Geschrieben von Alexander Montag, 18 November 2013 18:50
Buckcherry und Hardcore Superstar - Hamburg / Fabrik
Der 05.11.13 war für alle Fans des gepflegten Rock ‘n‘ Roll und Sleaze Rock ein wahrlich famoser Tag. BUCKCHERRY und HARDCORE SUPERSTAR gaben sich nach Jahren wieder die Ehre in Hamburg, dieses Mal in der Fabrik. Beide Bands hatten ein Full Set im Gebäck, so wie auch die Vorband VENREZ.
Nachdem das Interview mit Keith Nelson von BUCKCHERRY geführt war, hatte ich noch ein wenig Zeit, um mich auf den großartigen Abend einzustimmen, bis er dann um kurz nach 20:00 Uhr mit den L.A.-Rockern von VENREZ richtig los ging. Von Anfang an war hier leider klar, dass VENREZ keine große Fangemeinde hatten und von allen nur als lästige Zeitverzögerung gesehen wurden. Keinerlei Aktivität seitens des Publikums machte es VENREZ sichtlich schwer, richtig Spaß auf der Bühne zu haben. Doch wie echte Rocker ließen sie sich dadurch nicht lange aus dem Konzept bringen und lieferten eine ordentliche Show ab: Sie flitzen auf der Bühne hin und her, headbangten und feierten ihren eigenen Auftritt einfach nur ab.
Die anfänglichen Soundprobleme des viel zu lauten Schlagzeugs und der praktisch nicht existenten Gitarren waren nach dem ersten Song auch behoben, sodass der Sound danach recht akzeptabel war, wenn auch nicht gerade gut. Kaum Publikumsbegeisterung, gleich klingende Songs mit nicht gerade gutem Sound, aber eine Stimmung auf der Bühne wie die Großen – VENREZ ließen sich ihren Spaß definitiv nicht nehmen und verließen nach etwa 30 Minuten die Bühne.
Wie alle anderen war auch ich froh, als VENREZ die Bühne verließen, da der Auftritt von HARDCORE SUPERSTAR nun nicht mehr lange dauern konnte. Pünktlich um 21:00 Uhr ertönten endlich die Klänge des Intros und das Publikum, mittlerweile auf eine beachtliche Größe angewachsen, brach schlagartig in Jubel aus. Jeder, der bereits das Vergnügen hatte, die Sleaze-Rocker aus Schweden live zu sehen, weiß, dass die Stimmung, die HARDCORE SUPERSTAR verbreiten, von kaum etwas getrübt werden kann. Und so war es auch dieses Mal: Von der ersten Sekunde an zog Sänger und Rampensau Jocke Berg die Fans in seinen Bann und ließ sie keine Sekunde mehr los.
Ein grandioser Sound und eine noch bessere Show unterstützten die ohnehin schon überragende Stimmung noch weiter. HARDCORE SUPERSTAR sind zweifelsohne eine Band, die jeden Fan mitreißt, der sich im Publikum befindet. Der grandiose Auftritt wurde durch eine ebenfalls grandiose Setlist komplettiert, Klassiker wie „My Good Reputation“ oder „Wild Boys“ wurden ebenso gefeiert wie Songs wie „Last Call For Alcohol“. Ruhige Titel wie „Long Time No See“ rundeten den Auftritt perfekt ab und zeigen erst, wie gut Sänger Jocke sein Handwerk beherrscht. Und was wäre ein HARDCORE SUPERSTAR Konzert wohl ohne „We Don’t Celebrate Sundays“?
So grandios der Auftritt auch gewesen sein mag, er war genau wie alle anderen Auftritte der Band – auch die drei Mädels, die zur Zugabe auf die Bühne geholt wurden, sind schon längst Standard jeder Show und absolut vorhersehbar. Alles in allem war es allerdings einer der besten Auftritte dieses Jahres.
Nachdem HARDCORE SUPERSTAR die Bühne verließen, gingen sowohl einige der Zuschauer, als auch die grandiose Stimmung. Die Fabrik wurde deutlich leerer, auch wenn noch immer eine ordentliche Menge an Menschen vor der Bühne zu finden war. Die Stimmung war zwar noch ausgelassen, jedoch wurde bei BUCKCHERRY bei weitem nicht so sehr gefeiert, wie es bei den Songs von HCSS der Fall war.
Der Sound war, wie bei ihren direkten Vorgängern auch, erste Sahne: ein drückender Bass, laute Gitarren und eine Stimme, die man ohne Probleme verstand und die nicht nur, wie es leider häufig der Fall ist, in der Masse untergeht und im Grunde nur ein schwierig verständliches Genuschel ist. Schlechtere Stimmung und kleineres Publikum hin oder her, zu Songs wie „All Night Long“ oder „Everything“ feierte das Publikum natürlich ohne Unterlass. Von „Crazy Bitch“ ganz zu schweigen.
Letztlich war der Auftritt von BUCKCHERRY recht solide. Aufgrund der Stimmung und der Menge an Menschen bestätigte sich jedoch meine Meinung, dass es besser gewesen wäre, HARDCORE SUPERSTAR als letztes spielen zu lassen. Alles in allem ein gelungener Abend.
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