Geschrieben von Robert Freitag, 08 Mai 2009 18:30
Death Is Not Glamorous, The Riot Before, Chuck Damage & Armed With Hope - Wunstorf / Wohnwelt
Donnerstag, der 30.04.2009. Während sich so ziemlich jeder auf den Tanz in den Mai vorbereitet und in Hannover alles sich auf den geplanten Naziaufmarsch am 1. Mai konzentriert, fahren wir in einer spontanen Aktion nach Wunstorf in die Wohnwelt.
Hier wurde sehr kurzfristig ein Hardcore Konzert veranstaltet. DEATH IS NO GLAMOROUS und THE RIOT BEFORE, zwei Shooting -Stars im Bereich Hardcore, beginnen hier ihre Europa Tour. Das Konzert sollte eigentlich in Kiel stattfinden, musste dann doch aber kurzfristig verlegt werden und die Wohnwelt erklärte sich dazu bereit. Auch hier ist alles in Vorbereitung auf die große Demo am nächsten Tag. Doch zuerst kommt die Musik.
Den Auftakt machen ARMED WITH HOPE aus Hannover, die als erstes im kleinen Saal der Wohnwelt aufspielen. Denn aufgrund der Spontanität wurde darauf verzichtet das Konzert auf der großen Bühne stattfinden zu lassen, stattdessen spielen die vier Bands ebenerdig in der Kneipe des Jugendzentrums. ARMED WITH HOPE punkten vor den gut 60 Besuchern mit einer aggressiven Mischung aus Hardcore, etwas Metal und etwas Screamo, sind dabei sehr modern und nutzen den gesamten Raum für ihre Show. Besonders innovativ ist das Ganze aber nicht und so werden die Ohren noch etwas für die Hauptacts geschont, denn es ist unglaublich laut in diesem kleinen Raum.
Es folgen CHUCK DAMAGE aus Münster. Der Vierer spielt 80er Jahre Hardcore, gepaart mit einer Spur 80er Jahre Rotzpunk, was gut ankommt. Doch irgendwie ist der Vierer nicht richtig bei der Sache und wirkt zunehmend lustlos. Und so brechen CHUCK DAMAGE schon nach 20 Minuten ihr Konzert wieder ab und verschwinden von der Bühne. Ein guter Beginn den sich die Münsteraner mit viel Überheblichkeit und etwas Rockstargehabe selber kaputt machen. Unnötig!
Dann ist das erste Highlight an der Reihe. THE RIOT BEFORE aus Richmond/Virginia sind dran. Und der Fünfer beginnt gleich fulminant. Die fünf Musiker legen gut los und können überzeugen. Musikalisch sind THE RIOT BEFORE die melodischste Band des Abends und spielt eine Mischung aus Punk, Melodie und Hardcore, klingen aber grundsätzlich eher nach HOT WATER MUSIC, AGAINST ME oder LEATHEFACE als nach richtig brachialen Hardcorebands. Mit „Fists Buried in Pockets" haben die Amis ihr Debüt im Gepäck und feuern einen richtig starken Song nach dem anderen von dieser Platte ins Publikum an. Besonders „Words Written Over Coffee" hat das Zeug ein Hit zu werden und das Publikum reagiert dementsprechend, auch wenn es sich noch zurückhält. Dann ist nach gut 35 Minuten Schluss und THE RIOT BEFORE überlassen nach einem starken Auftritt das Feld für die Hauptband.
Und das sind heute DEATH IS GLAMOUROUS aus Norwegen. Der Fünfer beginnt furios und sofort purzeln die ersten Besucher übereinander. Es folgen knappe 40 Minuten Hardcore vom Feinsten und das Ganze ist eine typische Hardcoreshow, mit viel Crowdgesang, Sing-A-Lot-Parts, Crowd-Surfing, Fäusten in der Luft, Pogo und vielem mehr. Dazwischen rockt sich die Band aus Oslo im wahrsten Sinne den Hintern wund. Spielfreudig bis zum Umfallen und mit viel Aggression treten DEATH IS NOT GLAMOROUS auf und überzeugen. Im Gepäck haben sie ihr neues unglaublich starkes Album „Soft Clicks", von dem auch die meisten Songs gespielt werden, wie das grandiose „Set in Stone" oder „Clear Lines".
Das Publikum ist erstaunlich textsicher, kam das Debüt der Band doch erst kürzlich heraus. Aber auch die älteren Songs von den 7inches, die die Norweger bisher veröffentlichten, sind bekannt und kommen nicht zu kurz, wie „Second Step", „Bring It Back" oder „The Fallback". Mit einem der besten Songs, „Assets" endet dann dieses Konzert, welches in vieler Hinsicht den Titel spontan trägt. Es war aber auch ein wirklich großartiger Gig, den insbesondere die bedenn Hauptprotagonisten hier hinlegten und so sicher viele neue Freunde gewannen. Ich hoffe, dass sich sowohl THE RIOT BEFORE als auch DEATH IS NOT GLAMOROUS bald wieder in unseren Breiten sehen lassen. Sehr starkes Konzert.
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