Normalerweise interessiere ich mich überhaupt nicht für Coverbands, aber die Pyromanen von FEUERENGEL reizen mich dann doch. Die meisten Lübecker werden wohl heute bei HEAVEN SHALL BURN in Hamburg sein, doch die MuK ist gut gefüllt. Das Publikum ist bunt gemischt und RAGNARÖEK machen heute den Support.
Die bunte Truppe liegt irgendwo zwischen TORFROCK und IN EXTREMO, hat sich richtig herausgeputzt und stimmt mit bester Laune auf FEUERENGEL ein. Es wird eifrig Feuer gespuckt und um die Wette gepost. Die Jungs aus Schwerin bringen das anfangs lahme Publikum schnell auf Betriebstemperatur und werden reichlich bejubelt. Es wird mitgesungen und mitgeklatscht, während auf der Bühne der Amboss behämmert wird und Charon den Dudelsack erklingen lässt. Von „Spielmann“ bis „Fährmann“ wird tüchtig mitgefeiert, sodass die halbe Stunde schnell vergeht.
Nach 30 Minuten geht es weiter und FEUERENGEL eröffnen mit einem großen Knall und „Feuer Frei“ den Abend. Die Feuerfontänen werden uns um die Ohren gepustet und die ersten Reihen sind auch ganz Feuer und Flamme für FEUERENGEL und RAMMSTEIN. Bei „Bückstabü“ schießen Blitze über die Bühne und bei „Asche zu Asche“ brennen natürlich die Mikrofonständer. FEUERENGEL hantieren bald mehr mit Feuer als ihre Vorbilder RAMMSTEIN. Nicht nur Boris, welcher bereits von Till Lindemann gelobt wurde („...als ich den Sänger von Feuerengel auf der Bühne sah, dachte ich, ich wär das ..."), sondern die ganze Band hat RAMMSTEIN getankt und verkörpert die Band hervorragend.
Keyboarder Thorsten wird reichlich getriezt und Boris genießt es sichtlich, im Rampenlicht zu stehen. Sein irrer Blick, als er Thorsten im Kochtopf mit dem Flammenwerfer bei „Mein Teil“ grillt, spricht für sich. Wahrlich jeder im Publikum würde gerne mit Boris tauschen. Anschließend zappelt Thorsten im Glitzereinteiler über die Bühne und lässt sich feiern, wird anschließend aber schnell wieder auf seinen Platz verwiesen.
Acht Jahre haben FEUERENGEL gebraucht, um wieder nach Lübeck zu kommen und das, obwohl Boris unser Marzipan so gern hat.
Genug geredet, weiter geht’s mit „Mein Land“ und „Wieder Blut“ – leider ohne Feuer, aber das stört nur die wenigsten. Anschließend zählen wir laut bis zehn bei „Sonne“ und die Bühne wird in ein Flammenmeer getaucht. Für Abkühlung sorgt die kalte Luft bei „Keine Lust“. Anschließend servieren uns FEUERENGEL ein echtes Schmankerl mit „Donaukinder“; ein schöner Song, welcher viel zu wenig Beachtung erhält.
„Rein Raus“ wird auch nicht jeden Tag gespielt und bei „Du Hast“ werden neben reichlich Feuer auch Raketen und CO² gezündet. Nach „Ich Will“ gibt es eine kurze Pause, um die trocken gesungenen Kehlen wieder zu befeuchten. Zudem hat sich Boris in Schale geworfen und performt mit Thorsten am Piano „Mein Herz brennt“ – Gänsehaut.
Anschließend folgt noch „Sehnsucht“ und „Pussy“, bei welchen sich Thorsten in den Vordergrund mogelt und nach einer Rangelei mit Boris sein kleines handliches Keyboard einbüßen muss: Dies wird mit einem lauten Knall in die nächste Bühnenecke geworfen.
Zum Schluss wird eine glückliche Passagierin auserwählt, um im Schlauchboot eine Runde zu „Haifisch“ über dem Publikum zu drehen. Den krönenden Abschluss macht schließlich "Engel", mit nochmals reichlich Pyro und einem tobenden Publikum.
Nach fast zwei Stunden verabschieden sich FEUERENGEL und entlassen uns in die kühle Nacht.
Setlist FEUERENGEL:
Feuer frei!
B********
Asche zu Asche
Waidmanns Heil
Laichzeit
Ich Tu Dir Weh
Mein Teil
Mein Land
Wiener Blut
Sonne
Keine Lust
Donaukinder
Du riechst so gut
Rein raus
Bück dich
Du hast
Ich will
Mein Herz brennt
Sehnsucht
Pussy
Haifisch
Engel
Bildergalerie
https://www.burnyourears.de/live/41532-feuerengel-ragnaroeek-luebeck-muk.html#sigProId01b3d2f3a0
Cengiz
Seit 2012 bin ich mit Kamera und offenem Ohr für BurnYourEars unterwegs.
Mein musikalischer Horizont kennt keine Grenzen: Von synthlastigem Metal über Rap bis hin zu Screamo – Hauptsache, es groovt und hat Tiefgang.
Live-Konzerte sind meine Passion. Zahllose Gigs und Festivals später bin ich immer noch süchtig nach der Energie, die nur Live-Performances entfachen können. Denn egal wie brillant eine Platte klingt, erst auf der Bühne zeigt sich die wahre Magie einer Band.
Meine All-Time-Favourites? Machine Head, Heaven Shall Burn und Parkway Drive (bis "Reverence"). Aber meine Playlist ist so vielfältig wie ein Festivalprogramm – von Crossfaith bis Lamb of God ist alles dabei.
Wer einen Blick auf meine fotografische Reise durch die Musikwelt werfen möchte: Mein Portfolio mit Konzertbildern seit 2012 findet ihr auf fotocengiz.de.