Da wir uns zeittechnisch etwas verzettelt haben, läuft bereits pünktlich um 19 Uhr ein theatralisch-bombastisches Intro vom Band, als wir den Club betreten. Kurz darauf legen auch schon Danny Monroe und ihre vier Jungs, die ihre Musik als "Rock Hymnen mit Metal Riffs und punkiger Attitüde" bezeichnen, los. Ich kann dieser Umschreibung nicht wirklich zustimmen, da die Songs meiner Meinung nach eher seichte Punkpop Nummern ohne jeglichen Metalbezug darstellen.
Die Melodien sind eingängig, bleiben allerdings kaum hängen. Die vielen rhythmusbetonten Passagen laden zum Mitklatschen ein und da die Begeisterungsfähigkeit der hauptsächlich sehr jungen Fans angesichts ihres sicherlich oftmals sogar allerersten Konzertbesuchs am heutigen Abend sehr schnell zu entfachen ist, unterstützen sie THE DIRTY YOUTH von Anfang bis Ende aus Leibeskräften. Die sympathische Band aus Wales freut sich über die positiven Reaktionen und rockt munter drauf los.
Blickfang ist definitiv Sängerin Danny, die nicht nur aufgrund ihrer pinken Haare an Haley Williams von PARAMORE erinnert. Generell kann man THE DIRTY YOUTH böswillig sogar als eher mäßige PARAMORE Kopie bezeichnen, zumal Dannys Stimme live auch noch sehr dünn klingt, was allerdings teilweise auch dem schlechten Sound zugeschrieben werden muss.
"Fight", der allererste Song, den THE DIRTY YOUTH je geschrieben haben, stellt bereits um 19:30 Uhr das Ende des halbstündigen Sets dar. Da mich die optisch sehr klischeehaft gestylte Band nicht wirklich angesprochen hat, freue ich mich um so mehr auf die zwei weiteren Acts des heutigen Abends.
Während der kurzen Umbaupause verschlägt es mich zum Merchandise Stand, wo T-Shirts für 15 und Hoodies für 30 Euro angeboten werden. Da dies bei jungen Bands heutzutage oft die einzige Einnahmequelle ist, finde ich die Preise absolut angemessen. Anschließend beobachte ich ein wenig das Publikum und muss feststellen, dass der "Ronnie Radke-Look", wie ich ihn genannt habe, bei den anwesenden Hipsters angesagt ist: Jeanshose mit Kugel-Schlüsselkette aus der einen und rotem Bandanatuch aus der anderen hinteren Hosentasche baumelnd, VoKuHila Frise, Tattoos, T-Shirt und Jeanswesten mit Aufnähern. Dieser Look ist eindeutig von den Jungs von GLAMOUR OF THE KILL perfektioniert worden.
Die Bandmitglieder, die sich in bester Avenged Sevenfold Manier sogar Künstlernamen wie Davey Death, Mike Massacre, Ben Brutal oder Chris Carnage gegeben haben, sehen aus wie stylische RedNecks. Passenderweise haben sich die Jungs aus York, UK auch nach einem Song der Südstaatenband HE IS LEGEND benannt. Um 19:50 Uhr stürmen die Prolis in Begleitung eines elektronisch, wuchtigen Intros allesamt mit Astra gewappnet die kleine Bühne des Logos. Bereits der erste Song "Break" begeistert trotz oder gerade aufgrund seines simplen Mitsing-Refrains "Break! Break! Break! My heart, Baby – I just can’t get enough" das Hamburger Publikum und die Mädels schmelzen reihenweise dahin. Besonders Sänger Davey steht in ihrer Gunst ganz weit oben und wirkt trotz seines nahezu komplett zutätovierten Körpers wie ein Mitglied einer Boyband.
Da auch GOTK anfangs mit Soundprobemen zu kämpfen haben, setzt Daveys Mikro von Zeit zu Zeit aus, allerdings trösten melodische mehrstimme Passagen, "Whooowhooowhooo"-Mitsingparts und elektronisch, bombastische Interludes über die kleinen Aussetzer hinweg. Der Frontmann wird aufgrund seines stetig ansteigenden Alkoholpegels im Laufe des Abends immer redseliger und verkündet immer wieder, er würde angesichts der Sexiness der Hamburger einen "Boner" bekommen. "Too much information" denke ich, unterhaltsam sind die freakigen Styler aber dennoch und keiner nimmt's ihnen übel.
Nach dem Song "Supremacy" erzählen sie, dass sie das letzte Mal mit ihren Brüdern von Papa Roach durch Deutschland getourt sind und stellen danach mit "Second Chance" und "The Only One" zwei Songs aus ihrem aktuellen Album Savages vor. Beschwipst von der bombastischen Stimmung im Saal und der Aussage "You did me, cunts", entscheidet sich Sänger Davey spontan, den Song "Love Gun" seiner Lieblingsband KISS zu covern, was die anwesenden Eltern im Saal, die sich bereiterklärt haben, ihre Sprösslinge zur Show zu begleiten, sicher gefreut hat.
Den Abschluss bilden nach einer guten halben Stunde die Songs "Freak Like Me" und "Feeling Alive" und eine kleine Lebensweisheit von Davey, die folgendes besagt: "Life can be hard and tough sometimes, but Glamour Of The Kill are with you for life!" Herrlich mitreißend, die Briten, und ich werde zukünftig sicherlich noch weitere Shows der Jungs besuchen.
Kurz nach 9 kommt dann mein Highlight: HEAVEN'S BASEMENT, die mich im Dezember im Vorprogramm von BLACK VEIL BRIDES absolut umgehauen haben. Die Tatsache, dass Sänger Aaron Buchanan im Vorfeld bekanntgegeben hat, dass ein Großteil der Shows der "Welcome Home" Tour aufgrund von Stimmproblemen abgesagt werden muss, macht mich ein wenig nervös. Aber nach dem fulminanten Opener "Welcome Home" sind alle Bedenken wie weggeblasen. Der zierliche Lockenkopf gibt einfach Alles und ist bereits nach dem zweiten Song "Fire, Fire" klitschnass.
Die Spielfreude der Band steckt an und gerade Aaron zieht mit seinen Musical-artigen Bewegungen immer wieder alle Blicke auf sich. Der rastlose Wirbelwind ist definitiv der geborene Performer, aber auch Gitarrist Sid Glover, die coole Socke, ist eine absolute Rampensau. Die dargebotenen Songs stammen allesamt aus dem 2013er Debütalbum Filthy Empire, wobei meine Highlights das hookige "Nothing Left To Lose" und die wunderschöne Ballade "The Price That We Pay", bei welcher Aaron sich trotz schmerzender Stimmbänder schmachtender Weise absolut verausgabt, darstellen.
Der Facettenreichtum der Musik der Briten ist absolut verblüffend, so erinnern einige Songs an die Schwere von SILVERCHAIR, andere wie "Executioner’s Day" an den Stoner Rock von WOLFMOTHER.
Die drei Bands scheinen sich untereinander blendend zu verstehen, weshalb sie sich alle gegenseitig lobend während ihrer jeweiligen Sets erwähnen. Aaron lässt es sich nicht nehmen, eine Tourstory preiszugeben, nach der GLAMOUR OF THE KILL verhaftet wurden, als sie über einen Haufen Dildos gefahren sind. Ob es stimmt, wage ich zu bezweifeln, amüsant ist es allemal. Bei dem Song "Jump Back" nimmt Aaron ein Bad in der Menge und lässt sich auf den Händen der Fans durch das Logo tragen. Danach entschuldigt sich der kleine Perfektionist dafür, dass er sicherlich nicht gerade angenehm gerochen hat, was allen Anwesenden aber völlig egal ist. 22:15 Uhr ist nach einer Zugabe leider alles schon wieder vorbei, was THE DOORS aus den Lautsprechern mit "The End" besiegeln.
Die Band begibt sich allerdings direkt im Anschluss ins Publikum, um Autogramme zu geben und Selfies zu knipsen. So erfahre ich, dass uns HEAVEN'S BASEMENT bereits im August wieder besuchen werden. Daraufhin begeben wir uns glücklich auf die Heimreise!
(c) all pictures by Jana Susann Meyer
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