Geschrieben von Dienstag, 03 April 2007 09:44

Kamelot, Leaves' Eyes & Fairyland - Bochum / Zeche


kamelot_-_live


03.04.2007 – Bochum mausert sich immer mehr zum Mekka der härteren Musik, denn neben der Matrix sind auch in der Zeche immer häufiger Gigs, die es sich lohnt, anzusehen. 
Das Package KAMELOT, LEAVES’ EYES und FAIRYLAND hörte sich jedenfalls sehr viel versprechend an, und so pilgerten wir  durch den halben Pott, um uns mal wieder ordentlich beschallen zu lassen. 
Ziemlich ungewöhnlich war allerdings die Anfangszeit, denn mit 18:30h war der Beginn für einen Wochentag doch recht früh angesetzt. 

Mehr oder weniger pünktlich, nämlich um 18:25h kletterten die Franzosen FAIRYLAND auf die Bühne, um die zu diesem Zeitpunkt vielleicht zur Hälfte gefüllte Zeche mit ihrem symphonischen Speedmetal zu beglücken. 
Wer die letzte CD „Fall Of An Empire“ der Band kennt, war vielleicht genauso überrascht wie ich, dass vor allem die Vocals von Max Leclerqc ziemlich schwach rüberkamen. Ob es jetzt am Sound an sich, oder an seiner Stimme lag, konnte man bis zum Schluss nicht wirklich ausmachen. 
Zumindest lagen in diesem Punkt Welten zwischen der CD und dem „Live“haftigen dargebotenem Gesang. Ansonsten spielten FAIRYLAND einen ordentlichen Gig, bei dem sich die Band sehr eingespielt zeigte, und der wirklich mehr Zuschauer verdient hätte. Was ich mir allerdings jetzt nicht verkneifen kann, ist der klamottentechnische Griff ins Klo von Gitarrist Thomas Cesario. Wer mit einem roten Samt-Sakko auf der Bühne steht, der genauso gut als Bademantel hätte durchgehen können, hatte definitiv beim Griff in den Kleiderschrank die Augen zu. 
Aber was zählt ist ja das, was aus den Boxen kommt, und das war höchst anständig, von daher sei ihm diese Augenvergewaltigung verziehen. 
Um 19:00h war dann Schluss mit FAIRYLAND und sie ernteten ihren verdienten Applaus. 

Nach einer kurzen Umbaupause betraten LEAVES’ EYES um 19:15h die Bühne, vor der es jetzt langsam aber sicher immer enger wurde. Das Liv Kristine Espenaes Krull, wie sie ja seit der Hochzeit mit ATROCITY Mastermind Alexander Krull heißt, ein unglaubliches Charisma und eine hervorragende Livestimme hat, ist ja allgemein bekannt. 
Da ich LEAVES’ EYES bisher noch nicht Live gesehen habe, war ich äußerst gespannt, ob sie diesem Ruf auch gerecht werden würde, da das letzte Album der Band „Vinland Saga“ nicht gerade einfach zu singen ist. 
Um ehrlich zu sein hat mir das Album auch gar nicht so gut gefallen, weil es so ein bisschen vor sich hinplätschert. Live kamen die Songs aber um einiges härter rüber, und Songs wie „Temptation“, „Elegy“ oder das wirklich geniale „New Found Land“ traten richtig in den Hintern. 
Vor allem die Duette mit ihrem Mann Alexander  waren immer wieder mehr als hörenswert. Und sehenswert ist die junge Dame auf alle Fälle auch, und zum Glück hatte sie die Augen wohl auf, als sie in den Kleiderschrank griff. 
Der Sound wurde, wie bei FAIRYLAND auch, erst nach den ersten zwei oder drei Songs besser, danach pegelte er sich aber auf einen sehr klaren und druckvollen Level ein. 
Leider war um 20:05h auch schon wieder Ende mit dem sehr unterhaltsamen, kurzweiligen und atmosphärischen Metal Rock, der sich textlich mit der Entdeckung Amerikas durch die Wikinger beschäftigt. 
LEAVES’ EYES konnten mich wirklich überzeugen, so wie den Rest der jetzt sehr gut gefüllten Zeche, den die Band wurde frenetisch abgefeiert. 

Nach weiteren dreißig Minuten Umbaupause dann begeisterter Jubel, als das Hallenlicht ausging, und es wurde sofort klar, warum der Großteil der Anwesenden in die Zeche gepilgert war. 
KAMELOT haben mit „The Black Halo“, vor allem aber auch mit der DVD/CD „One Cold Winter’s Night“ ein echtes Pfund raus gehauen, und ich war mehr als gespannt, ob sie diesen hohen Standard mindestens halten, wenn nicht sogar übertreffen könnten. Eins wurde aber beim ersten Song „When The Lights Are Down“ sofort klar: Auf der Bühne stand eine perfekt aufeinander eingespielte Band, bei der jede Bewegung passte, und die einen Sänger in vorderster Front stehen hatte, dem das Publikum förmlich aus der Hand fraß. Die Lightshow passte sich perfekt der Musik an, und sorgte bei jedem Song für eine sehr schöne Atmosphäre. 
Leider wurde der Sound wie bei den beiden Bands zuvor erst beim ungefähr dritten Song richtig transparent, aber da man ja auch schon Konzerte gesehen bzw. gehört hat, bei denen der Mann am Mixer während des gesamten Gigs keinen erträglichen Sound auspegeln konnte, war das noch relativ ok. 
Nach „Soul Society“ spielten KAMELOT einen neuen Track mit dem Titel „Morning Star“, welcher auf dem im Sommer erscheinenden Album „Ghost Opera“ vertreten sein wird. 
Was mir dazu sofort einfällt ist das Prädikat „bombastisch“. Wenn das neue Album diesen Standard hält, wird es ein Knaller. 

Mit „This Pain“ und „Center Of The Universe“ folgten mehr oder weniger zwei Selbstläufer, die vom Publikum begeistert abgefeiert wurden. KHANs Stimme war absolut top, und in vielen Passagen erinnerte er mich immer wieder an der jungen Geoff Tate. Wirklich beeindruckend. 
„Abandoned“ beruhigte dann die aufkochende Stimmung im Publikum wieder ein wenig, sorgte durch den gefühlvollen Gesang, die geile Lightshow und den Einsatz von Kunstschnee, der über die Bühne und die ersten Reihen im Publikum rieselte, für eine leichte Gänsehaut. Dem anschließenden Instrumental, bei dem sowohl Gitarrist Thomas Youngblood wie auch Drummer Casey Grillo mit kurzen Soloeinlagen ihr außergewöhnliches Können demonstrieren durften, folgten „The Haunting“ und „Descent Of Archangel“, welche das Publikum wieder mächtig nach vorne trieben. 
Danach durfte sich Keyboarder Oliver Palotai an seinen Tasten austoben. Und der Mann hat es wirklich drauf. Das Keyboardsolo war zwar kurz, aber dafür nicht weniger beeindruckend. Respekt.

„Lost & Damned“ und das frenetisch bejubelte „Forever“ beschlossen dann den Gig. Aber natürlich kamen sie noch mal raus auf die Bretter. Hätten sie es nicht getan, würden die Leute jetzt noch vor der Bühne stehen und applaudieren, jede Wette. 
Der Titeltrack des nächsten Albums „Ghost Opera“ begeisterte genauso wie der KAMELOT Kult Song „Karma“. Nachdem die Band noch einmal von der Bühne gegangen war, ließen sie sich nicht lumpen, mit einem absolut mächtiges „March Of Mephisto“ dem Publikum, und sich selbst den Rest zu geben, und einen absolut geilen Gig würdig zu beschließen. 

Fazit: Ein sehr gelungenes Package, das auch stilistisch gut zusammen passte. Ein Headliner in Topform, der die Vorfreude auf das neue Album noch steigerte. Die Ticket- und Shirtpreise waren auch ok, somit ein rundum gelungener Abend. 

Setlist KAMELOT: 
When The Lights Are Down 
Soul Society 
Morning Star (new track) 
This Pain 
Center Of The Universe 
Abandoned 
Instrumental 
The Haunting 
Descent Of Archangel 
Keyboard Solo 
Lost & Damned 
Forever 
-------------------------- 
Ghost Opera (new track) 
Karma 
-------------------------- 
March Of Mephisto 

http://www.kamelot.com 
http://www.leaveseyes.de 
http://www.fairyland-metal.com
Dirk

Musik: Hard Rock, Heavy Metal, Power Metal, Blues

Bands: Thin Lizzy, Gary Moore, Dio, Savatage, Bloodbound, Y&T, Edguy, Iron Maiden, Judas Priest, W.A.S.P.

Aktueller Dauerrotierer: Herman Frank - The Devil Rides Out