Geschrieben von Freitag, 16 Mai 2014 18:10

Progression Tour 2014 mit Caliban, The Ghost Inside, The Devil Wears Prada, I Killed The Prom Queen & Breakdown Of Sanity

CALIBAN sind mal wieder auf Hamburgbesuch und haben die PROGRESSION TOUR im Gepäck. Doch bevor die Jungs nach über drei Jahren endlich wieder eine Headliner Show spielen, wird die Große Freiheit in die richtige Stimmung gespielt: Heute stehen fünf Bands auf der Bühne und den Anfang machen BREAKDOWN OF SANITY.


Der Schweizer Import kann bereits drei hervorragende Alben vorweisen und hat kürzlich „Perception“ veröffentlicht. Der Club ist nichts besonders gefüllt, doch das tut der Stimmung keinen Bruch. Die Jungs stürmen die Bude und die Leute, die bereits da sind, haben mächtig Bock, auf den Putz zu hausen. Die kurze Spielzeit wird genutzt, um uns die neusten Songs um die Ohren zu hauen. Der Bass und die Brakdowns wummern ordentlich und die Band fegt hoch motiviert über die Bühne. Kleine Pits bilden sich und Hamburg wird ordentlich wachgerüttelt. Belohnt werden BREAKDOWN OF SANITY mit einer Wall Of Death als Willkommensgeschenk und müssen nach einer sehr kurzen halben Stunde die Bühne wieder räumen.

Den weiten Weg aus Australien haben I KILLED THE PROM QUEEN gemacht, um uns ihren Knüppel-Core um die Ohren zu hauen. Mittlerweile stehen auch noch weitere Leute vor der Bühne, die aber nicht ganz so überzeugt sind wie von BREAKDOWN OF SANITY. Hier und da sitzen Besucher auf dem Boden und vertreiben sich die Zeit am Smartphone. Dabei tobt die Band über die Bretter, als ginge es um ihr Leben – eventuell war man auch zu lange im Tourbus eingesperrt.

Auch I KILLED THE PROM QUEEN räumen nach 30 Minuten das Feld und THE DEVIL WEARS PRADA übernehmen. Nachdem wir noch mit etwas Hip Hop beschallt wurden, startet die Band das richtige Intro und düst los. Allen voran Sänger Mike, der gehörig Hummeln im Hintern hat und mit der ausgelassenen Meute direkt im Pit feiert. Die Truppe sorgt für mächtig Laune und heizt die Bude weiter auf. Nach einer weiteren halben Stunde holen THE GHOST INSIDE zum Rundumschlag aus.

Das habe ich nicht erwartet, die Meute flippt völlig aus und hängt Vigil förmlich an den Lippen. Hinter mir wird lautstark mitgesungen und man bekommt den Eindruck, als wären THE GHOST INSIDE heute Headliner. Die Band reißt das Publikum vom ersten Moment an mit und die ersten Crowdsurfer machen sich auf den Weg nach vorn. "Engine 45“ ist ein starker Opener und wird nur noch von den „Give It All“ Rufen von „Unspoken“ übertroffen. Vor der Bühne geht die Post ab, schnell wird sie zu klein und Vigil springt kurzerhand mitten in den Pit, um gemeinsam mit den Fans zu feiern. Leider vergeht dabei immer die Zeit so schnell und nach „Dark Horse“ bleibt uns noch ein Song. Statt in tiefer Trauer zu versinken, zeigen wir der Band, warum CALIBAN Hamburg zu ihrer Lieblingsstadt auserkoren haben und geben noch einmal alles bei „Faith or Forgiveness“.

Nun ist es endlich soweit und CALIBAN verwandeln Hamburg ins „Ghost Empire“. Die neue Bühnendeko macht ordentlich was her und stimmt auf das neue Album ein. Bereits beim Opener „King“ dreht die Meute völlig durch und CALIBAN richtig auf. Rampensau Andreas genießt es sichtlich, wieder hier zu sein und lässt sich mächtig feiern.
Schon als zweiten Song zündet die Band den ersten Kracher mit „We Are The Many“. Wir wissen, was zu tun ist und brüllen Andreas von der Bühne: „You've gotta be fucking kidding me!?“ – „KIDDING ME!“. Der geht währenddessen auf Tuchfühlung, um die gestrandeten Crowdsurfer in Empfang zu nehmen und sich selbst in die Menge zu werfen. Bei „Dein R3ich“ gibt es dann Sonderwünsche vom Chef, ein Circlepit ums Mischpult und bis an die Bar heran.

Auf das obligatorische Cover wird Heute verzichtet, stattdessen steht „NebeL“ auf dem Programm, welches in Zusammenarbeit mit CALEJON entstand. Diese genießen anscheinend einen hervorragenden Ruf unter den CALIBAN Fans, sodass auch jeder artig und lautstark mitsingt. Die Band verschwindet währenddessen in großen Nebelfontänen. Anschließend werden die Rufe nach einer Wall Of Death lauter, und wenn wir aufeinander aufpassen, hat Andreas nichts dagegen. „Davy Jones“ legt los, die Masse prallt aufeinander und geht über in einen großen Moshpit. Die Füße wollen gar nicht stillstehen und so schieben CALIBAN „Bogeyman“ nach. Die ankommenden Surfer werden reichlich von Andreas abgeklatscht und schmeißen sich erneut in die tobende Menge. Getreu dem Motto „Nothing Is Forever“ verlassen CALIBAN nun die Bühne und gönnen sich eine kurze Verschnaufpause.

Das Finale wird mit „Memorial“ eingeläutet und die Meute strotzt vor Energie, als wären wir noch beim ersten Song. Es wird gesprungen und mitgesungen, was das Zeug hält und den krönenden Abschluss machen „Chaos Creation“ und „yOUR Song“ vom aktuellen Album. Die Security kann aufatmen, als mit dem letzten Riff der letzte Surfer aufgefangen wird und sich CALIBAN vorerst verabschieden – bis zur nächsten Show, welche sicherlich ganz bald stattfinden wird.

Was für ein schweißtreibender Abend, mit einer grandiosen Stimmung und ebenso grandiosen und ambitionierten Bands. Nach so einem Konzert trägt man stolz seine Prellungen und Kratzer nach Hause. CALIBAN haben eindrucksvoll bewiesen, warum sie bereits seit 17 Jahren zur Speerspitze des deutschen Metalcores gehören.
Cengiz

Seit 2012 bin ich mit Kamera und offenem Ohr für BurnYourEars unterwegs.

Mein musikalischer Horizont kennt keine Grenzen: Von synthlastigem Metal über Rap bis hin zu Screamo – Hauptsache, es groovt und hat Tiefgang.

Live-Konzerte sind meine Passion. Zahllose Gigs und Festivals später bin ich immer noch süchtig nach der Energie, die nur Live-Performances entfachen können. Denn egal wie brillant eine Platte klingt, erst auf der Bühne zeigt sich die wahre Magie einer Band.

Meine All-Time-Favourites? Machine Head, Heaven Shall Burn und Parkway Drive (bis "Reverence"). Aber meine Playlist ist so vielfältig wie ein Festivalprogramm – von Crossfaith bis Lamb of God ist alles dabei.

Wer einen Blick auf meine fotografische Reise durch die Musikwelt werfen möchte: Mein Portfolio mit Konzertbildern seit 2012 findet ihr auf fotocengiz.de.

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