Geschrieben von Freitag, 13 Februar 2015 13:00

Tenacious D und Sasquatch - Hamburg / Große Freiheit 36

Wenn das wohl talentierteste dynamische Duo der Weltgeschichte zur besonderen „Unplugged & Unprotected“ Acustic Club Show aufruft, ist die Nachfrage ungebrochen. Die Tickets waren gefühlt nie verfügbar (sondern sofort ausverkauft) und die Wiederverkäufer reiben sich jetzt noch die Hände. Wer tatsächlich eine Karte für diese geschichtsträchtige Show ergattern konnte, wird einen der schönsten Konzertabende aller Zeiten erlebt haben.

Sicherlich hätte man auch ohne Probleme wieder die Sporthalle ausverkaufen können, doch eine kuschelig-enge Clubshow hat natürlich auch ihre Reize. Bereits gegen 15:30 Uhr sammeln sich die ersten Fans vor der Tür, um auch garantiert direkt vor Kyle und Jack stehen zu können. Glücklicherweise ist das Wetter ganz angenehm, sodass keiner mit einer Erkältung nach Hause gehen muss.

Das Bühnenbild ist unspektakulär minimal gehalten: keine Dekoration, kein Banner oder sonstiger Schnickschnack. Vier Mikrofone und ein kleines Schlagzeug für den Support-Act müssen reichen. Dieser legt um 20 Uhr los und ist keine um Aufmerksamkeit heischende Band, welche noch auf ihren Durchbruch wartet, sondern SASQUATCH. Jawoll, es gibt ihn wirklich! Jack musste dafür Magic Mushrooms essen ... Im pelzigen Kostüm verbirgt sich Mike Bray, welcher der KYLE GASS BAND seine Stimme leiht und Gitarre spielt.

Wo die Menschheit einst das Feuer entdeckte, entdeckt SASQUATCH einen Knochen zum Trommeln, eine Gitarre, Riffs und Rock 'n Roll. „Black Betty“ von LEADBELLY macht den Anfang und die Meute feiert bereits tüchtig. Wer hat denn schon zuvor einen so talentierten SASQUATCH gesehen? Mike Bray spielt alles, was rockt – von eigenen Kreationen über charmant interpretierte Coverversionen von LED ZEPPELIN und BAD COMPANY. Mal spielt er vorne am Mikro, manchmal steht er an den Drums und bedient die Bassdrum, während er Gitarre spielt und singt. SASQUATCH ist eine „Ein-Wesen-Band“. Nach 30 Minuten und einem Drum- und Gitarrensolo verschwindet er nach „Don’t Stop Believin“ wieder zurück in die Wälder. Aber er verspricht uns, wenn wir ganz fest an ihn glauben, sehen wir uns wieder.

Einen besseren Support Act hätte man gar nicht auf die Bühne stellen können, und so verfolgen wir bei bester Laune die Umbauphase, bevor es dann richtig losgeht.

Setlist SASQUATCH

Also sprach Zarathustra
Black Betty
Strawberry River
Loch Ness
Guitar Solo
Moby Dick
Drum Solo
Ready for Love
Bigfoot Thumpin'
Soul Shoes
Don't Stop Believin'

TENACIOUS D sind da! Nach dem Intro eröffnen KG und JB mit „Tribute“ und zählen natürlich auf die Unterstützung des Publikums. Dies singt so lautstark mit, dass man Kyle und Jack kaum noch hört. Bei „POD“ wird es etwas ruhiger, sodass man der Band lauschen kann. Gespielt wird alles, was irgendwie akustikkompatibel ist, querbeet durch alle Alben. Zwischendrin feuern SASQUATCH und Roadie John die Meute immer wieder zum Mitmachen an. Mit „Rize of the Fenix” folgt ein kleiner Block neuerer Songs, welche gut zünden, aber nicht so phänomenal wie “Kickapoo”. Der ganze Saal singt wieder lauthals mit, Jack und Kyle blödeln auf der Bühne herum und werden für jeden Schluck Wasser, den sie trinken, bejubelt.

Jedoch gerät das Bandgefüge ins Wanken, als sich Jack und Kyle plötzlich streiten, anschließend verpasst Jack ihm eine „Karate“-Abreibung. Doch Kyle lässt das nicht mit sich machen und verkündet seinen Ausstieg bei TENACIOUS D. Jack ist den Tränen nah, schließlich braucht er das Geld und das Kokain und spielt sichtlich bedrückt „Dude (I Totally Miss You)“.
Aber wie das so ist, auf seinen besten Kumpel kann man nicht lange sauer sein, und so waren TENACIOUS D gerade mal zwei Minuten getrennt. Nach „(Two minutes ago) Kyle quit the Band“ und „Friendship“ ist das Bandgefüge auch wieder im Gleichgewicht und TENACIOUS D sind stärker als je zuvor.

In der Trinkpause starten wir eine La-Ola-Welle, welche Jack gleich auf Video festhalten will, und er macht weiter mit „Kielbasa“ und „History“. Das nächste Highlight ist schließlich „Saxaboom“. Die lockere Nummer auf dem Spielzeugsaxofon ist jedes Mal viel zu kurz. Anschließend folgt mit „Roadie“ die Hymne für alle unermüdlichen Helfer hinter den Kulissen. Stellvertretend für diese darf sich John Spiker, welcher normalerweise Bass bei TANCIOUS D spielt, seinen Applaus abholen. Als er das kühle Fiji Wasser jedoch nicht richtig in Jacks Mund füllt, wird er sehr schnell der Bühne verwiesen.

Das wohl am meisten unterschätzte Instrument aller Zeiten kommt bei „The Ballad of Hollywood Jack and the Rage Kage“ zum Einsatz. Wir werden mit einem wunderschönen Flötensolo von Kyle belohnt und im Anschluss mit „Wonderboy“. Langsam geht es auf das Ende zu, bei „To Be The Best“ blödelt Jack noch mit dem Publikum und bringt uns bei, wie jeder der Beste sein kann. Nach „Double Team“ folgt natürlich noch „Fuck Her Gently“ und das Duo verlässt zum ersten Mal die Bühne.

Nach kurzer Zeit zeigen sich die beiden jedoch noch mal und huldigen dem besten Sänger im Metal – Dio! Anschließend darf Kyle sein ultimatives Blockflötensolo spielen, auf drei Flöten gleichzeitig. Mit „Classico“ und „Baby“ folgen noch zwei kurze Nummern aus „The Pick Of Destiny“ und wer 1960 bereits hier war, könnte das gespielte BEATLES Cover mit dem Original vergleichen.
Nun ist aber tatsächlich Ende, zumindest verabschieden sich Kyle und Jack, aber gehen will noch keiner so wirklich. Also machen wir so lange auf uns aufmerksam, bis etwas passiert. Und tatsächlich, Jack und Kyle geben uns lüsternen Fans noch einen Song – „Tribute“ machte den Anfang und mit „Tribute“ geht es jetzt zu Ende.

Ein wirklich gelungener Konzertabend ist vorbei, die Setlist ließ kaum Wünsche offen und Kyle und Jack waren noch nie so zum Greifen nah. Man konnte praktisch auf die Bühne spucken. Einzig die Songs wurden teilweise zu routiniert abgearbeitet. THE D haben auf ganzer Linie unterhalten und mit Ihrem Akustikset sehr viele Fans glücklich gemacht.

Setlist TNEACIOUS D

The Trio
Tribute
POD
Rize of the Fenix
Low Hangin' Fruit
Señorita
Throw Down
Kickapoo
Karate
Dude (I Totally Miss You)
Kyle Quit the Band
Friendship
Kielbasa
History
Rock and Roll
Rock is Dead
Saxaboom
Roadie
The Ballad of Hollywood Jack and the Rage Kage
Wonderboy
To Be the Best
Double Team
Fuck Her Gently
--
Dio
Kyle Flute Solo
Classico
Baby
You Never Give Me Your Money (BEATLES Cover)
The End (BEATLES Cover)
--
Tribute
Cengiz

Seit 2012 bin ich mit Kamera und offenem Ohr für BurnYourEars unterwegs.

Mein musikalischer Horizont kennt keine Grenzen: Von synthlastigem Metal über Rap bis hin zu Screamo – Hauptsache, es groovt und hat Tiefgang.

Live-Konzerte sind meine Passion. Zahllose Gigs und Festivals später bin ich immer noch süchtig nach der Energie, die nur Live-Performances entfachen können. Denn egal wie brillant eine Platte klingt, erst auf der Bühne zeigt sich die wahre Magie einer Band.

Meine All-Time-Favourites? Machine Head, Heaven Shall Burn und Parkway Drive (bis "Reverence"). Aber meine Playlist ist so vielfältig wie ein Festivalprogramm – von Crossfaith bis Lamb of God ist alles dabei.

Wer einen Blick auf meine fotografische Reise durch die Musikwelt werfen möchte: Mein Portfolio mit Konzertbildern seit 2012 findet ihr auf fotocengiz.de.