Geschrieben von Freitag, 20 März 2015 17:00

Amaranthe, Engel und Santa Cruz - Hamburg / Grünspan

Es gibt wohl kein besseres Datum für ein Konzert, als Freitag den 13. Für Metaller ist dies sowieso der Glückstag schlechthin, genauso wie die Zahl 666. Mit im Gepäck haben AMARANTHE heute die Melodic Death Metaller ENGEL und die Glamrocker SANTA CRUZ.

Letztere dürfen um 20 Uhr die Show eröffnen und begeistern mit Leichtigkeit das Publikum für sich. Bereits beim ersten Song "We Are The Ones To Fall" klatschen alle mit, der Sound sitzt und die Glamrocker toben über die Bühne. Das folgende „Velvet Rope" setzt noch einen oben drauf. Die Band reißt die Meute problemlos mit.

Die Mähnen werden geschüttelt und die Truppe posiert, als hinge ihr Leben davon ab. Bei jeder Möglichkeit reißen die Jungs die Klampfen in die Luft und flirten mit dem Publikum. Den geilen Gitarrensoli wird bald mehr Platz eingeräumt als den Songs. „My Remedy" und „Let Them Burn" sind da ein wenig gelassener, dafür geht bei „6(66) Feet Under" richtig die Post ab. Die Truppe bringt eine mitreißende Energie auf die Bühne und hat bereits als Opener das Publikum fest im Griff. Die knappe halbe Stunde vergeht wie im Flug „Wasted and Wounded" und „Aiming High" machen schließlich den Abschluss eines hervorragenden Auftakts.

Setlist SANTA CRUZ

We are The ones to Fall
Velvet Rope
MY Remedy
Let them Burn
6(66) Fett Under
Wasted & Wounded
Aiming High

Nach den über die Bühne wirbelnden Glamrockern folgt nun mächtiger Melodeath von ENGEL. Diese präsentieren ihr neustes Album „Raven Kings" und legen auch gleich mit „Salvation" und „Your Shadow Haunts You" phänomenal los. Die Fans haben das Album verinnerlicht und bangen, was das Zeug hält. ENGEL ballern ordentlich drauf los und reißen das Publikum ebenso mit wie SANTA CRUZ zuvor.

Die Fäuste gehen in die Luft und jeder Song wird mir reichlich Gegenliebe angenommen. Die Band ist bei allerbester Laune, jedoch nicht sonderlich gesprächig. Dafür gibt's mehr schwedischen Melodeath und dies tut der Stimmung überhaupt keinen Abbruch. „Fading Light" wird genauso abgefeiert wie „Six Feet Deep". Zum Endspurt folgt ein Block älterer Songs mit „Burn" und „Casket Closing" sowie „Sense the Fire" und zum Schluss „Until Eternity Ends", welche für reichlich gute Stimmung sorgen. Das Publikum geht mächtig ab und streckt die Pommesgabeln empor.

Setlist ENGEL

Salvation
Your Shadow Haunts You
Question Your Place
Fading Light
Six Feet Deep
When the Earth Burns
Burn
Casket Closing
Sense The Fire
Until Eternity Ends

Nach zwei hervorragenden Vorbands ist es schließlich soweit und um 22 Uhr startet das Intro. Zu „Digital World" springen AMARANTHE auf die Bühne und reißen das Publikum sofort mit. Leider sind die vielen Soundspuren noch nicht optimal abgemischt, aber dies legt sich nach kurzer Zeit, so dass einem akustisch einwandfreien Konzert nichts mehr im Wege steht. Gleich im Anschluss folgt „Hunger" und die Meute springt gemeinsam mit der Band um die Wette.

Ebenso bewegungsfreudig zeigt sich das Publikum bei „Razorblades". Neben der bezaubernden Elize fällt vor allem Henrik auf, welcher vor zwei Jahren deutlich zurückhaltender war und sich nun als Vollmitglied vollständig in der Band eingefunden hat. Mit „1.000.000 Lightyears" und „Rain" hauen uns AMARANTHE weitere Hits um die Ohren. Vor der Bühne wird ausgelassen mitgefeiert und tüchtig mitgesungen. Bei „Electroheart" nimmt die Stimmung etwas ab, dafür folgt mit „Over and Done" eine kraftvolle Ballade mit Elize und Jake. Der glasklare und satte Sound gibt sein Übriges.

Anschließend geht es mit dem sehr mächtigen „Trinity" weiter und Jake meldet sich zu Wort. Ludwigsburg sei angeblich lauter gewesen, was natürlich nicht sein kann. Wir schreien Jake von der Bühne - wie kann er auch falsche Tatsachen verbreiten - und werden mit „Afterlife" belohnt. Der Bass am Anschlag, sehr viel Elektro im Vordergrund, die Nummer wirkt etwas überfrachtet, aber die Hände sind durchgehend in der Luft. Dagegen klingt „Burn With Me" bombastisch, fast schon episch. Mit sehr viel Gefühl performen AMARANTHE die Ballade und lassen uns schließlich mit Schlagzeuger Morten allein, welcher sich im Drumsolo austobt.

Zu „Leave Everything Behind" stürmt die Band wieder auf die Bühne und reißt die Meute gleich mit. Es wird gefeiert und lauthals mitgesungen. Anschließend meldet sich Elize zu Wort. „I love You" hört man aus dem Publikum. Elize möchte uns nun Ihren Lieblingssong „Amaranthine" widmen und hält das Mikrofon ins Publikum. So singen wir im Duett mit Elize. Als nächstes feuert uns Jake wieder an, da wir ihm zu leise sind und kündigt mit „Call Out My Name" bereits den letzten Song an. Der ganze Raum hüpft mit der Band in die Luft und AMARANTHE verlassen vorerst die Bühne.

Nach einer kurzen Pause schaut sich Bassist Johan auf der Bühne um und überprüft, ob wir auch genug Lärm machen. Genüsslich trinkt er sein Bier, nach welchem das Publikum lechzt. Als er dies bemerkt, trinkt er sein Bier kurzerhand aus. „Noch ein Bier!"-Chöre ertönen und einen Moment später drückt ihm der Soundtechniker ein weiteres Bier in die Hand. Auch diese Flasche wird im schnellen Zug geleert. Sichtlich angetrunken greift er zu seinem Bass und der Rest der Band kommt zu „Automatic" auf die Bühne.

„Dynamite" macht anschließend richtig Dampf und bei „Drop Dead Cynical" wird tüchtig gehüpft. Den krönenden Abschluss macht „The Nexus" und nach 90 Minuten ist tatsächlich Schluss für heute. Henrik und Johan lassen es sich aber nicht nehmen, noch gemeinsam ein Bier in hohem Tempo zu leeren. Auf „Noch ein Bier!" verzichten die beiden jedoch und verabschieden sich.

Setlist AMARANTHE

Digital World
Hunger
Invincible
Razorblade
Serendipity
1.000.000 Lightyears
It's All About Me (Rain)
Over and Done
Trinity
Massive Addictive
True
Afterlife
Electroheart
Drum Solo
Leave Everything Behind
Amaranthine
Call Out My Name

Automatic
Dynamite
Drop Dead Cynical
The Nexus

(c) all pictures by Cengiz Aglamaz
Cengiz

Seit 2012 bin ich mit Kamera und offenem Ohr für BurnYourEars unterwegs.

Mein musikalischer Horizont kennt keine Grenzen: Von synthlastigem Metal über Rap bis hin zu Screamo – Hauptsache, es groovt und hat Tiefgang.

Live-Konzerte sind meine Passion. Zahllose Gigs und Festivals später bin ich immer noch süchtig nach der Energie, die nur Live-Performances entfachen können. Denn egal wie brillant eine Platte klingt, erst auf der Bühne zeigt sich die wahre Magie einer Band.

Meine All-Time-Favourites? Machine Head, Heaven Shall Burn und Parkway Drive (bis "Reverence"). Aber meine Playlist ist so vielfältig wie ein Festivalprogramm – von Crossfaith bis Lamb of God ist alles dabei.

Wer einen Blick auf meine fotografische Reise durch die Musikwelt werfen möchte: Mein Portfolio mit Konzertbildern seit 2012 findet ihr auf fotocengiz.de.