Geschrieben von Samstag, 14 November 2015 22:42

Annihilator, Archer und Harlott - Hamburg / Grünspan

Nachdem das Knust die letzten beiden Male kurz vor'm Platzen war, stehen ANNIHILATOR dieses Mal im Hamburger Grünspan auf der Bühne. Die Bude ist zwar nicht rappelvoll, aber sehr gut besucht. Mit im Gepäck sind HARLOTT aus Australien und ARCHER aus Kalifornien.

Als ich an der Bühne stehe, spielen HARLOTT bereits und hauen mächtig rein. Die Truppe spielt Thrash Metal alter Schule und lädt das gut gefüllte Grünspan zum gemächlichen Headbangen ein. Das Publikum wirkt noch etwas müde und viele klammern sich an ihr Bier, das Treiben auf der Bühne wird in aller Ruhe beobachtet. So machen HARLOTT eigentlich einen guten Job, aber Hamburg scheint noch keine Lust zu haben. Nach einer halben Stunde wechseln sich HARLOTT mit den Heavy Rockern ARCHER ab.

Mit Vollgas stürmt die Truppe die Bühne und will das Publikum mit thrashigem Heavy Rock umstimmen. Dies gelingt nur in ganz kleinen Teilen, da hilft kein Wirbeln und Toben. Die Truppe hat ordentlich Hummeln im Hintern und kann einen Teil des Publikums mit einem gelungenen MEGADETH Cover umstimmen: “Tornado Of Souls” wird tüchtig mitgesungen. Auch ARCHER verlassen die Bühne nach einer halben Stunde und so steht ANNIHILATOR nichts mehr im Weg.

Das Licht geht aus und „Rock You Like A Hurricane“ läuft vom Band – Jeff Waters ist SCORPIONS Fan und zählt Hannover zu seinen Lieblingsstädten. Der Refrain wird kräftig mitgesungen und mit „King Of The Kill“ wird bereits der erste Hit abgefeuert. Haare fliegen durch die Luft und die Meute ist textsicher. Jeff Waters macht am Mikro eine gute Figur, büßt jedoch seine Bewegungsfreiheit ein ... man merkt ihm an, dass er lieber über die Bühne fegen will.

Weiter geht es mit „Snap“ vom aktuellen Album, welches Ähnlichkeiten mit „Ich Tu Dir Weh“ von RAMMSTEIN aufweist, aber Jeff Waters hat den Song bereits 2007 geschrieben. Nach dem Intro zu „My Revenge“ folgt „Creepin‘ Again“ und sorgt für reichlich Nackenfutter. Die neuen Songs fügen sich gut ins Set ein und so spielen sich ANNIHILATOR quer durch die gesamte Diskografie. Bei mittlerweile 17 Alben kann natürlich nicht jeder Songwunsch berücksichtigt werden, aber alles was wichtig ist, wird gespielt. Zu „Set The World On Fire“ und „W.T.Y.D.“ stürzen sich die ersten Fans in den Moshpit und Jeff lässt sich gebührend feiern.

Das Besetzungsroulette hat sich erneut gedreht und Dave Padden die Band verlassen, da ANNIHILATOR mittlerweile zu viel unterwegs sind. An der anderen Gitarre steht Aaron Homma, welcher bereits bei IL NINO spielte. An den Drums sitzt Mike Harshaw und am Bass steht Rich Hinks. Letzterer stammt nicht aus Kanada, sondern aus England, anscheinend hat Jeff alle kanadischen Bassisten bereits durch.

„Never Neverland“ sorgt für viel Jubel und das selten gespielte „Tricks and Traps“ hat es auch ins Set geschafft. Anschließend holt Jeff einen Fan auf die Bühne, der diesen Song komplett mitgesungen hat, und bietet ihm ein Bier an.

„Second To None“ entfacht wieder den Moshpit und nach „Refresh The Deamon“ folgt ein gelungenes Drum Solo. „Brain Dance“ beginnt mit einem Akustik Intro und wird stellenweise um „Knight Jumps Queen“ erweitert. „Phantasmagoria“ folgt ohne große Ankündigung und das schnelle Tempo wird zum ausgiebigen Abgehen genutzt.

Mit „Chicken and Corn“ folgt wohl der einzige Song ohne ausuferndes Gitarrensolo. Den kurzen Track hat Jeff damals für seinen Sohn geschrieben. Es folgt „Kraf Dinner“, noch ein Song übers Essen. Schließlich wird es wieder ernst und es geht mit „21“ weiter. Den krönenden Abschluss macht selbstverständlich „Alison Hell“, „Human Insecticide“ folgt als Zugabe.

Im Gegensatz zu den letzten Auftritten im Knust wirkte die Show heute deutlich straffer und organisierter. Im Knust hatten ANNIHILATOR noch spontan das Set um eine halbe Stunde erweitert und die Band wirkte persönlicher. Aber gönnen wir Jeff Waters die Eroberung der größeren Clubs.

Cengiz

Seit 2012 bin ich mit Kamera und offenem Ohr für BurnYourEars unterwegs.

Mein musikalischer Horizont kennt keine Grenzen: Von synthlastigem Metal über Rap bis hin zu Screamo – Hauptsache, es groovt und hat Tiefgang.

Live-Konzerte sind meine Passion. Zahllose Gigs und Festivals später bin ich immer noch süchtig nach der Energie, die nur Live-Performances entfachen können. Denn egal wie brillant eine Platte klingt, erst auf der Bühne zeigt sich die wahre Magie einer Band.

Meine All-Time-Favourites? Machine Head, Heaven Shall Burn und Parkway Drive (bis "Reverence"). Aber meine Playlist ist so vielfältig wie ein Festivalprogramm – von Crossfaith bis Lamb of God ist alles dabei.

Wer einen Blick auf meine fotografische Reise durch die Musikwelt werfen möchte: Mein Portfolio mit Konzertbildern seit 2012 findet ihr auf fotocengiz.de.