Geschrieben von Mittwoch, 09 April 2008 10:49

The Wombats - Hamburg / Molotow


Review


Link: http://www.myspace.com/thewombatsuk

31.03.08 - Dass man die WOMBATS dieser Tage noch einmal im Molotow bestaunen konnte, glich beinahe schon einem Wunder. Hat doch ihr Debütalbum „...A guide to love, loss and desperation“ Ende letzten Jahres sowohl Presse als auch Publikum begeistert. Und nicht nur der NME – der ja nicht gerade selten eine Band zum „next big thing“ ausruft – schrie „Hype!“. Doch es wurde Wirklichkeit, das von mir lang ersehnte Konzert im kuschelig- kleinen Club auf Hamburgs Reeperbahn. Dass der Laden mittlerweile zu klein für die WOMBATS ist, zeigte schließlich auch, dass das Konzert seit Mitte Januar ausverkauft war und die Tickets bei ebay für bis zu 60 Euro gehandelt wurden.

Mit im Gepäck hatten die Beutelratten THE PARLOTONES, eine Band, die ihre Wurzeln in Südafrika und England hat. Angezogen wie die netten Emos von nebenan (Westen, Hosen, Hemden und Haare in schwarz, gepaart mit roter Krawatte), gaben sie durchaus kurzweiligen Indiepoprock zum Besten. Hatte der Sänger beim ersten Song noch Probleme mit dem Mikrofonständer, lief ab dem zweiten Lied alles rund. Trotz eines Bassers, der immer mal wieder ans Piano wechselte, und einem Sänger, der einen ganzen Song durch ein Megaphon sang, entfaltete das Set jedoch keine besondere Atmosphäre. Ein Vorbandfluch. Es gab artig Applaus, aber im Endeffekt waren alle froh, als es vorbei war. Denn das hieß: Der Auftritt der WOMBATS war nicht mehr weit.

Als sich die Umbaupause dem Ende zuneigte und das Molotow mittlerweile proppenvoll war, ging ein Raunen durch die Menge: Karma Chameleon von CULTURE CLUB trötete fröhlich in Konzertlautstärke aus der PA. Wer einen Scherz der Veranstalter vermutete, lag falsch, denn zur Hälfte des Songs standen die WOMBATS auf der Bühne. Das „Intro“ wurde ausgeblendet und die Party begann mit „Lost in the post“. Eine gute Wahl, schließlich vereint der Song alle charakteristischen Elemente der Musik der Liverpooler - angefangen beim von Sänger und Gitarrist Matthew Murphy gespielten Keyboard- Intro über die backing vocals („oooh- oooh- oooh“) im Chorus bis hin zum Abgeh- und Mitgrölpart am Ende des Stückes. 

Die nächsten Titel waren „School uniforms“ und ein neuer Song, „How to pack your bags and leave“. Dass diesen niemand im Publikum kannte fiel jedoch nicht weiter auf, wer hier war, der wollte feiern und tat das auch – auch wenn man mal den Text nicht kannte. Auch musikalisch reihte sich der neueste Streich des Trios nahtlos in die Setlist ein. Der Rest des Abends lässt sich schnell zusammenfassen. Die Band spielte ihr Set souverän runter, und jeder Song wurde vom Publikum gefeiert ,als wenn es kein Morgen gäbe. Höhepunkte waren natürlich die Singles „Moving to NY“ sowie „Let’s Dance to Joy Division“, bei denen die Stimmung noch einmal anstieg. Bevor mit „Backfire at the Disco“ ein letztes Indie- Feuerwerk abgebrannt wurde, spielten die WOMBATS zum Runterkommen noch den Titelsong einer englischen Kinderserie, „Postman Pat“. Nach dem Konzert waren alle verschwitzt und glücklich, und die Musiker ließen es sich nicht nehmen, sich mit einem Stagedive zu verabschieden.

Nach dem dritten Song hatte sich der Schlagzeuger Dan Haggis zu Wort gemeldet:„Welcome to our fourth show at the Molotow – this will be our last here“. Jeder, der heute dabei gewesen war, wusste, warum.