Geschrieben von Freitag, 18 November 2005 10:30

Ear Terror Festival Part V - Emden / Alte Post (Juzi)


Review
Bewertung: Herrvoragendes kleines Festival. Nur zu empfehlen

Ear Terror Festival - Part V  11.+12.11.05

Austragungsort:
Zum fünften Mal ging das 2-Tages-Festival im hohen Norden an den Start. Austragungsort ist, wie die Male davor, die Stadt Emden am Rande der Welt, Metropole von Ostfriesland. Im dortigen Jugendzentrum (Alte Post Emden) haben sich über 2 Tage acht mehr oder weniger bekannte Bands zusammen gefunden, um ungefähr 150-200 Death-Metallern kräftig in den Hintern zu treten. Der Konzertsaal bot eine anständige Kulisse mit hervorragender Technik sowohl im Sound- als auch im Lichtbereich. Somit ist schon mal der Grundstein für ein erfolgreiches Festival gelegt worden.


Bands:

Die Bands haben sich gleichmäßig auf die Tage aufgeteilt und spielten jeweils 45-60 Minuten von 20.00 Uhr bis ca. 01.00 Uhr. Am Freitag konnte man in den Genuss folgender Bands kommen:

Sanguinary (NL)
Lay Down Rotten (D) Tears Of Deacy (D) Sinister (NL)
Am darauf folgenden Tag war das Programm nicht minder sehenswert.

The Damnation (D)
Jack Slater (D) Deadborn (D) Depression (D) statt Inhumate (FR), die leider absagen mussten.

Konzerte im Detail:


Freitag:
Los ging es am Freitag mit der Band Sanguinary, die ich zuvor nicht kannte und deshalb neugierig auf deren Darbietung war. Leider muss ich sagen, dass die Jungs zwar bemüht waren, jedoch material- und klangbedingt bei mir nicht punkten konnten. Der eigens mitgebrachte Tontechniker hat anscheinend nicht mit den vielen Knöpfen und Schaltern des Mischpultes umgehen können. Naja, dafür hatte man mehr Zeit an der Theke zu stehen.

Die nächsten im Programm waren Lay Down Rotten, denen ich schon einmal zuhören durfte. Das war mal wieder der Knaller des Abends. Hier stimmte einfach alles. Die Jungs haben einen ordentlichen Sound erwischt und die Songs gingen einfach mächtig ins Genick. Tierisch brutal und dennoch eingängig. So muss ein Auftritt sein, also weiter so!

Tears Of Decay waren  die dritten im Bunde. Die Lokalmatadoren vermochten dem Publikum mit ihrem sehr technischen Stil und tiefen Gesängen ordentlich einzuheizen. Die Gitarren wurden förmlich von ihren Bedienern gequält, um Alles aus ihnen herauszuholen. Manch ein Vollblutgitarrist hätte hierbei einen Knoten in den Fingern bekommen. Ebenso beeindruckend war der Kurzauftritt ihres ehemaligen Bassisten, der seine Künste für einen Song zur Verfügung stellte. Technisch gesehen war das mit das Beste, was ich bisher gesehen habe.
Trotz aller Raffinesse im Umgang mit den Instrumenten und der brachialen Gesangskünste, klang alles differenziert und durchdacht. Daumen hoch!

Zu guter letzt spielten an diesem Abend Sinister. Die Holländer haben nunmehr schon einige Jahre auf dem Buckel, was das Musikalische angeht, was man auch deutlich hören konnte. Keine Verspieler und Alles war genau aufm Punkt. Zum Songmaterial muss ich bestimmt nichts mehr sagen, außer dass eine gute Mischung aus alten und neuen Sachen herauskam. Neu war auch, dass keine Frau mehr das Mikro hält. Rachel hat abgedankt und Sinister feierten auf diesem Festival ihr Debut mit dem neuen Sänger Aad Kloosterwaard, der seine Sache ordentlich machte.

Samstag:
Der nächste Tag war ebenso viel versprechend wie der erste. Leider musste Inhumate absagen, die als Headliner spielen sollten. Ihre Vertretung (Depression) hat aber ebenso gute Qualitäten.

Den Anfang machten The Damnation. Leider habe ich nur das letzte Lied mitbekommen, da ich mit ein wenig katerbedingten Verspätung eintraf. Was ich hörte klang aber SEHR vielversprechend. Schade, dass ich nicht den Rest gesehen habe. Freue mich auf ein anderes Konzert von ihnen.

Weiter ging es dann mit Jack Slater. Die bestimmt schon oft gehörten Death-Metaller haben kurz gesagt eine gute Show gezeigt. Straighter Death, der seinem Beinamen „Brutal“ stark verdient hat. Hier gab es ordentlich was auf die Mütze und es hat wirklich Spaß gemacht ihnen zu lauschen. Im Großen und Ganzen ist auch bei diesem Konzert alles in bester Ordnung gewesen und auf jeden Fall weiterzuempfehlen.

Die Vorletzten Beschallungsmaschinen dieses Festivals waren Deadborn. Und wieder einmal konnte man in den Genuss einer durchaus brutalen und dennoch melodischen Deathmetal Band kommen. Die Kombo rund um Mario Petrovic hat eine durchaus vernünftige Show abgeliefert. Obwohl sie „nur“ einen Gitarristen haben, hat dieser sein Handwerk verstanden. Meiner Meinung nach war es teilweise zu melodisch und zu viel Gezappel auf den Saiten, aber insgesamt passte es doch und man konnte ihnen gut zuhören. Leider fehlten ein wenig die Originalität und der Aha-Effekt. Trotzdem kann man ohne Bedenken ein Konzert von Deadborn wieder besuchen.

Last but not least waren Depression an der Reihe, die für Inhumate eingesprungen waren. Tja, was soll man sagen. Das haben die verdammt gut gemacht! Eine Mischung aus Grind und Death, der stellenweise in Richtung Gut ging aber dann auch wieder ordentlich aufs Gaspedal drückte. Hier blieb keine Rübe in Normalstellung. Zu später Stunde haben sie dem Rest der Besucher (nur noch ca. 70, aber dafür der harte Kern) den Gnadenschuss gegeben und den Punkt auf dem I gesetzt. Eine schöne Grind Einlage fehlte noch. Zu diesem Gig kann man einfach nur sagen: Gute Stimmung und Party in the Pit.

Fazit:

Bis auf die erste Band, waren alle nachfolgenden Gigs ein mittleres bis absolutes Highlight. Die Lokalität konnte nicht besser gewählt werden, wobei das Publikum teilweise mehr Begeisterung hätte zeigen können. Alles in Allem ein rundum gelungenes Festival. Ich freue mich auf nächsten November. Part 6 wird bestimmt ebenso sehenswert.
BYE Redaktion

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