Mit leichter Ernüchterung blicke ich in ein ziemlich leeres Logo, während THE INTERBEING als Localsupport aus Dänemark vor ca. 30 Leuten den Abend eröffnen. Die Jungs spielen leicht progressiven, modernen Hardcore mit elektronischen Einflüssen. Ein paar Leute gesellen sich hinzu, doch wirklich voll wird es nicht. Ein paar Köpfe werden gekreist und Biere werden geleert. Nach einer kurzen halben Stunde räumen die Jungs auch wieder das Feld.
Die Italiener THE SHIVER supporten Sonic Syndicate auf der ganzen Tour und die Band um Sängerin Faith spielt drückenden, progressiven Rock, welcher zum Träumen einlädt und der Musik und den Melodien viel Platz einräumt. Das Ganze klingt sehr intensiv und ist gleichermaßen entspannend. So wird vor der Bühne eher genossen und weniger getobt und auf der Bühne sind die Musiker Feuer und Flamme. Es wird viel gemeinsam gespielt, Drummer Francesco ist ein wahres Tier an der Trommelbude und Bassist Mauro kniet regelrecht vor den Drums nieder, während sich Matteo an der Gitarre in Extase spielt. Faith steht währenddessen am Mikrofon, mit ihrer blau gefärbten Mähne, greift zur Gitarre und sorgt für weitere Einflüsse am kleinen Mixpult. Das überschaubare Publikum ist durchweg entzückt und genießt die Show sichtlich. Richtig eingeheizt wurde uns zwar nicht, doch THE SHIVER haben eine großartige Show abgeliefert.
Zu „The Boys Are Back“ von DROPKICK MURPHYS stürmen SONIC SYNDICATE die Bühne und beginnen mit ihrem Titeltrack “Confessions”, welcher für einen leichten Einstieg in den Abend sorgt. Zu „Life Is Not A Map“ wird ein wenig mitgeklatscht, bei „Beauty And The Freak“ kommt deutlich mehr Stimmung auf und es wird mitgesungen. Mit „I Like It Rough“ können die Fans auch bei der Stange gehalten werden, doch die Stimmung ist nicht zu vergleichen mit der beim anschließenden „Denied“: Die kleine Meute wirkt wie ausgewechselt und zeigt eindrucksvoll, was vom neuen Material gehalten wird. Der Unterschied in puncto Action vor der Bühne ist nicht von der Hand zu weisen.
„Burn This City“ wird nachgeschoben und vor der Bühne herrscht Chaos. Da wirkt der Wechsel zu „It’s A Shame“ vom neuen Album etwas abrupt. Es wird gemächlich mitgeklatscht, „Falling“ läuft auch eher nebenher. Die meisten scheinen nur auf alte Songs zu warten und so werden auch Nummern vom „We Rule The Night“-Album dankend angenommen und abgefeiert. Bei „Revolution Baby!“ gehen die Mittelfinger in Luft und es wird wieder gemosht und gehüpft. Der Stimmung wird erneut ein Dämpfer verliehen mit „Crystalized“. Die Nummer kann sich aber besser behaupten, als erwartet und vereinzelt werden die Köpfe gekreist.
Nach einigen aufmunternden Worten der Band zum erneuten Tourauftakt in Hamburg und der elenden Langeweile im Tourbus, geht es locker weiter mit „Russian Roulette“ und den Erfahrungen vom letzten Russlandbesuch. Die Zugabe wird mit „Jack Of Diamonds“ eingeläutet – jawoll! In Sekundenschnelle herrscht vor der Bühne wieder Chaos und es wird fröhlich getanzt und gemosht. „Turn It Up“ wird nachgelegt und mit „Start A War“ lassen SONIC SYNDICATE den Abend gemütlich ausklingen. Doch für eine spontane Zugabe lassen sich die Jungs erneut auf die Bühne holen und entlassen uns nach „We Rule The Night“ in die Nacht.
Das war wohl das durchwachsendste SONIC SYNDICATE Konzert seit Langem. Natürlich erwartet niemand nur alte Songs zur „Confessions“-Tour, doch die Unterschiede vor der Bühne zwischen Songs vom neuen Album und den alten Songs waren mehr als eindeutig. Eventuell hätten diese durch ein anderes Arrangement der Setlist entschärft werden können. Doch mittelfristig müssen SONIC SYNDICATE zeigen, wo sie hinwollen und schauen, welcher Fan bereit ist, den Weg mitzugehen.
- Confessions
- Life Is Not A Map
- Beauty And The Freak
- I Like It Rough
- Denied
- Burn This City
- It's A Shame
- Falling
- Revolution, Baby
- Crystalize
- Russian Roulette
- Jack Of Diamonds
- Turn It Up
- Start A War
- We Rule the Night