Geschrieben von Tamino Mittwoch, 06 Mai 2015 21:49
Majesty, Bloodbound & Evil Invaders - Hamburg/Markthalle
MAJESTY haben mit „Generation Steel“ die Tage ihr siebtes Studioalbum veröffentlicht und betouren Europa in einem attraktiven Tourpackage, denn mit dabei sind die Schweden von BLOODBOUND und die Niederländer von EVIL INVADERS.
Statt in der großen Markthalle, wie erst angekündigt, findet das Konzert nun doch im MarX, der kleineren Nebenhalle statt – die Tatsache, dass ein Ticket für einen so kleinen Club 20 Euro kostet und die Show dazu noch an einem Montagabend stattfindet, scheint die rund 100 Headbanger, die sich versammelt haben, jedoch nicht abgeschreckt zu haben.
Pünktlich stehen dann auch EVIL INVADERS auf der Matte. Die Jungs, die aussehen als seien sie einem vergangenen Jahrzehnt entsprungen, haben sich in den letzten Jahren den Arsch abgetourt und waren gefühlt auf jeder einzigen Metal-Tour als Anheizer dabei. Die Mühen scheinen sich bezahlt gemacht zu haben, denn das MarX ist gut gefüllt und die Meute weiß das perfekt eingespielte Team, das auf der winzigen Bühne ordentlich Action macht, durchaus zu feiern.
Für den Verfasser dieser Zeilen wiederum ist der Gesang auf Dauer etwas zu hysterisch und extrem – natürlich sind Metal-Hörer Sänger gewohnt, die nicht nur schöngeistig dahinträllern, aber es besteht eben doch ein Unterschied zwischen Paul Baloff und Nachbars wütender Katze. Als allerletztes wird außerdem ein Song aufgefahren, der verdächtig nach den Kanadiern von SKULL FIST klingt ... aber wohl eine Eigenkomposition sein soll.
Aber als BLOODBOUND auf Bühne kommen, ist die Vorband schnell vergessen und es wird deutlich, dass viele Leute hauptsächlich wegen der Jungs aus Schweden hier sind. Die übrigens mit Ersatz-Gitarristen („der Elb an der Gitarre“, wie Frontmann Patrik Johansson den schlanken Jungen mit den langen Blonden Haaren vorstellt) und Ersatz-Drummer an Bord erscheinen (beide von TWILIGHT FORCE) – und ohne Keyboarder.
Dass Fredrik Bergh auf dieser Tour die Tasten nicht bedient, hätte womöglich einen ruppigeren, weniger polierten Sound erwarten lassen. Allerdings spielen die Schweden alle Parts des Keyboarders vom Band ein, ebenso wie alle Backing Vocals (und wer BLOODBOUND kennt, weiß, dass mit Chören nicht gegeizt wird). Ärgerlich, aber die fünf Strahlemänner auf der Bühne liefern trotzdem eine tolle Show ab und man merkt, dass jedes einzelne Bandmitglied richtig Bock auf Songs und Publikum hat.
Mit „Satanic Panic“ wählt man einen perfekten Opener und auch „Iron Throne“ und „Stormborn“ vom tollen neuen Album fügen sich perfekt in die Setlist ein. Zwei weitere Highlights, in Form von „Book Of The Dead“ und „Nosferatu“, folgen gegen Ende des Sets und hinterlassen ein begeistertes Publikum, vor dem sich die Band artig bedankt und verbeugt. Gern wieder!
Dann folgt allerdings eine Überraschung, denn als MAJESTY die Bretter entern, ist der Raum merklich leerer geworden. Eine Schande eigentlich, denn die deutschen Traditionsmetaller hängen sich richtig rein und liefern, trotz einem erkältungsbedingt angeschlagenen Tarek Maghary, eine launige Show ab. Dass der Sänger heute stimmlich nicht bis ans Limit gehen kann, ist allerdings kein großes Problem, denn so gut wie jeder Song wird lauthals mitgesungen.
Eröffnet wird erwartungsgemäß mit dem Opener des aktuellen Albums „Generation Steel“, „Hawks Will Fly“ – und auch, wenn MAJESTY in den letzten Jahren auf Platte teilweise etwas geschwächelt haben und zu glatt klangen, macht das ganze live wirklich Spaß. Fast alle Hits der Band werden in die feierfreudige Anhängerschaft gefeuert (lediglich „Keep It True“ fehlt) und vor allem die beiden letzten Songs des Abends, „Metal Law“ und „Metal Union“ wechseln sich sicher nicht nur beim Verfasser dieser Zeilen noch Täge später als Ohrwurm ab.
„Es ist immer wieder geil, hier bei euch im Norden zu spielen!“, gibt sich Tarek begeistert ob der Publikumsreaktionen. Bis hoffentlich bald!
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