa, Ryker's, Lionheart, Johnny Cash, Cult of Luna, The Ocean, Deserted Fear, TLUF