Geschrieben von Mittwoch, 06 Dezember 2017 13:40

Airbourne, KFJ, Desecrator - Konzertbericht aus der Batschkapp Frankfurt mit Bildergalerie

Nach einigen Festivalauftritten im Sommer ist es endlich wieder soweit – AIRBOURNE laden zum Rocktoberfest und haben als Verstärkung ihre Landsleute von DESECRATOR sowie für die Deutschlandkonzerte auch noch KAISER FRANZ JOSEF aus Österreich mitgebracht. Da es leider für diese Runde keinen Konzerttermin im Ruhrgebiet gibt, geht es für mich also am 8.11. in die Batschkapp nach Frankfurt, um zu sehen, wie sich das neue Band-Line-Up (Gitarrist David Roads hatte die Band im Sommer verlassen, um sich der heimischen Farm zu widmen) um die O'Keeffe Brüder schlägt.

DESECRATOR – Gibt es in Australien auch eine Bay Area?

Old School Thrash im Vorprogramm einer doch eher massentauglichen Band wie AIRBOURNE – man darf gespannt sein. Aber wenn man Frontmann Riley Strong glauben will, ist DESECRATORs Thrash Metal auch "Rock'n'Roll, nur halt ein bisschen härter und schneller". Und was soll ich sagen? Der Mann hat Recht. Das Publikum ist initial ob des doch ungewohnten Härtegrads noch irritiert, wird aber im Laufe des Sets mit DESECRATORs Sound warm. Der klingt, als hätte man San Franciscos Bay Area kurzerhand nach Melbourne verlagert.

Hierbei schadet nicht, dass die verrückten Australier sich zum persönlichen Tourabschluss (zumindest für DESECRATOR endet die Tour am heutigen Abend) noch ein besonderes Highlight überlegt haben. So wird kurzerhand AIRBOURNE-Neuzugang Harry "The Riffdoctor" Harrison auf die Bühne geholt, um gemeinsam STEPPENWOLFs "Born to be Wild" zu covern. Bei so viel Thunder from Down Under (zumindest DESECRATOR sind auf der Bühne ähnlich leicht bekleidet wie die gleichnamige Stripperformation) verwundert es auch nicht mehr, wenn sich auch AIRBOURNEs Känguruh-Maskottchen zunächst auf die Bühne und schließlich auf die Schultern von "Full Mode"-Awardinhaber AJ Finch verirrt – insgesamt ein sehr gelungener Auftakt!

Desecrator

KFJ – Huch, da ist ja noch eine zweite Vorband

Plötzlich werden diverse mannshohe und beleuchtbare Großbuchstaben auf die Bühne getragen und ich frage mich schon, ob sich die Bühnenshow von AIRBOURNE in den letzten Jahren dermaßen geändert hat, als die Jungs von KAISER FRANZ JOSEF (was die Großbuchstaben KFJ erklärt) die Bühne betreten. Die Tatsache, dass es noch eine zweite Supportband gibt, ist irgendwie komplett an mir vorbeigegangen. Eingebettet ins Aussie-Sandwich spielen KFJ geradlinigen Hardrock, der schon in den  Siebzigerjahren hervorragend funktioniert hätte, aber gleichzeitig auch heute noch Spaß macht.

Gekrönt wird der Auftritt durch eine gelungene Coverversion von LED ZEPPELINs "Whole Lotta Love". DESECRATORs wilder Känguruh-Überfall wird für mich persönlich damit zwar nicht übertroffen, aber ein kleiner Moment entspannteres Durchatmen bei guter Musik ist auch nie verkehrt, wenn der Headliner des Abends AIRBOURNE heißt.

KFJ

AIRBOURNE – Wie in alten Zeiten

Endlich ist es so weit und das Publikum hat freie Sicht auf die traditionelle Wand aus Marshall-Verstärkern. Bereits der erste Ton des "Terminator"-Intros sorgt für eine Druckwelle, die auch in den hinteren Reihen noch im Magen zu spüren ist und auch als die Jungs endlich die Bühne betreten, bleibt es laut. Glücklicherweise ist der Sound aber gut genug abgemischt, so dass man zwar zwischenzeitlich Angst um sein Trommelfell hat, die Musik aber trotzdem klanglich genießen kann. AIRBOURNE feuern einen mitgröhltauglichen Song nach dem nächsten raus und legen eine derartige Spielfreude an den Tag, dass man fast nicht glauben kann, dass ihr Debütalbum "Running Wild" bereits seinen zehnten Geburtstag gefeiert hat.

Stimmlich merkt man Frontmann Joel O'Keeffe zwischenzeitlich zwar an, dass dies nicht das erste Konzert der Tour ist, er wird aber sowohl vom mitsingfreudigem Publikum als auch von den auffallend starken Backgroundvocals seiner Bandkollegen hinreichend gut aufgefangen. Auch Neuzugang  Harrison fügt sich so nahtlos in die Band ein, als hätte er sein Leben lang nichts anderes gemacht.

Die weitere Show ist energiegeladen wie eh und je. So wird als Tribute an Lemmy Kilmister zwischendurch auf der Bühne auch mal der gleichnamige Longdrink gemixt und die fast schon traditionelle Bierdose durch wiederholte Schläge an den eigenen Kopf geöffnet. Auch das Publikum wird biertechnisch nicht vergessen und beeindruckenderweise hat O'Keeffe die Kunst perfektioniert, Bierbecher so ins Publikum zu werfen, dass tatsächlich noch etwas vom Inhalt im Becher erhalten bleibt. Fakt ist: AIRBOURNE sind und bleiben einfach Rock’N‘Roll in Reinform.

Airbourne

 

Setlist AIRBOURNE:

  1. Intro (Main Title from Terminator 2)
  2. Ready to Rock
  3. I’m Going to Hell for This
  4. Too Much, Too Young, Too Fast
  5. Down on You
  6. Rivalry
  7. Girls in Black
  8. Breakin’ Outta Hell
  9. It’s All for Rock ‘n’ Roll
  10. Stand Up for Rock ‘n’Roll
  11. Live it Up
  12. Runnin’ Wild