29.05.08 - SKEW SISKIN habe ich nach ihrem Hit „If The Walls Could Talk“ tatsächlich ein bisschen aus den Augen und Ohren verloren, aber schon damals anno 1993 habe ich mich mehr als einmal gewundert, dass es der Band trotz des geilen Songmaterials, an dem auch hin und wieder uns Lemmy von MOTOERHEAD mit bastelt, nie gelungen ist, den ganz großen Wurf zu landen.
Live sind SKEW SISKIN eigentlich immer ihr Geld wert, denn hier ist wirklich Vollgas vom ersten bis zum letzten Ton angesagt. Somit ist für mich ein SKEW SISKIN Konzert in meiner Nähe, wenn es irgendwie machbar ist, auch eine Pflichtveranstaltung.
Dass die Band Mitte Mai den Abgang von Drummer Randy Black verkraften musste, der auf Grund von zu vielen Baustellen (PRIMAL FEAR und DUSKMACHINE) seinen Drumhocker räumte, ist zwar tragisch aber zu verkraften, und so stellte sich für mich nur die Frage, ob sich Neu-Schlagwerker Sansi Janiba das Material von „Peace Breaker“, dem aktuellen Album der Band, in der kurzen Zeit überhaupt drauf tun konnte.
Vorher galt es aber die Lokalmatadoren BLACK SHERIFF zu überstehen, die um 20:30h mit ein wenig Verspätung die Bühne im Underground betraten, vor der sich leider zu diesem Zeitpunkt vielleicht gerade mal 70 Nasen eingefunden hatten. Ein Blick auf die Homepage der Band, die mir vorher komplett unbekannt war, zeigte, dass sich die Kölner anscheinend selber nicht wirklich ernst nehmen, denn sie lassen keine Gelegenheit aus zu betonen, dass sie sich untereinander eigentlich überhaupt nicht leiden können, und nur Musik zusammen machen, weil sie sich sonst gegenseitig auf die Omme hauen würden. Seltsame Logik.
Aber wer sich als Sänger dann auch noch Glen Ravioli nennt, oder als Basser Deputy Tim, hatte wahrscheinlich wirklich eine schwere Kindheit.
Aber allen Unkenrufen zum Trotz spielten die Jungens ein verdammt raues Brett, das stilistisch sehr gut zu SKEW SISKIN passte, oder auch zu MOTOERHEAD passen würde. Mit dem Sound standen sie an diesem Abend aber anfänglich auf Kriegsfuß, denn die Vocals kamen erst zu leise, dann war die Lead-Gitarre von Tom Kramer kaum zu hören, pegelte sich aber im Verlauf des Gigs auf eine gute Lautstärke ein, und zum Schluss ihres Gigs war der Sound sogar richtig gut abgemischt.
Trotz dieses Mankos zeigte die Band aber eine sehr motivierte Leistung, und die Songs haben richtig in den Hintern getreten und mir größtenteils ziemlich gut gefallen.
Nach knapp einer Stunde verließen die Schwarzen Sheriffe den Saloon und hinterließen einen ziemlich positiven Eindruck, wobei ich bemerken muss, dass die Band an den Ansagen von Sänger Glen aber definitiv noch etwas arbeiten sollte.
Das selbstbetiteltes Debütalbum von BLACK SHERIFF ist übrigens seit dem 28.03. im Handel, und Leute, die auf dreckigen Rock’ Roll stehen, sollten der Scheibe wirklich mal ein Ohr gönnen.
Nach weiteren knappen 30 Minuten Umbaupause kamen Nina C. Alice und Co. auf die Bühne und legten mit „Genocide“ kräftigst los. Der Sound war bei SKEW SISKIN direkt um Klassen besser, nur vor der Bühne war es leider immer noch nicht entscheidend voller geworden, und so verfolgten nur schätzungsweise 80 bis 90 Leute einen sehr energiegeladenen Gig.
Bereits nach diesem ersten Song konnte man die Frage beantworten, ob Sansi Janiba die Songs von SKEW SISKIN mit seinem Drumming vorantreiben können würde. Er kann, ohne Wenn und Aber, denn sein kraftvolles und sehr präzises Spiel passte perfekt zum Stil der Band, und auch wenn mich vielleicht PRIMAL FEAR Fans dafür steinigen werden, aber Randy Black habe ich nicht eine Sekunde vermisst.
Und so zockte sich eine bestens aufgelegte Nina C. Alice mit ihren Jungens durch eine tolle Setlist, die alle Höhepunkte der Band beinhaltete, und die es schaffte, den Funken auf die spärlich anwesenden Fans überspringen zu lassen. Ninas dreckige Rock-Röhre klingt besser als jemals zuvor, und neben der Spielfreude muss man der Frau auch noch jede Menge Charisma bescheinigen, denn sie beeindruckt nicht nur durch ihren Gesang, sondern auch durch ihre Präsenz auf der Bühne. Sie stellt einfach etwas dar, und das ist genau der Punkt, der SKEW SISKIN in meinen Augen und Ohren aus der Masse der Bands hervorstechen lässt. Und ganz nebenbei sieht die Frau auch einfach immer noch verdammt gut aus.
Aber was zählt ist auf dem Platz, oder hier auf der Bühne, und Metalhymnen wie „Riding With The Devil“, „Goddess“, “Life’s A Bitch”, „Fuck You“ und natürlich das als einzige Zugabe gespielte “If The Wall Could Talk”, die besonders Live ihre Wirkung nicht verfehlten, verwandelten das Underground in eine Sauna, was wirklich nicht nur am schwül-warmen Wetter lag. Die paar Leute, die anwesend waren, feierten die Band nach jedem Song ab, so dass nicht nur bei den Musikern der Schweiß in Strömen lief.
In dem Zusammenhang ziehe ich übrigens absolut den Hut vor Gitarrist Jim Voxx, der es tatsächlich fertig brachte, den kompletten Gig mit einer Wollmütze auf dem Kopf zu spielen, sei es nun aus modischen Gründen, oder weil er vielleicht MOTOERHEAD Gitarrero Phil Campbell nacheifern wollte, dem er auch mit seinem Stageacting schon sehr ähnelt.
Aber im Grunde spielt das gar nicht so eine große Rolle, denn was zählt, ist ja immer noch hauptsächlich die Mucke, und da kann man ihm nur einen durch und durch soliden Job bescheinigen, wie dem Rest der Band auch, die sich sehr eingespielt präsentierte und den Auftritt zu einer sehr kurzweiligen Sache werden ließen.
Kaum zu glauben, dass nach den letzten Klängen von „If The Walls Could Talk“ schon fast anderthalb Stunden vergangen waren, und dass SKEW SISKIN, wenn man diesen Gig gesehen hat, bisher noch nicht richtig heftig abräumen konnten.
Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Es wäre der Band, die sich so leidenschaftlich auf gut Deutsch gesagt den Arsch abspielte und so tolle Songs im Programm hat, wirklich zu gönnen.
Insgesamt sei noch erwähnt, dass das Ticket und die Shirt-Preise mit jeweils 15€ jeden Cent wert waren, und die Crew im Underground auch mal wieder durch ihr sehr freundliches Verhalten positiv auffiel und mit den Bands dafür sorgte, dass man für diesen Abend nur alle Daumen nach oben zeigen konnte.
Seltlist Black Sheriff:
Hard Rock, Country And Rock’n Roll
Running On Empty
Be Above Tonight
Relationship Ruse
Live Forever
Vietnam
Airbourne
CSI
Back To The Roots
Shy Girl
One Ain’t Enough
Tequilla Smile
Setlist Skew Siskin:
Genocide
Ridin’ With The Devil
Jesus Of Cool
We’re An Institution
Hit You Harder
Out Of Sight, Out Of Mind
The Goddess
Shoot Out Your Lights
In Another World
Fuck You
Trouble Shooter
B4
Life’s A Bitch
Shake Me
Livin’ On The Redline
I Can’t Take It With You
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If The Walls Could Talk
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http://www.myspace.com/skewsiskin
http://www.myspace.com/blacksheriff
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Dirk
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