Geschrieben von Samstag, 31 Mai 2014 16:41

Metal Bash 2014 - Festivalbericht mit Bildergalerie

Es ist wieder Mai, das Wetter spielt verrückt und es ist endlich wieder METAL BASH. Auf in die dreizehnte Runde, so schnell kann's gehen und das Jahr ist wieder rum.  Also schnappe ich mir alle meine besten Freunde und düse im VW Bus nach Neu Wulmstorf, um die Festivalsaison gebührend zu eröffnen.

Nach diversen Stopps meiner Reisegruppe, welche immer wieder das ihr zugeführte Bier austreten muss, steuern wir mit leichter Verspätung den METAL BASH Parkplatz in Neu Wulmstorf an. Während meine Gruppe noch das eine oder andere Bier gegen 11 Uhr am Bus vernichtet, mache ich mich bewaffnet mit meiner Kamera auf den Weg zur Bühne. Leider beenden MIRRORS OF TIME in dem Moment, als ich an der Bühne stehe, ihr Set und verabschieden sich.

Das ist aber kein Grund, den Kopf hängen zu lassen, denn der Tag fängt gerade erst an. SCARLET ANGER aus Luxemburg haben 'ne ordentliche Ladung Thrash Metal mitgebracht und hauen uns diesen voller Elan um die Ohren. Die Menge an Leuten vor der Bühne ist zwar noch überschaubar, aber SCARLET ANGER kommen sehr gut an und bringen die Leute zum Headbangen. Da fällt der Griff zum Frühstücksbierchen nicht schwer.

DYSTOPOLIS aus Bremen haben mich völlig überrascht, könnten sie doch glatt als jüngere ICED EARTH durchgehen. Trotz der Mittagssonne kommt der sehr atmosphärische Power Metal voll zur Geltung, was wohl auch Sänger und Frontman Andy geschuldet ist, welcher mit einer Wahnsinns-Bühnenpräsenz aufwartet. Der Bass hämmert ordentlich und Andys Stimme donnert aus den Boxen. Sein Stimmumfang reicht von düster-tief bis hin zu den höchsten Tönen mit mächtig Kraft in der Stimme. Auch bei DYSTOPOLIS vergeht die halbe Stunde wie im Flug und DIE VORBOTEN stehen als nächstes auf der Bühne.

Neue Deutsche Härte mit reichlich Elektro vermengt spielen die Quatschköpfe, während Karsten uns etwas von Bananen und Schmiedekunst erzählt. Er wirkt leider etwas gelangweilt, aber vor der Bühne haben sich genügend Fans eingefunden, sodass es ein lustiges Fest wird. Leider gibt es nicht wie erhofft Freibier, und so schlendere ich über das sich langsam füllende Gelände und sehe mir das Treiben vom Bierstand aus an. Mehr und mehr Besucher finden sich auf dem Gelände ein und genießen in gemütlicher Atmosphäre die Musik und den Sonnenschein.

Der Himmel verzieht sich zwar nicht, aber mit AUSTIN DEATHTRIP kommt knallharter Black Metal mit etwas Death Metal auf die Bühne. Die Jungs kommen ganz ohne Corpsepaint aus und spielen technisch auf einem sehr guten Niveau. Allen voran steht der etwas schmächtig wirkende Shouter Buck, welcher Shouts und Squeals aller Art für jede Lebenslage zum Besten gibt. Die Truppe macht mächtig Dampf und sorgt für Bewegung vor der Bühne. Es wird gebangt und ein wenig gemosht, während die Sonne zwischen den Wolken hervorscheint.

Nachdem AUSTIN DEATHTRIP die Bühne geräumt haben, stehen ABROGATION auf den Brettern: Deutschsprachiger Deathmetal mit melodischen Einflüssen, das Ganze klingt ein wenig nach AMON AMARTH. Entsprechend entzückt ist das Publikum, welches mächtig die Matten schüttelt und der Band zujubelt. Mir ist das persönlich auf Dauer etwas zu eintönig, da Sänger Benni seine tiefe Tonlage durchgehend hält.

Anschließend stehen die Paradiesvögel BUT WE TRY IT vor uns und wollen ordentlich Party machen. Passenderweise erscheint plötzlich McFitti – oder zumindest sein Spiegelbild aus der Metalwelt. Die lustige Truppe steckt voller Elan und feiert gemeinsam mit der Meute. Die Jungs posen was das Zeug hält und kombinieren Party, Thrash, Melodeath und etwas Groove miteinander. Da raffen sich sogar die Sonnenanbeter auf und verfolgen das Treiben aus nächster Nähe. BUT WE TRY IT wollen tanzen, feiern und Spaß haben und treiben die Leute zu Mosh- und Tanzpits.

Nach dieser Party übernehmen die Italiener AIRBORN (nicht AIRBOURNE) das Feld. Die Truppe veröffentlicht an diesem Tag ihr Album „Dark Future Rising“ und macht seit knapp 20 Jahren bereits Musik. Das merkt man der Band anfangs leider nicht an. Etwas steif und kühl steht sie auf der Bühne und zeigt wenig Ambitionen, einen Gang zuzulegen, so wie man es eigentlich von den vielen Grinsepowermetalbands gewohnt ist.

Musikalisch wird ganz klassischer Powermetal geboten, mit einer Prise Rock 'n Roll. Sänger Alessio ist ein wenig schwach auf der Brust und weiß oftmals nicht so recht, was er mit seiner Gitarre anfangen soll. Nach etwas Zeit taut die Band jedoch auf und merkt, dass das offenbar beim Publikum ankommt, vor allem bei den frenetisch feiernden Genrefans in der ersten Reihe. Die Songs werden flotter, die Band wird dynamischer und verwandelt sich doch noch zu einem unterhaltsamen Act.

Nun hat die Stunde geschlagen, auf die alle deutschen „Rednecks“ gewartet haben, Assi-Vollproll-Rock aus Offenbach ist an der Reihe. Schließlich sind Lutz Vegas und seine treuen Recken gern gesehene und regelmäßige Gäste in Neu Wulmstorf. Heute mit ihrem deutschen Pendant, den V8 WIXXXERN und einigen neuen Songs, bietet die Truppe wieder genügend Material für eine ausgelassene Party.

Die Truppe hat sich bereits gestern beim Warm Up warmgespielt und gibt dementsprechend richtig Vollgas. Lutz erzählt wieder von seinen Geschichten und Problemen mit den Frauen und der Liebe. Darauf wird reichlich angestoßen und tüchtig mitgegröhlt. Die Jungs posen und feiern und kitzeln alles an Rock 'N Roll aus der Meute heraus, was sie hergibt. Stolz präsentiert uns Lutz seine tätowierte Plauze und macht wie gewohnt oben ohne weiter. Nachdem die Offenbacher Proleten fertig sind, entern die Hamburger Melodic Death Metaller SYNDEMIC die Bühne.

SYNDEMIC spielen heute ebenfalls eine Release Show und hauen uns ihren drückenden und atmosphärischen Melodic Death Metal um die Ohren. Während die Sonne Richtung Horizont wandert, geben SYNDEMIC richtig Gas und reißen das Publikum spielend mit. Sänger Daniel macht auf den ersten Blick zwar nicht viel her, stellt aber durch seine sehr kräftige Stimme andere Genresänger problemlos in den Schatten. Die Hörner gehen in die Luft und es wird tüchtig gebangt. Der Spagat zwischen Death Metal und seichter Melodie gelingt der Band hervorragend, sodass die Truppe unter Applaus ihre Show beendet.

Nun steht noch mal eine Runde Deutschrock an, mit Remedys neuester Hausband den DRUNKEN SWALLOWS. Das Rezept dafür lag noch bei meiner Oma im Keller: Drei Akkorde, auf'n Mund sollte man auch nicht gefallen und zudem von sich überzeugt sein und etwas Proll – fertig ist der Deutschrock. Thematisiert wird alles, was Scheiße ist, vom Leben, über Frauen und die Problemlösung ... natürlich Alkohol! Aber die Jungs spielen eine klasse Show, sind bereits tüchtig liveerprobt und machen ordentlich Stimmung. Zwischendrin spielt der Gitarrist immer wieder Klassiker an und Sänger Fränk geht regelmäßig auf Tuchfühlung mit der feiernden Meute.

Nach eine knappen halben Stunde und etwas Stagediving verabschiedet sich die halbe Band und tauscht mit den halben KNEIPENTERRORISTEN, um als DRUNKEN TERRORISTS eine ausgedehnte Zugabe zu spielen. Neue Songs vom neuen Album fehlen natürlich nicht und so bläst Jörn zur „Rotlicht Party“ an, während er sich feiern lässt. Nachdem die besondere Show vorüber ist, steht Jörn erneut auf der Bühne, nun mit TORMENT.

Diese zelebrieren heute ihr 30-jähriges Jubiläum und eröffnen mit „New World Terror“. Die Band hält sich im Hintergrund und Jörn gibt den Ton an. Er prostet uns tüchtig mit seinem großen Krug zu und hält uns bei eisigen Temperaturen bei Laune. Die Sonne ist mittlerweile verschwunden und es wird kalt – da hilft trinken.
Um uns ein wenig einzuheizen, spuckt Gitarrist Ray eine Ladung Feuer in die Luft.

Es werden alle wichtigen Songs aus 30 Jahren TORMENT gespielt und gefeiert. Stimmung will irgendwie nicht so wirklich aufkommen und dabei trumpfen TORMENT richtig auf. Auf der Bühne schießen Nebelschwaden und Feuersäulen in die Luft. Die Leute gehen ein wenig mit, trinken aber lieber gemütlich ihr Bier und beobachten das Treiben. Jörn gibt sich alle Mühe, „Politically Incorrect“ darf nicht fehlen und „Porn Casting“ erst recht nicht. Bei „Tormentizer“ packt Jörn schließlich die Kettensäge aus, sein leicht besessener Blick lässt nichts Gutes ahnen. Er hat es auf Rays Gitarre abgesehen, der sie ihm widerwillig unter die Säge hält. Die Späne fliegen durch die Luft und Jörn grinst wie von allen Sinnen befreit. Anschließend folgen noch „Heavy Metal Hooligans“ und „Beat The Bastards“ und TORMENT haben ihren Soll erfüllt für heute Abend.

Nun wird es auch endlich Zeit für den Headliner. Da VARG plötzlich gemerkt haben, dass sie heute in Amerika sind, stehen DARK AGE auf der Bühne. In dicken Winterjacken bauen die Jungs erst Mal alles in Ruhe auf und beginnen mit etwas Verzögerung. Habe ich schon gesagt, dass es schweinekalt ist? Vor der Bühne steht noch ein harter Kern, der restliche Platz ist mittlerweile leer gefegt.

DARK AGE geben sich alle Mühe, uns warm zu halten, selbst wenn es nur der kleine Zeh ist. Ohne große Pausen werden Songs aller Alben gespielt. Ob nun „Zero“ oder „Outside The Inside“, die Leute machen gut mit und halten sich warm. Es wird mitgesungen und gemosht. Zu allem Überfluss legen die Jungs auch Cover auf. „Hells Bells“ habe ich schon im Original gehört und muss mir das nicht als halbgares Cover anhören, und wenn ich METALLICA hören will, mach ich das. Die Cover passen nicht wirklich ins Set und verpassen der Show einen Dämpfer. Meinen Mitfahrern vergeht leider auch die Lust nach einem langen Tag, die Füße tun weh und uns ist kalt. Also machen wir uns auf den Weg zum Auto, während DARK AGE die letzten Songs spielen.

Vom Gefühl her spielt der Headliner jedes Jahr zu spät oder ich bin einfach zu früh da, sodass der Tag so lang ist – aber wo kämen wir hin, wenn ich mich über ein zu langes Festival beschweren würde? Wie in den letzte Jahren hat das METAL BASH erneut sehr viel Spaß gemacht, mich mit neuen Bands überrascht und erneut einen abwechslungsreichen Genremix geboten. Das Wetter war wieder prächtig, das Bier stets gekühlt und die Musik laut. Es hat wie die letzten Jahre viel Spaß gemacht, sodass der Festivalsommer nach gelungenem Auftakt kommen kann!
Cengiz

Seit 2012 bin ich mit Kamera und offenem Ohr für BurnYourEars unterwegs.

Mein musikalischer Horizont kennt keine Grenzen: Von synthlastigem Metal über Rap bis hin zu Screamo – Hauptsache, es groovt und hat Tiefgang.

Live-Konzerte sind meine Passion. Zahllose Gigs und Festivals später bin ich immer noch süchtig nach der Energie, die nur Live-Performances entfachen können. Denn egal wie brillant eine Platte klingt, erst auf der Bühne zeigt sich die wahre Magie einer Band.

Meine All-Time-Favourites? Machine Head, Heaven Shall Burn und Parkway Drive (bis "Reverence"). Aber meine Playlist ist so vielfältig wie ein Festivalprogramm – von Crossfaith bis Lamb of God ist alles dabei.

Wer einen Blick auf meine fotografische Reise durch die Musikwelt werfen möchte: Mein Portfolio mit Konzertbildern seit 2012 findet ihr auf fotocengiz.de.