Hamburg, die Jungs von TALCO beehrten die Fabrik – zusammen mit RED SKA und NH3. Nach dem Interview mit Dema und Nick von TALCO blieb nicht mehr viel Zeit, bis der Abend mit den Italienern NH3 startete: Mit sattem Ska Punk stellten sie die Fans vor der Bühne auf eine erste Konditionsprobe. NH3 präsentierten sich als viel mehr als nur passable Anheizer für den Headliner. Sie unterschieden sich auch insofern von ihren Landsleuten, als dass sie mehr auf Tempo und Punk, als auf Feiertauglichkeit und Eingängigkeit setzten. Außerdem ließen sie nicht den geringsten Zweifel daran, dass sie heute Abend mit ihrer Musik ein dickes Ausrufezeichen hinter ihr antifaschistisches Auftreten setzen wollten.
Die Band RED SKA kam ebenfalls mit ziemlich ordentlichem Ska Punk daher, jedoch nicht so temporeich und aggressiv wie ihre Vorgänger. Einzelne Anwesende meinten, die Reihenfolge hätte andersherum besser gepasst, damit die temporeichere Band direkt vor TALCO spielt. Andererseits konnten die Dauergäste vor der Bühne so auch ein klein wenig ihre Kräfte schonen, denn davon würden sie beim Headliner noch genug brauchen.
Und TALCO legten los. Da das (übrigens sehr gelungene) Intro von der "10 Years - Live In Iruna" schon einem Großteil der wartenden Menge bekannt gewesen ist, war dies nur zu Anfang deutlich zu hören. Es wurde dann vom Jubel der Fabrikbesucher übertönt. Die ersten Songs kamen in der Reihenfolge, wie man sie vom Livealbum schon kannte. Erwartungsgemäß spielten TALCO hier aber nicht einfach nur ihre aktuelle Veröffentlichung runter, auch andere Songs wurden eingestreut.
Zudem weiß ich jetzt, was Sänger Dema im Interview in etwa meinte, als er sagte, sie wollten sich live nicht zu viele Gedanken über Bedeutung und Wirkung der eigenen Songs machen, sondern mit den Besuchern Party feiern: Genau das wurde hier gelebt, vom ersten bis zum letzten Song blieben gerade mal ein paar Momente zum Luft schnappen, sofern man es so lange vor der Bühne aushalten konnte.
Nachdem ich mir ebenfalls meine obligatorischen blauen Flecken geholt hatte, führte der Weg zum Merchstand, um sich entsprechend einzudecken. Ein klasse Shirt von TALCO zum fairen Preis landete im imaginären Einkaufskorb, das gewünschte Gegenstück von NH3 war in der Größe leider nicht mehr da. Aber wer zu spät kommt ... Ihr kennt das.
Die Erwartungen wurden eher übertroffen, als erfüllt. TALCO sind live immer noch klasse und es lohnt sich nach wie vor immer wieder, sich auch die Supportbands anzuschauen. Insgesamt ein sehr gelungener Abend.