Geschrieben von Mittwoch, 25 Januar 2017 08:36

HAMMERFALL, GLORYHAMMER & LANCER - Oberhausen / Turbinenhalle

13.01.2017. An einem verdammt kalten Wintertag baten HAMMERFALL, verstärkt um zwei Anheizer, zum Metaltanz in der Turbinenhalle, die mit ihrem industriellen Charakter eine besondere Konzertlocation darstellt.

LANCER klingen fade

Als erste Vorband durften um 20:00 Uhr LANCER ran, die gerade ihr drittes Studioalbum "Mastery" via Nuclear Blast veröffentlicht haben. Stilistisch passte der deutlich von frühen HELLOWEEN (wem sonst?) beeinflusste Power Metal zwar ganz gut ins Programm, mir persönlich waren die Songs aber zu austauschbar und die hohen Vocals eine ganze Ecke zu dünn - genau wie der Sound in der Turbinenhalle, der sich glücklicherweise bei den weiteren bands noch steigern sollte. Auch, wenn sich HAMMERFALL-Klampfer Oscar Dronjak als Fan der Band outete: Mir gab der erste Act außer der Möglichkeit, auf die Toilette und Bier holen zu gehen, gar nichts.

GLORYHAMMER räumen ab

Wesentlich besser und spannender waren GLORYHAMMER, die vom Publikum abgefeiert wurden, als würde bereits der Headliner auf der Bühne stehen. Mit zwei Alben im Rücken konnte die Truppe um ALESTORM-Sänger und -Keyboarder Christopher Bowes aus genügend Material schöpfen, um ihren wunderbar choreografierten Power Metal mit starken RHAPSODY- und DRAGONFORCE-Anleihen extrem engagiert darzubieten.

Sänger Thomas Winkler beeindruckte mit einer sehr variablen Performance und kräftigen sowie hohen Vocals, die Songs und Ansagen der Band, die sich offensichtlich nicht gerade sehr ernst nimmt, wurden belacht, mitgeklatscht und abgefeiert. Mit ihrer spielfreudigen, lockeren Performance und Songs, die rasend schnell ins Ohr gingen, stahlen GLORYHAMMER der Hauptband beinahe die Show und zogen die Turbinenhalle ganz auf ihre Seite. Hört euch diese Bande unbedingt an!

Routinierter und souveräner Auftritt des Headliners HAMMERFALL

Mit HAMMERFALL betrat dann recht spät der schwedische Hauptact die Bühne, der Ende letzten Jahres mit "Built To Last" einen echten Kracher auf das Metalvolk losgelassen hat. Neu im Team ist seit Kurzem Drummer Johan Koleberg, der David Wallin ersetzt, und eine gute Firgu am Drumkit macht.

Der "(r)Evolution"-Opener "Hector's Hymn" eröffnete ein ausgewogenes Set mit Songs von allen Alben außer der Nullnummer "Infected", wobei die aktuelle Scheibe mit vier Songs "("Bring It", "Dethrone And Defy", der Titeltrack und "Hammer High") bedacht wurde, die gut mit den Klassikern harmonierten. Bekannte Hymnen wie "Blood Bound", "Crimson Thunder, "Any Means Necessary" und das unsägliche "Hearts On Fire" (sorry Jungs, aber das ist einfach eine der schrecklichsten, simpelsten Nummern, die ihr jemals geschrieben habt) durften auf der wie eine Burg aufgemachten Bühne genauso wenig fehlen wie "Let The Hammer Fall", "Renegade" und "Bushido".

Schade nur, dass "Glory To The Brave", das in diesem Jahr sein 20. Jubiläum feiert, arg komprimiert wurde: "Stone Cold", "Steel Meets Steel", "Unchained", "HammerFall" und "The Metal Age" - allesamt starke Nummern des Debüts - wurden lediglich instrumental in einem Medley angerissen und "The Dragon Lies Bleeding" gekürzt dargeboten. Immerhin die Gänsehaut-Ballade "Glory To The Brave" (übrigens der einzige ruhige Moment) wurde gespielt und erwärmte das ein oder andere Metalherz.

Immerhin zockten die Schweden ohne große Reden von Joacim Cans, der gerade seinen zweiten Frühling erlebt, in etwas mehr als 90 Minuten durch 20 Songs ihrer Bandgeschichte - und das motiviert, routiniert und souverän bei gutem Sound und vor einem ziemlich lauten Publikum, das gerne mitklatschte und mitsang.

So erlebten die Besucher der Turbinenhalle einen langen Abend ganz im Zeichen des truemetallischen Stahls, von dem wohl niemand enttäuscht nach Hause gefahren ist.

Setlist HAMMERFALL

Hector's Hymn
Riders of the Storm
Bring It!
Blood Bound
Any Means Necessary
Renegade
Dethrone and Defy
Crimson Thunder
Last Man Standing
Let the Hammer Fall
Built to Last
Medley to the Brave
(Stone Cold, Steel Meets Steel, Unchained, HammerFall, The Metal Age)
The Dragon Lies Bleeding
Glory to the Brave
Origins
Punish and Enslave

Encore:
Hammer High
Bushido
Hearts on Fire

Chrischi

Stile: Metal und (Hard) Rock in fast allen Facetten

Bands: Metallica, Pearl Jam, Dream Theater, Iron Maiden, Nightwish ...