Doch bevor es in den Musikbunker nach St. Pauli geht, besuchen wir die Band im Hard Rock Cafe zum Meet and Greet. Bei bestem Schietwetter haben wir zusammen mit schätzungsweise zehn anwesenden Fans reichlich Zeit, ein wenig mit der Band zu plaudern, den Schiffen im Hafen zuzusehen und Fotos zu machen. Hoffentlich sind später beim Konzert ein paar mehr Fans anzutreffen.
Einen kurzen Stadtbummel später sind wir schließlich am Bunker angekommen und treffen einige Fans vom Meet&Greet wieder. Auch zum Einlass sind wir nur wenige Fans und können es uns in der ersten Reihe gemütlich machen. Aber als die Show schließlich losgeht, ist die Bude plötzlich rappelvoll und die KYLE GASS BAND stürmt bei bester Laune zu THIN LIZZYs „Jailbreak“ auf die Bühne.
Das Publikum ist wie auch die Band in bester Partystimmung und feiert mit den Musikern vom ersten Moment an. Sichtlich angeheitert macht die Truppe mit „Manchild“ vom Album weiter und sorgt bereits für den Ohrwurm des Abends. Anschließend greift Kyle zur Blockflöte und untermalt unter lautem Jubel „Dyin‘ Day“ mit einem Flötensolo. Anschließend wird das Instrument imposant empor gestreckt, um diesem zu huldigen.
Aber nicht nur Kyle weiß zu überzeugen, die ganze Band feiert mit einem breiten Grinsen auf der Bühne und gibt Vollgas. Kones ist ein Gott an der Gitarre und versetzt das Publikum immer wieder ins Staunen, sobald er sich in Ekstase spielt.
Um uns zu beweisen das die KGB ihren „Job to Rock“ auch ernst nehmen, spielen sie den „besten Song der Welt“. Es wird mitgeklatscht und Mike zeigt, dass er nicht nur unglaublich gut singen, sondern auch hervorragend Gitarre spielen kann und reiht sich neben Kyle und Kones an der Gitarre ein. Die Band hat mächtig viel Spaß und feiert tüchtig mit dem Publikum.
Anschließend wird “Bro Ho” den besten Frauen gewidmet. „Sie schlagen einen in Skyrim, aber waschen auch die Wäsche.“ Eine schöne und ehrliche Ballade. Man merkt der Band richtig an, dass sie die Texte lebt und voll hinter ihrer Musik steht. Die Show ist nicht so straff durchorganisiert, wie andere Konzerte und fühlt sich mehr wie eine lockere, sehr spaßige Jamsession an: Fünf Freunde, die einfach Musik machen, die ihnen Spaß macht ... und dem Publikum natürlich auch.
„Tremendous“ ist zur Abwechslung ein wenig ernster, eine wunderschöne und treibende Ballade. Bei „Questionable“ wird wieder tüchtig mitgeklatscht und mitgesungen. Beim Refrain legt uns die Band rein und setzen einfach ein paar Takte aus, bevor es weiter geht. Anschließend macht sich sogar ein Crowdsurfer auf den Weg zur Bühne, umarmt Kyle und surft wieder zurück. Danach gesellt sich Kyle zu den Besuchern, singt und tanzt gemeinsam zu „Gettin' the Band Back Together“.
Alle laufen ihm nach und wollen ein Selfie schießen – den Stress hätte man sich ersparen können, wenn man beim Meet&Greet gewesen wäre. Ein kleines Geschenk für Kyle gibt es heute auch, eine Tafel Kinderschokolade – zu doof, Kyle ist auf strenger Diät. Für „Road Chops“ tauscht Uncle Jazz Jason den Bass gegen seine Mundharmonika und Teilzeitsasquatch Mike nimmt den Tiefsaiter in die Hand.
Danach wird es Zeit für ein wenig „Ram-damn-bunctious“ zum Mitsingen und Feiern. Für den nächsten Song sucht Kyle eine Lady mit grünen Augen, findet jedoch einen grünäugigen jungen Herrn und widmet schließlich diesem „Green Eyed Lady“ von SUGARLOAF. Inklusive ausartender Gitarren- und Flötensoli von Kones, Kyle und Mike, sowie einem Battle zwischen Kones und KG.
„Hell or High Water“ ist bereits ein Song vom nächsten Album, danach löst Mike Tim an den Drums ab, damit dieser ein verdammt unterhaltsames und hervorragendes Medley performen kann. Unter anderem MICHAEL JACKSON – inklusive Dancemoves – und dem „Prince of Bel Air“.
Zu „Gypsy Scroll” werfen sich Mike und Kones in Kutten und spielen die vorerst letzte Nummer. Jedoch ist das Publikum hungrig nach mehr. „Ihr wollt, dass wir kurz von der Bühne gehen und wieder kommen?“ Gesagt, getan, und so verschwendet die KGB keine Sekunde und startet die Zugabe mit THIN LIZZYs „The Boys Are Back in Town“. Das Mikrofon wird immer wieder ins Publikum gehalten und die Party geht tüchtig weiter.
EXILEs „Kiss You All Over“ ist zwar ein wenig ruhiger, macht aber genauso viel Spaß. „Pony“ vom R&B Künstler GINUWINE bekommen die Jungs auch erfolgreich gecovert und legen gleich „Rock and Roll Band“ von BOSTON nach. Den krönenden Abschluss macht schließlich „Vehicle“ von THE IDLES OF MARCH und die KGB verlässt unter tobendem Applaus und lauten „We want more!“-Rufen die Bühne.
Wer noch Zeit und Lust hat, hält einen kleinen Plausch mit der Band am Merchandise und kauft gleich passende KGB Flip Flops für den kommenden Sommer.
So ein Lockeres und Spaßiges Rock Konzert habe ich schon lange nicht mehr erlebt. Die Band verkörperte die pure Freude und hat in den fast zwei Stunden den Club tüchtig zum Feiern gebracht und sollte unbedingt wiederkommen.
Bildergalerie
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Cengiz
Seit 2012 bin ich mit Kamera und offenem Ohr für BurnYourEars unterwegs.
Mein musikalischer Horizont kennt keine Grenzen: Von synthlastigem Metal über Rap bis hin zu Screamo – Hauptsache, es groovt und hat Tiefgang.
Live-Konzerte sind meine Passion. Zahllose Gigs und Festivals später bin ich immer noch süchtig nach der Energie, die nur Live-Performances entfachen können. Denn egal wie brillant eine Platte klingt, erst auf der Bühne zeigt sich die wahre Magie einer Band.
Meine All-Time-Favourites? Machine Head, Heaven Shall Burn und Parkway Drive (bis "Reverence"). Aber meine Playlist ist so vielfältig wie ein Festivalprogramm – von Crossfaith bis Lamb of God ist alles dabei.
Wer einen Blick auf meine fotografische Reise durch die Musikwelt werfen möchte: Mein Portfolio mit Konzertbildern seit 2012 findet ihr auf fotocengiz.de.