Geschrieben von Sonntag, 31 Mai 2015 17:15

Dark Troll Festival 2015 – Der Bericht

Auch 2015 fand das Dark Troll Festival auf der wunderschönen Schweinsburg in Bornstedt statt, um den Besuchern alles rund um Musik, Mittelalter und guter Laune zu präsentieren. Und auch in diesem Jahr war das Ambiente kaum zu übertreffen.

- DONNERSTAG -

Eröffnet wird das diesjährige Dark Troll am Herrentag von WALDTRAENE. Nur spielen sie zur falschen Zeit, denn WALDTRAENE spielen ein reines Akustik-Set und dies ist um 6 Uhr nachmittags definitiv nicht angebracht. Dennoch ist der Auftritt gut besucht und der Sound sehr gut, es herrscht eine entspannte Atmosphäre und WALDTRAENE trällern ihre Songs über die nordische Mythologie.

Mit KHALD steht direkt die nächste Band auf der Bühne. Die Musiker haben zu Beginn auch viele Besucher, jedoch wird die Fläche vor der Bühne recht schnell leerer, denn der Sound ist miserabel: Außer den Drums und den Vocals hört man kaum etwas, alles klingt sehr schwammig. KHALD könnten durchaus gut sein, so wie man es bei ihnen von Platte gewohnt ist, doch hier kommt einfach gar nichts rüber und Stimmung kommt erst recht nicht auf.

So schlecht wie der Sound eben bei KHALD war, so gut ist er nun bei AGONIZE. Die Band macht bereits beim Soundcheck gut Stimmung und heizt das Publikum laufend an. Hier und da ein kleiner Witz ... spaßig. AGONIZE spielen ihr Set routiniert durch, also ganz einfach ausgedrückt: Guter Sound, gute Band, guter Auftritt!

Mit MUNARHEIM geht es direkt weiter, die Stimmung ist einfach grandios. Von Anfang an machen MUNARHEIM super Stimmung. Der Platz vor der Bühne ist gut gefüllt und laufend kommen Fans auf die Bühne, um mit der Band zu feiern, die dies sichtlich genießt. Der Sound ist hier zwar nicht gerade überragend, doch dies scheint die Fans kaum zu stören. Zum ersten Mal am Tag wird auch zum Moshpit aufgerufen, mit Erfolg. Die Band aus Coburg zieht einen soliden Auftritt durch.

Zur fortgeschrittenen Stunde entern nun GERNOTSHAGEN die Bühne, die Pagan-Front aus Thüringen ist gut besucht und die Jungs legen direkt los. Auf der Bühne wirken sie leider ein wenig statisch und bewegen sich kaum, das Potential für eine gute Show ist zwar vorhanden, wird aber ganz offenkundig nicht genutzt. Die Fans stört dies offenbar wenig, denn die Stimmung ist ausgelassen und der Sound ist gut. GERNOTSHAGEN spielen eine schöne Mischung aus alten und neuen Songs, hier ist für jeden etwas dabei. Nach etwa einer Stunde ist der Auftritt dann aber auch schon durch und somit zugleich der erste Festivaltag. Überflüssig zu erwähnen, dass die Fans ihrer guten Laune nun auf dem Campingplatz freien Lauf lassen.

- FREITAG -

Zu einer absolut unchristlichen Stunde betritt die erste Band am Freitag schon um 14:00 Uhr die Bühne, JÖRMUNGAND zählten schon im Vorfeld als Geheimtipp. Das der Tipp jedoch nicht ganz so geheim war, lässt sich sofort anhand der Anzahl der Besucher sehen. Trotz sichtlichem Kater bei vielen Leuten vor der Bühne ist das Infield gut gefüllt und JÖRMUNGAND spielen vor einer beachtlichen Menge an Zuschauern. Die Pagan Band aus Köln hat sichtlich Spaß an ihrem Auftritt und heizt dem Publikum gut ein – ein perfekter Opener, denn die Stimmung kocht bereits gewaltig.

Weiter geht es direkt mit FYRNREICH, die leider vor deutlich weniger Leuten spielen als zuvor JÖRMUNGARD. Dafür ist auch hier der Sound einsame Spitze und FYRNREICH versuchen alles, um eine gute Show abzuliefern. Dennoch kommt eher wenig Stimmung auf und die Mukker pielen vor einem eher semi-motivierten Publikum. Davon lässt sich die Band jedoch nicht unterkriegen und zockt ihr Set souverän durch.

Am frühen Abend treten SAOR auf die Bühne, die vielen wohl noch sehr lange in Erinnerung bleiben werden. Wenn eine Band es schafft, dass Fans in der Menge Tränen in den Augen haben, kann dies eigentlich nur heißen, dass sie unheimlich gut ist oder dass sie den letzten Auftritt spielt. Bei SAOR auf dem Dark Troll ist ganz eindeutig ersteres der Fall. SAOR schaffen von Anfang an eine unheimlich starke Atmosphäre und alle Fans werden sofort in den Bann gezogen: von Heulen über Headbangen bis hin zu kleinen Mosheinheiten ist absolut alles dabei. SAOR liefern den mit Abstand besten Auftritt bis dahin!

Noch völlig in Ektase von SAOR geht es direkt zur nächsten Band des Tages: NEGATOR! Der Stilbruch scheint nicht von Beginn an zu wirken, denn die Fans brauchen offenbar erst ein bisschen Zeit, um sich auf den sogenannten "Extrem Metal" der Hamburger Band einzustellen. Nach den ersten Songs ist dies aber auch geschehen und die Fans gehen gut ab. Sänger Nachtgarm setzt sich gut in Szene und heizt das Publikum an. Nach dem Auftritt von SAOR brauchen die Fans offenbar ein wenig Bewegung, denn nun wird ordentlich gemosht und gefeiert. Alles in allem ein guter Auftritt von NEGATOR, den viele wohl noch am nächsten Tag in ihren Gliedern spüren werden.

Mit FINSTERFORST steht einer der beiden Abendheadliner an, was sich auch vor der Bühne in Fanzahlen niederschlägt, denn selten war der Platz beim Dark Troll so gut gefüllt. Die Erwartungen sind hoch, und FINSTERFORST können sie ohne Probleme erfüllen: ein solider Auftritt und eine gute Show mit sichtlich Spaß, hierfür ist die Band bereits bekannt. Der Sound ist zwar nicht überragend, doch ohne Probleme ausreichend, die Stimmung ist dafür umso besser.

- SAMSTAG -

Eröffnet wird der Samstag von SAXNOT. Die relativ junge Band wirkt auf der Bühne noch ein wenig zu unerfahren. Dennoch versuchen sie, die Fans vor der Bühne anzuheizen, leider eher mit mäßigem Erfolg. Die Musiker beherrschen ihre Instrumente ausnahmslos gut und haben Potential. Abgesehen von der etwas unbeholfenen Bühnenperformance ist der Auftritt jedoch recht solide – die Band sollte man im Auge behalten.

Mit THORMESIS geht es direkt weiter. Die Band spielt eine interessante Mischung aus Black Metal mit einigen Rock ‘n‘ Roll Einflüssen. Der Stil scheint Anklang zu finden, denn der Auftritt ist trotz der frühen Stunde sehr gut besucht und die Stimmung sehr ausgelassen. Die Bühnenkonstellation ist zwar ein wenig ungewöhnlich (selten sieht man den Sänger links und den Bassisten rechts), doch dies tut der guten Show keinen Abbruch. Ein guter Auftritt von einer sehr interessant klingenden Band, da sollte man sich dringend einen Silberling organisieren!

CREATURE wirken durchweg sehr gezwungen und scheinen ihr Augenmerk mehr auf die Trveness zu legen, als auf eine gute Show und Performance. Der Sound ist zwar sehr gut und die Stimmung ist auch nicht zu verachten, doch der Auftritt selber wirkt sehr gestellt. Kein überragend guter Gig – hier kann man die Zeit lieber nutzen, um schnell den Grill anzuwerfen ... was wir denn auch tun.

Da sich das Grillen ein wenig länger hinzieht, geht es erst wieder zu EIS vor die Bühne. Schon die ersten Songs sind ein absolutes Brett und die Band nutzt jede Gelegenheit, um ordentlich Stimmung zu machen, trotz der sehr emotionalen Musik. Sänger Alboin hat eine unheimlich starke Ausstrahlung und Präsenz auf der Bühne, sehr zu Gunsten des Auftritts. Der Sound ist einfach nur genial. Selten sieht man eine Band, die sichtlich so viel Spaß an ihrem Auftritt hat und offenbar nur dafür lebt, die Fans zu begeistern. Einfach grandios!

Mit THYRFING geht es weiter. Der Auftritt ist leider absolut nicht mit dem von EIS vergleichbar, jedoch sehr solide mit einem guten Sound, hier und da ein wenig Gepose und Geheadbange, ein wenig Moshen hier, ein wenig Grölen da. Ein solider Auftritt zu später Stunde. Man merkt, dass das Publikum nach EIS noch ein wenig außer Kraft ist, schlecht für THYRFING ... der Auftritt ist dennoch nicht zu verachten.

Die Ehre der letzten Band gebührt in diesem Jahr RABENWOLF. Die Band aus Stade macht gut Stimmung, auch wenn der Platz vor der Bühne nicht mehr so gefüllt ist. Ein paar Soundprobleme lassen sich offenbar leider nicht vermeiden: So ist das Keyboard deutlich zu leise, dafür der ganze Rest zu laut. Die Tatsache, dass das Intro der Band zwei Songs im Hintergrund durchläuft, wird von der Band humorvoll aufgenommen und so wird noch spontan ein kleiner Witz eingebaut. Trotz der späten Stunde wird vor der Bühne noch ein wenig gefeiert, wenn auch nicht komplett aufgelassen. Abgesehen von den Soundproblemen liefern RABENWOLF einen sehr soliden Auftritt ab und beenden das Dark Troll Festival für dieses Jahr.

Alles in allem ist das Dark Troll Festival auch in diesem Jahr ein voller Erfolg gewesen, die Location ist wunderschön und auch die Bühne, die mitten in der Schweinsburg ist, ist etwas ganz Besonders. Nicht nur das wohl schönste Festivalgelände Deutschlands, auch die netten Leute und die familiäre Atmosphäre machen das Dark Troll jedes Jahr zu etwas Besonderem. Hier ist immer etwas los, ob Feiern auf dem Campingplatz, großartige Musik auf der Bühne oder ein kleiner Besuch im kleinen Heerlager nahe des Infields: Das Festival bietet viel Abwechslung und ist für jeden Fan von Pagan, Folk oder auch Black Metal bestens geeignet. Nächstes Jahr gerne wieder!