Geschrieben von Montag, 12 Juni 2017 21:19

Wacken Open Air 2017 - Der Vorbericht mit allen Neuerungen für Wackengänger

Auf einer Seite wie BurnYourEars darüber zu schreiben, was das Wacken ist, wo es liegt und welche Art von Musik die Besucher erwartet, ist so, als würde man einem Koch erklären, wie er Spaghetti kochen muss. Dementsprechend gibt es dieses Jahr kein „einmal im Jahr verwandelt sich das beschauliche Dorf in Schleswig-Holstein ...“. Stattdessen möchte ich an dieser Stelle erst einmal auf die Änderungen eingehen, die neue und langjährige Besucher 2017 erwarten, und danach auf das diesjährige Line-Up.

Wacken 2017 mit Bier-Pipeline

Bier-Pipeline – ein Begriff, der bei Festivalfans die Augen glasig werden lässt, vor Vorfreude. Fantastische Bilder entstehen im Kopf und man denkt an wasserhahnähnliche Vorrichtungen allerorts, die man nur öffnen muss, und schon sprudelt das flüssige Gold in den eigenen Becher. Was für ein Wunderland! Mit der Realität hat das natürlich nichts zu tun, trotzdem war die Pipeline das Wacken-Thema, auf das sich alle Medien geworfen haben.

Tatsächlich dient die Pipeline aber einem sehr praktischen Grund: Durch das unterirdische Rohrsystem, durch das auch Strom- und Glasfaserkabel, Trink- und Abwasser fließen, erspart man sich den Transport von Fässern mittels LKW auf dem Gelände. Bei den extremen Wetterbedingungen in den letzten Jahren ein großer Vorteil. Ein weiterer Aspekt ist die Nachhaltigkeit. Bisher musste der Acker-Boden jedes Jahr neu aufgebuddelt werden werden, um die Stromleitungen zu verlegen. Durch das stabile Rohrsystem können Kabel und Leitungen nun dauerhaft liegen bleiben.

Neue Namen für laute Bühnen

Black Stage, True Metal Stage und Party Stage haben neue Namen erhalten und stehen nun als eine konzeptionelle Einheit im Infield. Eigentlich lag die Lösung auf der Hand. Das Motto des Wacken lautet: Faster, Harder, Louder. Und genauso heißen nun auch die Stages. Mit der Umbenennung der Bühnen geht auch ein neuer Partner in Sachen Sound an den Start, der im August für beste Klangqualität sorgen will.

Neue Campingflächen

Eine weitere Neuerung, die dem Besucher nicht direkt auffallen wird, aber auch für Entlastung sorgt, ist die Vergrößerung der Campingfläche. Ganze 20 Hektar wurden neu gepachtet und sollen 2017 als Zeltflächen dienen. Der Hintergrund: In den letzten Jahren reisten vermehrt Metalfans mit eigenen Fahrzeugen, insbesondere Bussen und Wohnmobilen an. Auch Pavillons und ganze Zeltburgen sorgten für den höheren Platzbedarf. Damit der An- und Abreiseverkehr möglichst zügig und ohne Schlammbad erfolgt, wurden auch Zufahrten und Straßen stärker befestigt. Man darf gespannt sein, ob das die gewünschte Verbesserung bringt.

Keine Frühanreise-Gebühr mehr

Die ganz Harten reisen schon am Montag an und feiern drei Tage auf dem Campingplatz, bevor es am Mittwoch dann offiziell mit den Shows auf den kleinen Bühnen losgeht. Bisher wurde eine Gebühr von 30 Euro pro Person erhoben, wenn die Anreise am Montag stattfand und 20 Euro bei einer Anreise am Dienstag. Diese Extrakosten fallen nun weg. Das gesparte Geld kann man dann direkt wieder in Bier investieren, wodurch sich der Kreis schließt.

Gratis-Duschen

„Duschen ist kein Heavy Metal“, so das Kredo einiger, nicht ganz so wohlriechender Besucher. Glücklicherweise sieht die Mehrheit der Besucher das aber anders, was für lange Schlangen vor den Duschkabinen sorgte. In 2017 will man diese Zeiten minimieren, indem ihr nun alle Duschen im Camp S1 – S6, und auch die dortigen Spültoiletten, kostenfrei nutzen könnt.

Running-Order-Tool

Nicht neu, aber nach wie vor wahnsinnig praktisch: Das Running-Order-Tool. Einfach Lieblings-Bands anklicken und PDF erstellen lassen. Hier kannst du basteln.

Und was ist mit Bands?

Wer zum Wacken fährt, weiß, dass es hier Bands gibt, die beim Veranstalter irgendwann scheinbar ein lebenslanges Auftritts-Abo ausgefüllt haben. So werden auch in 2017 wieder zahlreiche Intrepreten die Bühnen rocken, die man schon einige Male gesehen hat. Je nachdem, ob man diese Bands mag oder nicht, ist das 'ne super Sache, oder geht einem tierisch auf die Ketten. Wie so oft gilt, besonders im Internet, dass hierzu jeder eine Meinung und diese bestimmt schon irgendwo kundgetan hat.

Zu den diesjährigen Dauerbrennern zählen unter anderem: AMON AMARTH, KREATOR, ACCEPT und POWERWOLF. SUBWAY TO SALLY, MOMBO KURT und die FIREFIGHTERS gelten als festes Inventar. Die sind halt immer da (gut, STS nur alle zwei Jahre).

Doch geben sich dieses Jahr auch ein paar relativ neue Gesichter die Ehre. Und damit meine ich nicht die Dauer der jeweiligen Karriere im Musikbusiness, sondern die Häufigkeit der Wacken-Auftritte.
ALICE COOPER war 2013 zum ersten Mal im Holy Wacken Land und hat damals dermaßen großartig abgeliefert, dass ich mich fast am meisten auf ein Wiedersehen mit ihm und seiner grandiosen Liveband freue. Auch immer ein Garant für wahnsinnig präzise und energetische Liveshows sind die EMIL BULLS. Die Alternative Metaller aus München stehen am Samstag, den 5. August zum allerersten Mal auf einer Wacken Bühne. Ebenfalls zum ersten Mal dabei: die ARCHITECTS aus England, die am Freitagabend auf der Louder Bühne (ehemalige Party Stage) für mächtig Stimmung sorgen werden.
Bereits 2009 dabei gewesen sind die WALLS OF JERICHO. Keine Headliner, aber allein wegen Fronterin Candace Kucsulain immer wieder ein Erlebnis für Punk- und Hardcore-Fans.

Natürlich erwarten euch noch viele weitere Highlights und Headliner wie z. B. MARILYN MANSON, TRIVIUM, VOLBEAT und MEGADETH. Eine Liste aller Bands findet ihr direkt hier auf der Wacken Page.

Also wie jedes Jahr: Wir sehen uns auf dem Acker. Gute Anreise!

Vero

Gastautorin mit Wacken-Expertise