The Unguided, Black Radar, Eyes Wide Open & Hopelezz - Lübeck Riders Café & Hamburg Rock Café
Damit die Fahrt von Schweden nicht so langweilig wird, wurden die Landsmänner von EYES WIDE OPEN als Support verpflichtet und die Wuppertaler Metaller HOPELEZZ als Opener. Letztere stehen jedoch zur Stagetime nicht in Lübeck bereit, sondern Däumchen drehend im Stau zwischen Bremen und Hamburg.
HOPELEZZ nutzen den freien Abend, um sich intensivst auf den nächsten Gig vorzubereiten und stehen schließlich umso motivierter in Hamburg auf der Bühne und heizen dem rappelvollem Rock Café ordentlich ein. Die Band strotz vor Spielfreude, vor allem Drummer Dominic schneidet eine Grimasse nach der anderen und brüllt mit Sänger Adrian um die Wette. Zwischen donnerndem Death Metal und brutalen Growls moshen die ersten Fans bereits drauf los und feiern mit der Band einen gelungenen Auftakt.
Setlist:
1. Intro
2. Borderline
3. We Are The Fire
4. Insomnia
5. Everything Beneath
6. Bury Them All
7. From Deep inside
Da haben es EYES WIDE OPEN in Lübeck etwas schwerer. Gut 50 Leute stehen vor den Brettern und lassen sich nicht so leicht mitreißen. Zudem scheint die Band auch nicht den besten Tag erwischt zu haben. Etwas träge und reserviert manövrieren EYES WIDE OPEN über die Bühne und tauen nur langsam auf. Der Versuch, das Publikum zum Mitmachen zu bewegen, funktioniert schließlich doch und so kommen wir letztlich in den Genuss einer mitreißenden Show – welche jedoch am nächsten Abend sofort in den Schatten gestellt wird.
Das durch HOPELEZZ angefixte Publikum frisst EYES WIDE OPEN in Hamburg natürlich sofort aus der Hand. So wird gleich weitergemosht und gebangt. Die Band ist wie ausgetauscht, strotzt vor Spielfreude und Sänger Erik ist diesmal in Topform. Bis vor drei Wochen war dieser übrigens noch Gitarrist der Band und erinnert nun an eine Mischung aus Anders Fridén (IN FLAMES) und Mikael Stanne (DARK TRANQUILITY). Die verzerrten Gitarren wurden direkt aus Göteborg mitgebracht und musikalisch sind die göteborgschen Einflüsse natürlich nicht zu verbergen. Erik hat zwar hin und wieder noch etwas mit den Vocals zu kämpfen, schlägt sich aber sehr souverän und scheint ein geborener Frontmann zu sein.
Setlist:
1. Avalanche
2. Wings Of Redemption
3. The Altruist
4. Sink or Swim
5. FOXDIE
6. Shangri-La (nur in Lübeck)
7. No More Scars
8. Waiting To Burst
9. Revelations
10. New World Order
11. BlinDEAD
12. One Last Chance
Die Luft im Rock Café kann mittlerweile zersägt werden, weshalb es zum Auflockern erst mal eine Schippe Heavy Metal auf die Ohren gibt. Die Hamburger Truppe BLACK RADAR hat sich ins Line Up gemogelt und begeistert das Publikum mit Heavy Metal, wie er im Lehrbuch steht. Die Musiker verstehen ihr Handwerk und reißen den Laden zusammen mit dem Publikum ab: Crowdsurfer ecken an der Deckenbeleuchtung an und werden durch den Raum getragen, während vor der Bühne der Mosh tobt.
Während ich mich bereits nach dem dritten Song langweile, ziehen BLACK RADAR eine Heavy-Nummer nach der anderen aus dem Hut und lassen dabei kein Klischee unbedient. Songs werden lang gezogen wie Kaugummi, Melodien werden in Dauerschleife geparkt, bis auch der hinterletzte Fan den Refrain mitgesungen und die Fäuste emporgestreckt hat. Ausufernde Gitarrensoli werden immer wieder eingespielt und nach einer gefühlten Ewigkeit haben BLACK RADAR eine eigentlich großartige Show abgeliefert, die meiner Meinung nach jedoch nicht so ganz in den Abend passte.
THE UNGUIDED haben an beiden Abenden eine aufgewärmte Meute vor sich und eröffnen mit einem großen Knall und „Enraged“ vom aktuellen Album. Gitarrist und Sänger Roland und Bassist Henric sind jedoch nicht mit von der Partie, "da sie sehr gut im Babys machen sind". So wurden die beiden von zwei ambitionierten Kollegen für die Tour ersetzt, was aber nicht weiter auffällt, da diese einen verdammt guten Job machen.
Ankerpunkt der Show ist natürlich Sänger Richard in nietenbesetzter Weste und mit glattgebügelten Haar, welches bis zum Ende der Show sitzt. Die Stimmung in Lübeck fühlt sich eher nach einem Mittwoch und nicht nach einem Freitag an, doch Song für Song kitzeln THE UNGUIDED auch die letzten Reserven aus dem Publikum. Zu diesem gesellt sich Richard später, während die Band „Heartseeker“ performt.
In Hamburg gönnt er sich stattdessen ein Bier an der Bar und steht bei „Betrayer Of The Code“ der tobenden Masse wieder gegenüber. Crowdsurfer werden um die Wall Of Death herum manövriert und auf der Bühne herrscht mindestens genauso viel Bewegung wie davor.
THE UNGUIDED sind in Hamburg – ähnlich wie EYES WIDE OPEN – wie ausgetauscht, und das könnte auch an dem großartigen Publikum liegen, welches heute für jeden Spaß zu haben ist. Während Lübeck eher als Tour-Warmup diente, haben THE UNGUIDED in Hamburg leichtes Spiel und lassen sich dies breitgrinsend anmerken. Jeder Moshpit scheint die Band immer weiter anzuheizen und so werden die Pausen zwischen den Songs immer kürzer und die Moshpits immer größer.
„Operation E.A.E.“ und „The Worst Day“ sind zum Ende hin noch mal richtige Kracher, die obligatorische Pause zur Zugabe wird übersprungen und THE UNGUIDED hauen sofort „Inception“ und den Hit „Phoenix Down“ hinterher. Spätestens jetzt sollte wirklich jeder heiser und völlig fertig sein. Es riecht nach Bier und Schweiß und gegen 1 Uhr entlässt man uns auf den Hamburger Kiez oder bleibt noch auf ein Bierchen mit den Bands.
Setlist:
1. Enraged
2. King of Clubs
3. Judgment
4. Oblivion
5. Mercy
6. Heartseeker
7. Betrayer of the Code
8. Operation: E.A.E.
9. Eye of the Thylacine
10. The Worst Day (Revisited)
11. Inception
12. Phoenix Down
13. Pathfinder (nur in Lübeck)
Bildergalerie
https://www.burnyourears.de/live/44384-the-unguided-black-radar-eyes-wide-open-hopelezz-luebeck-riders-cafe-hamburg-rock-cafe.html#sigProIdafa787fabc
Cengiz
Seit 2012 bin ich mit Kamera und offenem Ohr für BurnYourEars unterwegs.
Mein musikalischer Horizont kennt keine Grenzen: Von synthlastigem Metal über Rap bis hin zu Screamo – Hauptsache, es groovt und hat Tiefgang.
Live-Konzerte sind meine Passion. Zahllose Gigs und Festivals später bin ich immer noch süchtig nach der Energie, die nur Live-Performances entfachen können. Denn egal wie brillant eine Platte klingt, erst auf der Bühne zeigt sich die wahre Magie einer Band.
Meine All-Time-Favourites? Machine Head, Heaven Shall Burn und Parkway Drive (bis "Reverence"). Aber meine Playlist ist so vielfältig wie ein Festivalprogramm – von Crossfaith bis Lamb of God ist alles dabei.
Wer einen Blick auf meine fotografische Reise durch die Musikwelt werfen möchte: Mein Portfolio mit Konzertbildern seit 2012 findet ihr auf fotocengiz.de.