Geschrieben von Sonntag, 16 April 2017 21:48

Sonic Syndicate, The Shiver & The Interbeing - Logo, Hamburg

05.04.2017, Hamburg – Nachdem SONIC SYNDICATE bereits im Herbst gemeinsam mit AMARANTHE unterwegs waren, steht im Frühjahr eine eigene Tour an. Mit im Gepäck das neue Album „Confessions“ und THE SHIVER als Toursupport. In Hamburg ergänzen noch THE INTERBEING aus Dänemark das Lineup.

Mit leichter Ernüchterung blicke ich in ein ziemlich leeres Logo, während THE INTERBEING als Localsupport aus Dänemark vor ca. 30 Leuten den Abend eröffnen. Die Jungs spielen leicht progressiven, modernen Hardcore mit elektronischen Einflüssen. Ein paar Leute gesellen sich hinzu, doch wirklich voll wird es nicht. Ein paar Köpfe werden gekreist und Biere werden geleert. Nach einer kurzen halben Stunde räumen die Jungs auch wieder das Feld.

Die Italiener THE SHIVER supporten Sonic Syndicate auf der ganzen Tour und die Band um Sängerin Faith spielt drückenden, progressiven Rock, welcher zum Träumen einlädt und der Musik und den Melodien viel Platz einräumt. Das Ganze klingt sehr intensiv und ist gleichermaßen entspannend. So wird vor der Bühne eher genossen und weniger getobt und auf der Bühne sind die Musiker Feuer und Flamme. Es wird viel gemeinsam gespielt, Drummer Francesco ist ein wahres Tier an der Trommelbude und Bassist Mauro kniet regelrecht vor den Drums nieder, während sich Matteo an der Gitarre in Extase spielt. Faith steht währenddessen am Mikrofon, mit ihrer blau gefärbten Mähne, greift zur Gitarre und sorgt für weitere Einflüsse am kleinen Mixpult. Das überschaubare Publikum ist durchweg entzückt und genießt die Show sichtlich. Richtig eingeheizt wurde uns zwar nicht, doch THE SHIVER haben eine großartige Show abgeliefert.

Zu „The Boys Are Back“ von DROPKICK MURPHYS stürmen SONIC SYNDICATE die Bühne und beginnen mit ihrem Titeltrack “Confessions”, welcher für einen leichten Einstieg in den Abend sorgt. Zu „Life Is Not A Map“ wird ein wenig mitgeklatscht, bei „Beauty And The Freak“ kommt deutlich mehr Stimmung auf und es wird mitgesungen. Mit „I Like It Rough“ können die Fans auch bei der Stange gehalten werden, doch die Stimmung ist nicht zu vergleichen mit der beim anschließenden „Denied“: Die kleine Meute wirkt wie ausgewechselt und zeigt eindrucksvoll, was vom neuen Material gehalten wird. Der Unterschied in puncto Action vor der Bühne ist nicht von der Hand zu weisen.

„Burn This City“ wird nachgeschoben und vor der Bühne herrscht Chaos. Da wirkt der Wechsel zu „It’s A Shame“ vom neuen Album etwas abrupt. Es wird gemächlich mitgeklatscht, „Falling“ läuft auch eher nebenher. Die meisten scheinen nur auf alte Songs zu warten und so werden auch Nummern vom „We Rule The Night“-Album dankend angenommen und abgefeiert. Bei „Revolution Baby!“ gehen die Mittelfinger in Luft und es wird wieder gemosht und gehüpft. Der Stimmung wird erneut ein Dämpfer verliehen mit „Crystalized“. Die Nummer kann sich aber besser behaupten, als erwartet und vereinzelt werden die Köpfe gekreist.

Nach einigen aufmunternden Worten der Band zum erneuten Tourauftakt in Hamburg und der elenden Langeweile im Tourbus, geht es locker weiter mit „Russian Roulette“ und den Erfahrungen vom letzten Russlandbesuch. Die Zugabe wird mit „Jack Of Diamonds“ eingeläutet – jawoll! In Sekundenschnelle herrscht vor der Bühne wieder Chaos und es wird fröhlich getanzt und gemosht. „Turn It Up“ wird nachgelegt und mit „Start A War“ lassen SONIC SYNDICATE den Abend gemütlich ausklingen. Doch für eine spontane Zugabe lassen sich die Jungs erneut auf die Bühne holen und entlassen uns nach „We Rule The Night“ in die Nacht.

Das war wohl das durchwachsendste SONIC SYNDICATE Konzert seit Langem. Natürlich erwartet niemand nur alte Songs zur „Confessions“-Tour, doch die Unterschiede vor der Bühne zwischen Songs vom neuen Album und den alten Songs waren mehr als eindeutig. Eventuell hätten diese durch ein anderes Arrangement der Setlist entschärft werden können. Doch mittelfristig müssen SONIC SYNDICATE zeigen, wo sie hinwollen und schauen, welcher Fan bereit ist, den Weg mitzugehen.

  1. Confessions
  2. Life Is Not A Map
  3. Beauty And The Freak
  4. I Like It Rough
  5. Denied
  6. Burn This City
  7. It's A Shame
  8. Falling
  9. Revolution, Baby
  10. Crystalize
  11. Russian Roulette
  12. Jack Of Diamonds
  13. Turn It Up
  14. Start A War
  15. We Rule the Night
Cengiz

Seit 2012 bin ich mit Kamera und offenem Ohr für BurnYourEars unterwegs.

Mein musikalischer Horizont kennt keine Grenzen: Von synthlastigem Metal über Rap bis hin zu Screamo – Hauptsache, es groovt und hat Tiefgang.

Live-Konzerte sind meine Passion. Zahllose Gigs und Festivals später bin ich immer noch süchtig nach der Energie, die nur Live-Performances entfachen können. Denn egal wie brillant eine Platte klingt, erst auf der Bühne zeigt sich die wahre Magie einer Band.

Meine All-Time-Favourites? Machine Head, Heaven Shall Burn und Parkway Drive (bis "Reverence"). Aber meine Playlist ist so vielfältig wie ein Festivalprogramm – von Crossfaith bis Lamb of God ist alles dabei.

Wer einen Blick auf meine fotografische Reise durch die Musikwelt werfen möchte: Mein Portfolio mit Konzertbildern seit 2012 findet ihr auf fotocengiz.de.